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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Reisen nach Lima, wo er das angehäufte Geld verwahre und
     Grundstücke erwerbe. Andere, er sei nichts weiter als der Strohmann eines Unternehmens, das zu seinen Mitgliedern den Präfekten, den Alkalden und die
     Hazienda-Besitzer zähle. In der Phantasie der Leute wurde auch sein Vorleben ausgeschmückt, täglich wurde es um edle oder blutrünstige Taten
     bereichert. Alte Mangaches versicherten, in ihm einen Jüngling wiederzuerkennen, der vor Jahren im Viertel Raubüberfälle begangen hatte, und andere behaupteten: »Er ist ein entflohener Zuchthäusler, ein ehemaliger Montonero, ein in Ungnade gefallener Politiker.« Nur Padre García getraute sich zu sagen: »Sein Leib riecht nach Schwefel.«
    Bei Tagesanbruch stehen sie auf, um weiterzufahren, klettern den Abhang hinunter, und das Boot ist weg. Sie suchen es, Adrián Nieves in der einen, der Cabo Roberto Delgado und der Träger in der andern Richtung und, auf einmal, Schreie, Steine, nackte Körper und mittendrin der Cabo, umringt von Aguarunas, Stockschläge hageln auf ihn nieder, auch auf den Träger und jetzt haben sie auch ihn gesehen und die Nacktärsche rennen auf ihn zu, du liebe Scheiße, Adrián Nieves, deine Stunde ist gekommen, und er wirft sich ins Wasser: kalt, reißend, dunkel, nur ja den Kopf nicht hinausstrecken, mehr zur Mitte, damit die Strömung ihn erwischt, Pfeile? ihn flußabwärts mitreißt, Kugeln? Steine? ach du große Scheiße, die Lungen wollen Luft, im Kopf dreht es sich wie ein Kreisel, aufpassen auf Krämpfe. Er taucht auf und kann Urakusa noch sehen und, oben am Abhang, die grüne Uniform des Cabo, die Nacktärsche verdreschen ihn, war selber schuld, er hatte ihn gewarnt und der Träger, ob der davonkam? ob sie ihn umbrachten? Er läßt sich flußabwärts treiben, hält sich an einem Baumstamm fest, und als er ans rechte Flußufer klettert, tut ihm der ganze Körper weh. Er schläft auf der Stelle ein, dicht am Wasser, wacht auf, hat noch immer nicht genügend Kraft und ein Skorpion sticht fröhlich auf ihn ein. Er muß ein Feuer machen und die Hand darüberhalten, damit sie ein wenig schwitzt, wenn es auch noch so weh tut, er saugt an der Wunde, spuckt aus, spül dir den Mund aus, bei Stichwundenweiß man nie, verdammtes Arschloch von einem Skorpion. Dann geht’s weiter, durch den Urwald, nirgends sind Nacktärsche zu sehen, aber besser in Richtung Santiago entwischen, und wenn ihn eine Patrouille aufgreift und zur Garnison in Borja zurückbringt? Zum Dorf zurückkehren geht auch nicht, da würden ihn die Soldaten morgen oder übermorgen entdecken, und jetzt muß erst einmal ein Floß gebaut werden. Es dauert lang, ah, wenn du doch eine Machete hättest, Adrián Nieves, die Hände sind müde und haben nicht die Kraft, dicke Stämme umzuwerfen. Er sucht drei abgestorbene, bleiche und von Würmern zerfressene Bäume aus, die beim ersten Stoß umfallen, bindet sie mit Lianen zusammen und verfertigt zwei Staken, eine als Ersatz. Und jetzt nicht auf den offenen Fluß hinaus, er sucht Altwasser und Pflanzentunnel am Flußrand, um weiterzukommen, und es ist nicht schwer, das ganze Flußgebiet ist voller Uferabbrüche. Nur, wie sich orientieren? diese Hochlandgegend ist ihm fremd, der Fluß ist sehr gestiegen, wird er bis zum Santiago kommen? eine kurze Woche noch, Adrián Nieves, du warst immer ein guter Lotse, die Nase in den Wind, der Geruch trügt nicht, das ist schon die Richtung, in die’s geht, und Mut, Mensch, viel Mut. Aber was ist jetzt los, das hier scheint im Kreis herumzuführen, er navigiert fast im Dunkeln, das Blätterdach ist undurchdringlich, kaum daß Sonne und Luft hereinkommen, es riecht nach verfaultem Holz, nach Schlamm, und die vielen Fledermäuse,die Arme tun ihm weh, seine Kehle ist heiser vom Schreien, um sie zu verscheuchen, noch eine kurze Woche. Weder vorwärts noch rückwärts, keine Möglichkeit, zum Marañón zurückzukehren, auch keine, zum Santiago zu gelangen, die Strömung reißt ihn mit, wie es ihr beliebt, der Körper kann nicht mehr vor Erschöpfung, noch dazu regnet es, regnet Tag und Nacht. Aber endlich endet der Flußarm, eine kleine Lagune taucht auf, ein winziger Weiher mit vor Stacheln unnahbaren Chambirabäumen ringsum, der Himmel bezieht sich. Er schläft auf einer Insel, wacht auf, kaut ein paar bittere Kräuter, fährt weiter, und erst zwei Tage später schlägt er mit einem Prügel eine magere Sachavaca tot, ißt das Fleisch halbroh, die Muskeln schaffen es nicht mehr, die Stake

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