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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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Aufmerksamkeit: »Der Frauenteil«. Zunächst grinst er höhnisch. Frauen drängen heutzutage überall hinein. Sie wollen wählen und rennen herum wie wilde Katzen. Warum brauchen sie einen ganzen Teil in der Zeitung? Doch dann sieht er das Foto.
    Oh, das Foto.
    Nicht die Damen mit dem Doppelkinn im Vordergrund erregen seine Aufmerksamkeit, sondern das vertraute Profil dahinter. Sie ist es. Es ist Isabella. Er liest die Unterschrift. Gäste von Lady McAuliffe bei ihrem jährlichen Frühlingsball im Bellevue Hotel.
    Er hat sie. Endlich hat er sie.

Sechsundzwanzig
    2011
    S chon bevor Libby aufwachte, spürte sie das warme Glück in ihrem Herzen. Dann öffnete sie die Augen. Was war los? Ach ja. Gestern mit Tristan. Sie drehte sich um und tastete nach der leeren Seite des Bettes. Er hatte sich gegen ein Uhr morgens davongestohlen, nachdem sie einen Tag und eine Nacht in einem zerwühlten Bett verbracht hatten. Sie hatten geredet, gegessen, eine Flasche Wein getrunken. Natürlich hatten sie sich auch geliebt, seine Hände hatten ständig die Kurven ihres Körpers abgetastet, ihre Finger wurden wieder und wieder von seinem stoppeligen Kinn angezogen. Er hatte seine Termine abgesagt und das Handy ausgeschaltet und auf dem Nachttisch liegen lassen, ein stummer Zeuge ihres Vergnügens. Sie hatte sich danach gesehnt, sich an ihn zu kuscheln und die ganze Nacht neben ihm zu schlafen. Sie hatte ihn gebeten, bei ihr zu bleiben, doch er hatte gesagt, er habe einen frühen Termin und wolle sie nicht stören, wenn er aufstand.
    Libby schaute auf die Uhr, die auf dem Nachttisch stand. Halb zehn. Er dürfte jetzt schon bei seiner Besprechung sein. Ob er wohl das gleiche selige Grinsen im Gesicht hatte wie sie?
    Sie drehte sich auf den Rücken und legte die Arme über die Augen. Ihr Herz war zum Zerreißen gespannt. Wie wunderbar, wieder Leidenschaft für einen Mann zu empfinden. Bei der Vorstellung, Mark zu vergessen, spürte sie einen kleinen Stich im Herzen, aber sie hatte ihn ja nicht vergessen. Sie hatte nicht einmal aufgehört, ihn zu lieben. Vielleicht hatte sie nur endlich akzeptiert, dass er nie mehr wiederkommen würde.
    Sie blieb lange so liegen, döste vor sich hin, erinnerte sich an die pure Freude von gestern und sagte sich schließlich, dass sie viel Arbeit am Katalog hatte und es sich nicht leisten konnte, noch länger im Bett zu bleiben. Die Mail mit den Fotos war vermutlich schon angekommen, und sie musste den letzten Entwurf überarbeiten. Sie stand auf, ging ins Bad und wollte gerade in die Dusche steigen, als es klopfte.
    Tristan. Wer sonst? Seine Besprechung war erledigt, und er war zurückgekommen. Sie zog rasch ihren Bademantel über und lief zur Tür.
    Nicht Tristan. Graeme Beers. Die Enttäuschung tat weh. Er hatte auf der Straße geparkt, sein Sohn saß am Steuer.
    »Tut mir leid, dass ich nicht vorher angerufen habe. Aber ich hatte Ihre Nummer nicht, und es war … hm … dringend.«
    »Dringend?« Sie zog den Bademantel enger um sich und war sich ihrer Nacktheit darunter nur zu bewusst.
    Er hielt ihr einige Papiere hin. »Ja, es sieht aus, als … als hätte ich was übersehen. Sie müssen die hier unterzeichnen, bevor Sie tauchen.«
    Libby nahm die Unterlagen stirnrunzelnd entgegen. Es war eine Art Vertrag, der Graeme und seine Firma vor möglichen Schadenersatzansprüchen schützte, falls seinen Tauchern etwas zustieß. Fast hätte sie gelacht. Er hatte Angst, sie könnte ihn wegen des Vorfalls verklagen.
    »Kommen Sie herein. Ich suche nur einen Stift.«
    »Ich begreife nicht, warum ich nicht daran gedacht habe, Ihnen die zu zeigen. Ich …«
    »Schon gut. Ich werde Sie nicht verklagen. Oder anzeigen.« Sie fand einen Stift auf dem Schreibtisch, hakte die zutreffenden Kästchen ab und unterzeichnete. »Hier.«
    »Danke. Es …«
    Vielleicht wollte er sagen, es täte ihm leid, doch damit hätte er einen Fehler eingestanden. Sie machte eine wegwerfende Geste. »Alles in Ordnung. Mir geht es gut.«
    Er nickte und ging rückwärts aus der Tür. Sie schloss sie hinter ihm und wandte sich zum Schreibtisch.
    Dann hörte sie es.
    Das Motorengeräusch. Dasselbe, das sie nachts vor dem Haus gehört hatte. Sie rannte zur Tür und sah gerade noch, wie Graeme und sein Sohn davonfuhren. Falls sie noch irgendeinen Zweifel gehabt hatte, verschwand er, als der Wagen am Fuß des Hügels eine Fehlzündung hatte.
    Nein, es bestand kein Zweifel: Graeme Beers und sein Sohn waren nachts um ihr Haus geschlichen. Bei dem

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