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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Portillo empfahl, dann hatte das seinen Grund, Don Fabio, wirklich! wo gab’s denn so was. Der Chor im Obstgarten verstummt mit einem Schlag, und der Gobernador verstand das nicht, die Oberin war sonst immer so liebenswürdig, so gebildet, es war ja überstanden, Don Julio, er sollte sich nicht mehr ärgern, und er ärgerte sich keineswegs, doch Ungerechtigkeiten brachten ihn nun mal auf, wie jeden andern auch: die Pause dürfte wohl zu Ende sein, die Knöchel Don Fabios trommeln auf den Sessel, ihn hatte die Madre auch verlegen gemacht, Don Julio, wie im Beichtstuhl, sie wenden sich um und die Tür geht auf. Die Oberin trägt eine Schale, eine Pyramide von Keksen mit rauhen Kanten, und Madre Griselda ein Tablett aus Ton, Gläser, einen Krug voll schaumiger Flüssigkeit, die beiden Mündel bleiben an der Tür stehen, verschreckt, scheu in ihren kremfarbenen Kitteln: Papayasaft, bravo! Diese Madre Griselda, immer verwöhnte sie sie, Don Fabio ist aufgestanden, und MadreGriselda lacht und hält die Hand vor den Mund, sie und die Oberin verteilen die Gläser, füllen sie. Von der Tür aus, gegeneinander gedrängt, schielen die Mündel verstohlen herein, eines hat den Mund halb geöffnet und zeigt die winzigen, spitz zugeschliffenen Zähne. Julio Reátegui hebt das Glas, Madre, er dankte ihr aufrichtig, er starb vor Durst, aber sie mußten die Kekschen probieren, wetten, daß er es nicht erriet, na? und? na, Don Fabio? Keine Ahnung, Madre, wie sehr, aber sehr köstlich, aus Mais? wie Butter, aus Camote? und Madre Griselda lacht hell auf: aus Maniok! Sie selbst hatte sie erfunden, sobald er Señora Reátegui mitbrächte, würde sie ihr das Rezept geben, und Don Fabio trinkt ein Schlückchen und verdreht die Augen: Madre Griselda hatte Engelshände, allein dafür verdiente sie, in den Himmel zu kommen, und sie, still, still, Don Fabio, sie sollten sich mehr Saft einschenken. Sie trinken, holen ihre Taschentücher hervor, wischen sich die dünnen orangefarbenen Ränder um den Mund ab, Reátegui stehen kleine Schweißtropfen auf der Stirn, die Glatze des Gobernadors glitzert. Endlich nimmt Madre Griselda das Tablett, den Krug und die Gläser, lächelt ihnen von der Tür her spitzbübisch zu, verschwindet, Reátegui und der Gobernador starren auf die reglosen Mündel, die senken gleichzeitig den Kopf: Guten Abend, ihr Mädchen. Die Oberin macht einen Schritt auf sie zu, na, kommt doch her, warum blieben sie da stehen? Die mit den spitz zugefeilten Zähnen schleift die Füße und bleibtstehen, ohne den Kopf zu heben, die andere bleibt bei der Tür, und Julio Reátegui, du auch, Kind, brauchte doch keine Angst vor ihm zu haben, er war nicht der Teufel. Das Mädchen antwortet nicht, und die Oberin hat unvermittelt einen rätselhaften, spöttischen Gesichtsausdruck. Sie blickt Reátegui an, dessen Augen fasziniert aufleuchten, der Gobernador bedeutet der Kleinen mit der Hand, sie solle herkommen, und die Oberin, Don Julio, erkannte er sie nicht? Sie deutet auf die, welche an der Tür steht, und ihr Lächeln wird deutlicher, ein Zeichen der Bestätigung, und Julio Reátegui wendet sich der Kleinen zu, zwinkert, betrachtet sie, bewegt die Lippen, schnalzt mit den Fingern, ah, Madre, die war’s? ja. So was! daran hätte er nicht im Traum gedacht, hatte sie sich sehr verändert, Don Julio? und wie. Madre, wenn sie mit ihm ging, würde Señora Reátegui begeistert sein. Aber sie waren doch alte Freunde, Kind, erinnerte sie sich etwa nicht mehr? Die mit den zugeschliffenen Zähnen und der Gobernador blicken die andern neugierig an, die an der Tür hebt den Kopf ein wenig, ihre grünen Augen kontrastieren mit ihrem dunklen Teint, die Oberin seufzt, Bonifacia: man redete mit ihr, was für Manieren! Julio Reátegui betrachtet sie immer noch, Madre, caramba! es war ja schon vier Jahre her, wie die Zeit verging, Kind, was bist du groß geworden, damals war sie noch ein winziges Weibchen, und jetzt, schau, schau! Die Oberin nickt, komm, Bonifacia, los, sag guten Abend zu Señor Reátegui, sie seufzt noch einmal,sie mußte ihn sehr respektieren und die Frau auch, sie würden sie gut behandeln. Und Reátegui, sie sollte nicht so verschämt sein, Kind, sich ein bißchen unterhalten, sie sprach doch schon sehr gut Spanisch, oder? Und der Gobernador zuckt in seinem Sessel hoch, die von Urakusa! greift sich an die Stirn, klar, wie dumm, jetzt fiel’s ihm wieder ein. Und die Oberin, nun stell dich nicht so dumm, Don Julio mußte ja glauben, sie

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