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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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Schweinemist gesagt.
    »Geht dich doch gar nichts an, was in meinem Kopf vorgeht«, hatte sie geantwortet. Ihr Kinn war scharf wie ein Beil, ihre Augen wirkten glanzlos wie graue Murmeln. Das einzig Positive an ihr war das Ding zwischen ihren Beinen, und manche hatten gesagt, es habe sie an eine Schnappschildkröte erinnert.
    »Okay«, hatte Hank nur gesagt.
    »Mal sehen, was du da hast«, sagte Mildred, zerrte an seinem Reißverschluss und zog ihn in das dreckige Stroh.
    Nach seiner jämmerlichen Darbietung schob sie ihn von sich und sagte: »Himmel Herrgott, da hätte ich ja gleich mit mir selbst spielen können.«
    »Tut mir leid«, sagte er. »Du hast mich so angemacht. Nächstes Mal wird’s besser.«
    »Ha! Ich bezweifle, dass es ein nächstes Mal geben wird, du Baby«, schnappte sie.
    »Soll ich dich denn nicht wenigstens nach Hause fahren?« fragte er, als er ging. Es war fast Mitternacht. Die Zwei-Zimmer-Hütte, in der sie mit ihren Eltern drüben in Nigpen hauste, war zu Fuß ein paar Stunden entfernt.
    »Nein, ich bleib noch ’ne Weile hier«, entgegnete sie. »Vielleicht taucht ja noch jemand auf, der was taugt.«
    Hank warf seine Kippe in den Schotter und trank einen Schluck Bier. Er redete sich gern ein, dass am Ende schon alles seine Richtigkeit hatte. Er war zwar nicht rachsüchtig, überhaupt nicht, aber er musste zugeben, dass es ihn durchaus ein wenig befriedigte, zu wissen, dass Mildred nun mit einem schmerbäuchigen Kerl namens Jimmy Jack zusammen war, der eine alte Harley fuhr und sie auf der Hinterveranda seiner Sperrholz-Hundehütte einsperrte, wenn er nicht gerade an irgendeiner Bar ihren Hintern feilbot. Für fünfzig Cents würde sie alles machen, was man sich nur denken konnte, erzählten sich die Leute. Hank hatte sie am letzten Nationalfeiertag in Meade gesehen, wie sie mit einem blauen Auge neben der Tür zu
Dusty’s Bar
stand und den Lederhelm ihres Bikers hielt. Mildred hatte ihre besten Jahre schon hinter sich, seine kamen erst noch. Die Frau, die er in Cincinnati aufgabeln würde, würde hundert Mal hübscher sein als irgend so eine alte Mildred McDonald. Wenn er erst einmal ein, zwei Jahre von hier weg war, würde er sich wahrscheinlich nicht mal mehr an ihren Namen erinnern. Er sah sich um, entdeckte den jungen Russell, rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. »Verdammt, hab ich mit mir selbst gesprochen?« fragte er.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Arvin.
    »Schwer zu sagen, wann der Sheriff auftaucht«, sagte Hank. »Die kommen nicht gern hierher.«
    »Wer ist Mildred?« fragte Arvin.

9.
    Lee Bodeckers Schicht war fast vorüber, als die Meldung per Funk reinkam. Noch zwanzig Minuten, dann hätte er seine Freundin aufgegabelt und wäre mit ihr auf die Bridge Street zu Johnny’s Drivein gefahren. Er war am Verhungern. Jede Nacht nach Dienstschluss fuhren Florence und er entweder zu
Johnny’s
oder zur
White Cow
oder in den
Sugar Shack
. Er mochte es, den ganzen Tag nichts zu essen und dann Cheeseburger und Pommes und Milchshakes hinunterzustürzen; danach dann etwas weiter die River Road entlang, wo er sich in seinem Sitz zurücklehnte und ein paar eiskalte Biere trank, während ihm Florence einen in ihren leeren Pepsibecher runterholte. Florence hatte einen Griff wie eine Melkerin. Der ganze Sommer war eine Abfolge nahezu makelloser Nächte gewesen. Florence hob sich für die Hochzeitsnacht auf, aber das war Bodecker nur recht. Er war einundzwanzig, vor gerade mal sechs Monaten aus der Armee ausgemustert worden, und hatte es nicht eilig, sich an eine Familie zu binden. Er war zwar erst seit vier Monaten Hilfssheriff, aber bereits jetzt konnte er erkennen, welche Vorteile es mit sich brachte, in einer abgelegenen Gegend wie Ross County das Gesetz zu repräsentieren. Damit war Geld zu verdienen, wenn man nur vorsichtig war und es einem nicht so zu Kopf stieg wie seinem Boss. In letzter Zeit prangte die fette, dumme Visage von Sheriff Hen Matthews drei, vier Mal die Woche auf der Titelseite der
Meade Gazette
, manchmal aus keinem ersichtlichen Grund. Die Einwohner rissen schon Witze darüber. Bodecker plante bereits seine Wahlkampagne. Er musste vor der nächsten Wahl nur etwas Schmutziges über Matthews lancieren, dann konnte er mit Florence in eines der neuen Häuser einziehen, die auf Brewer Heights gebaut wurden; zumindest wenn sie dann endlich den Bund fürs Leben geschlossen hatten. In den Häusern dort gab es zwei Badezimmer, hatte er gehört.
    Er wendete den

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