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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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aus.
    «Oh! Jim…» Sie zuckte die Achseln, aber ich hatte doch das Gefühl, als sei sie verärgert.
    Sie wandte sich an Poirot. «Sagen Sie mir, Monsieur Poirot, haben Sie…»
    Sie unterbrach sich. Ihre schlanke Figur schwankte und ihr blasses Gesicht wurde aschfahl. Sie starrte auf die Mitte des Tisches. «Madame fühlen sich nicht wohl.»
    Ich schob einen Stuhl nach vorn und half ihr, Platz zu nehmen. Sie schüttelte den Kopf und murmelte: «Es geht mir schon wieder gut», lehnte sich nach vorn und verbarg ihr Gesicht in beiden Händen. Wir standen peinlich berührt um sie herum.
    Nach einer Minute saß sie wieder aufrecht da.
    «Alles völlig absurd. George, Darling, sehen Sie nicht so bekümmert drein. Reden wir lieber von Mord. Von etwas Aufregendem. Ich möchte wissen, ob Monsieur Poirot eine bestimmte Spur verfolgt.»
    «Dazu möchte ich mich im Augenblick nicht äußern, Madame», lautete Poirots unverbindliche Antwort.
    «Aber Sie haben so Ihre bestimmten Vorstellungen, ja?»
    «Das mag wohl sein. Aber ich benötige viel mehr Beweismaterial.»
    «Oh!» Sie klang unsicher.
    Plötzlich erhob sie sich.
    «Ich habe Kopfschmerzen. Ich denke, ich lege mich ein Weilchen hin. Vielleicht lassen sie mich morgen zu Nick.»
    Sie verließ den Raum ziemlich unvermittelt. Challenger verzog das Gesicht.
    «Bei der Frau weiß man nie, woran man ist. Nick mag sie ja gern gehabt haben, aber ich glaube kaum, dass die Zuneigung erwidert wurde. Aber andererseits weiß man das bei Frauen nie genau. Sie säuseln ‹Schätzchen› – ‹Schätzchen› – ‹Schätzchen› und meinen dabei ‹altes Aas›. Gehen Sie noch aus, Monsieur Poirot?»
    Denn Poirot war aufgestanden und entfernte mit großer Sorgfalt ein Staubkorn von seinem Hut.
    «Ja, ich gehe in die Stadt.»
    «Ich habe nichts zu tun. Darf ich Sie begleiten?»
    «Sicher, es wird mir ein Vergnügen sein.»
    Wir gingen hinaus. Mit einer Entschuldigung kehrte Poirot noch einmal um.
    «Mein Spazierstock», erklärte er, als er sich wieder zu uns gesellte.
    Challenger stöhnte leise auf. Und der Spazierstock mit seiner reich verzierten, goldgehämmerten Krücke war wirklich eine kleine Zumutung.
    Als Erstes gingen wir ins Blumengeschäft. «Ich möchte Mademoiselle Nick ein paar Blumen schicken», verriet uns Poirot.
    Er erwies sich als schwieriger Kunde.
    Endlich entschloss er sich zu einem goldverzierten Korb mit orangefarbenen Nelken. Das Ganze sollte eine große blaue Schleife schmücken.
    Die Verkäuferin gab ihm eine Karte, auf die er mit seiner schwungvollen Schrift schrieb: «Mit den besten Wünschen von Hercule Poirot.»
    «Ich habe ihr heute Vormittag Blumen geschickt», äußerte Challenger. «Ich könnte ihr ein wenig Obst schicken.»
    « Inutile! » , sagte Poirot.
    «Was?»
    «Ich sagte, es sei überflüssig. Essbares – das ist verboten.»
    «Wer sagt das?»
    «Ich sage das. Ich habe diese Regel aufgestellt. Mademoiselle Nick weiß bereits Bescheid. Sie ist einverstanden.»
    «Gütiger Himmel!», sagte Challenger.
    Er sah vollkommen verdattert drein. Er starrte Poirot ungläubig an.
    «Das ist es also, nicht wahr? Sie haben noch immer Angst, dass…»

Sechzehntes Kapitel
    Gespräch mit Mr Whitfield
     
    D ie Untersuchung war eine ziemlich trockene Angelegenheit – nichts als nackte Tatsachen. Die Identität der Ermordeten wurde offiziell festgestellt, dann kam meine Aussage zum Auffinden der Leiche. Es folgten medizinische Angaben.
    Der Rest wurde um eine Woche vertagt. Der Mord in St. Loo nahm in der Tagespresse sämtliche Titelseiten ein. Er erwies sich als würdiger Nachfolger der Schlagzeilen um «Das ungewisse Schicksal des vermissten Fliegers Seton».
    Jetzt, da Seton tot war und man seiner in gebührlicher Weise gedacht hatte, hieß man eine neue Sensation willkommen. Das Geheimnis von St. Loo musste den Zeitungen in der sommerlichen Sauregurkenzeit wie ein Geschenk des Himmels vorkommen.
    Nachdem ich nach der Untersuchung den Reportern glücklich entkommen war, traf ich Poirot zu einem Gespräch mit Reverend Giles Buckley und seiner Frau.
    Maggies Eltern waren ein entzückendes, völlig weltfremdes und ungekünsteltes Paar.
    Mrs Buckley war eine beeindruckende Frau. Ihre Größe und blonde Haarfarbe verrieten deutlich ihre nordische Abstammung. Ihr Mann war klein, grauhaarig und von angenehm zurückhaltendem Wesen.
    Die armen Geschöpfe waren noch vollkommen betäubt von dem Unglück, das sie heimgesucht und ihrer geliebten Tochter beraubt hatte.

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