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Das Habitat: Roman (German Edition)

Das Habitat: Roman (German Edition)

Titel: Das Habitat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Luzius
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gedacht. Ein Summen, das mich regelrecht zu umschwirren schien, drang von allen Seiten auf mich ein. An der Innenseite der Klappe entdeckte ich eine nahezu identische Vertiefung wie an der Außenseite. Hastig zog ich sie zu.
    Kaum hörte ich wie sie einschnappte, da konnte ich fühlen, wie der Copter kurz ein klein wenig zu schwanken begann. Tritte ertönten über mir. Die Anderen waren zurück gekommen.
    Ich lag still unter ihren Füßen und wagte kaum zu atmen – obwohl das anschwellende Summen um mich herum jedes meiner Geräusche vermutlich überdeckt hätte.
    Und plötzlich wurde es mir ganz flau im Magen. Es war als würde ich von einer riesigen Hand in die Luft gehoben. Ich hatte einen seltsamen Druck in den Ohren und die Angst schnürte mir die Kehle zu. Der Copter hatte vom Boden abgehoben.

Der Bewahrer
     
    Das Summen erstarb. Die Hitze ließ langsam nach. Doch noch immer rann der Schweiß in Strömen an mir herab – wobei ein Gutteil davon sicherlich auch meiner Angst zuzuschreiben war. Allmählich aber begann zumindest mein rebellierender Magen, sich wieder zu beruhigen.
    Als ich sicher war, dass die Insassen den Copter verlassen hatten, traute ich mich irgendwann vorsichtig, die Luke zu öffnen. Natürlich, wäre noch jemand im Inneren der Himmelskutsche gewesen, er hätte sofort bemerkt, dass ein ungebetener Gast anwesend war. Ich hätte die Klappe also genauso gut auch mit einem kräftigen Schwung nach oben drücken können. Jedoch, um der Wahrheit die Ehre zu geben, mir zitterten die Hände kaum weniger als die Knie, so dass ich wahrscheinlich froh sein konnte, dass ich sie überhaupt aufbekam.
    Von dort wo das Fenster lag, schimmerte es leicht grünlich. Zahlen und Symbole sandten ein schwaches fluoreszierendes Licht aus. Ich nahm an, dass sie zur Steuerung des Copters dienen mochten. Vorsichtig trat ich nach vorne und sah hinaus. Meine Umrisse spiegelten sich grün im Glas, sonst war nichts zu erkennen. Die Umgebung musste völlig im Dunklen liegen. Die Seite des Copters war geöffnet. Als ich mich daran entlang tastete, konnte ich spüren, dass der Teil der Wand, welcher wohl die Tür sein mochte, sich nun zwischen Innen– und Außenwand befand. Ich kletterte hinaus. Meine Füße berührten einen ebenmäßigen Boden. Trotz des nur geringen grünen Schimmers, war es im Inneren des Copters doch noch immer wesentlich heller gewesen als außerhalb. Deshalb dauerte es eine Weile, bis meine Augen sich an die fast völlige Finsternis gewöhnt hatten. Nun erst bemerkte ich, dass ich in einer riesigen Halle stand. Mindestens zwanzig dieser Himmelskutschen standen zu beiden Seiten der Wände. Als ich meinen Blick zur entfernten Decke richtete, sah ich schwach die Sterne durch eine ganze Reihe Oberlichter schimmern.
    Unsicher ging ich auf eine Lücke zu, die ich, zwischen zwei der Copter an der gegenüberliegenden Seite, auszumachen glaubte. Meine Schritte hallten wider in der Stille.
    Plötzlich traf mich ein greller Lichtschein.
    Ich schrak heftig zusammen und schloss geblendet die Augen. Ich stolperte Rückwärts, in der Absicht, hinter dem nächsten Copter Schutz zu suchen. Ich stieß gegen etwas hartes und tastete mich daran entlang, bis ich die Rundung eines Zylinders erfühlen konnte. Ich konnte einen kurzen Aufschrei nicht unterdrücken. Das Ding war heiß. Es musste wohl der andere Copter gewesen sein, der in dieser Nacht bei Ians Haus gewesen war, denn ich hatte fühlen können, dass die Außenwand ebenso nass war, wie die des Copters, den ich kurz zuvor verlassen hatte.
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit. Ich schaffte es, das Heck zu umrunden, und dahinter Schutz zu suchen.
    So hockte ich an der Wand der Halle und lauschte gebannt. Doch nichts rührte sich. Außer meinem stoßweise gehenden Atem, drang kein Laut durch die Stille.
    Ich wollte mich gerade erheben, als plötzlich eine seltsam klingende männliche Stimme, von überall her gleichzeitig, auf mich einzudringen begann:
    “Liam.“
    Ich fuhr zusammen. Mein Blick raste suchend zwischen den Coptern umher. Nirgends jedoch vermochte ich, den Urheber dieser Stimme ausfindig zu machen, als sie erneut ertönte:
    „Liam O’Sullivan. Das bist du doch. Habe ich recht? Du brauchst keine Angst zu haben, Liam. Niemand hier will dir Böses.“
    Abgesehen von dieser Stimme aus dem Nichts, herrschte völlige Stille in der Halle. Ich blieb wo ich war. Minuten verstrichen, ohne dass sich etwas ereignete oder die Stimme sich wieder

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