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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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Kaffee und zog einen seiner Hundepimmel aus der Tasche. »Ich bin auf der Durchreise von Kalifornien.« Dann runzelte er die Stirn und blickte auf seine Zigarre. Er wusste gar nicht, warum er das gesagt hatte; vielleicht wollte er das Mädchen beeindrucken. Schon bei der Erwähnung Kaliforniens wurde ihm normalerweise übel. Sandy und er waren ein paar Wochen nach der Heirat nach Kalifornien gezogen. Carl hatte gedacht, er könne dort Erfolg haben, Filmstars und schöne Menschen fotografieren, Sandy Arbeit als Model besorgen, doch am Ende waren sie abgebrannt und ausgehungert gewesen, und er hatte sie schließlich an zwei Männer verhökert, die er bei einer windigen Agentur kennengelernt hatte und die einen schmutzigen Film drehen wollten. Sandy hatte sich erst geweigert, doch noch in derselben Nacht, nachdem er sie mit Wodka und allerlei Versprechungen herumgekriegt hatte, fuhren sie ihre alte Schrottkarre in die nebligen Hügel Hollywoods und kamen zu einem kleinen, dunklen Haus, dessen Fenster mit Zeitungen zugeklebt waren. »Das könnte unser großer Durchbruch werden«, sagte Carl und führte Sandy zur Tür. »Kontakte knüpfen und so weiter.«
    Außer den beiden Männern, mit denen er sich einig geworden war, standen noch sieben oder acht weitere an den zitronengelben Wänden des Wohnzimmers, das bis auf die Filmkamera auf einem Stativ und ein Doppelbett mit verknüllten Laken leer war. Ein Mann reichte Carl einen Drink, ein anderer bat Sandy mit sanfter Stimme, sich auszuziehen. Einige der Männer machten Fotos von ihr beim Strippen. Keiner sagte ein Wort. Dann klatschte jemand in die Hände, und die Badezimmertür ging auf. Ein Zwerg mit kahl rasiertem Schädel, der viel zu groß für seinen kleinen Körper war, führte einen großen, benommen wirkenden Mann ins Zimmer. Der Zwerg trug ein Hawaii-Hemd und eine gute Hose, die ein paar Zentimeter über seinen spitzen italienischen Schuhen hochgerollt war, der große Mann aber war nackt, und zwischen seinen gebräunten, muskulösen Beinen baumelte ein langer, blau geäderter Penis, so dick wie eine Kaffeetasse. Als Sandy sah, wie der grinsende Zwerg die Leine von dem Hundehalsband abmachte, das der Mann um den Hals hatte, rollte sie sich vom Bett und griff hastig nach ihrer Kleidung. Carl stand auf und verkündete: »Tut mir leid, Jungs, die Dame hat ihre Meinung geändert.«
    »Schmeißt diesen Schwanzlutscher hier raus«, knurrte der Mann hinter der Kamera. Noch bevor Carl wusste, wie ihm geschah, hatten drei Männer ihn zur Tür hinausgezerrt und in sein Auto verfrachtet. »Du wartest hier, sonst wird sie sich noch richtig wehtun«, sagte einer von ihnen. Carl kaute auf seiner Zigarre herum, beobachtete die Schatten, die sich hinter den zugeklebten Fenstern bewegten, und versuchte sich einzureden, dass schon alles gut werden würde. Schließlich war das die Filmindustrie, da konnte ja nicht ernstlich was schiefgehen. Zwei Stunden später öffnete sich die Haustür, dieselben drei Männer trugen Sandy zum Wagen und warfen sie auf den Rücksitz. Einer kam noch zur Fahrerseite und reichte Carl zwanzig Dollar. »Das reicht nicht«, sagte Carl. »Abgemacht waren zweihundert.«
    »Zweihundert? Scheiße, die war nicht mal zehn wert. Kaum hatte der riesige Scheißkerl sein Ding in ihrem Hintern, ist sie ohnmächtig geworden und hat da rumgelegen wie ein toter Fisch.«
    Carl drehte sich um und sah Sandy auf dem Rücksitz liegen. Sie kam langsam wieder zu sich. Sie hatten ihr die Bluse falsch herum angezogen. »Bullshit«, sagte er. »Ich will mit den Typen reden, mit denen ich verhandelt habe.«
    »Jerry und Ted meinst du? Die sind schon vor einer Stunde gegangen.«
    »Ich ruf die Polizei«, drohte Carl.
    »Nein, das tust du nicht«, sagte der Mann und schüttelte den Kopf. Dann streckte er die Hand durchs Fenster, packte Carl an der Kehle und drückte zu. »Und wenn du weiter rumstresst und nicht sofort verschwindest, dann schlepp ich dich wieder da rein und lass den alten Frankie auf deinen fetten Hintern los. Dann machen Tojo und er noch einen Hunderter extra.« Der Mann ging zum Haus zurück, und Carl hörte ihn noch über die Schulter sagen: »Und schlepp die ja nicht noch mal an. Die hat nicht den nötigen Mumm für dieses Geschäft.«
    Am nächsten Morgen fuhr Carl los und kaufte sich von den zwanzig Dollar, die der Mann ihm gegeben hatte, in einer Pfandleihe eine uralte 38er Smith & Wesson. »Und woher weiß ich, dass das Ding überhaupt funktioniert?« fragte

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