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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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rief bei Poirot tiefe Erschütterung hervor. Er räusperte sich und nahm ihre Hand in die seine. «Ah! Mademoiselle – Mademoiselle.»
    «Es wäre mir egal», sagte sie trotzig, «wenn sie mich diesmal erwischt hätten. Ich habe das alles satt – vollkommen satt!»
    « Pauvre Petite! »
    «Etwas in mir wehrt sich aber dagegen, ihnen nachzugeben.»
    «Das ist die richtige Einstellung – le sport –, Sie müssen jetzt Sportsgeist zeigen, Mademoiselle.»
    «Ihr gutes, altes Sanatorium war nun doch nicht so sicher», bemerkte Nick.
    «Wenn Sie meine Anweisungen befolgt hätten, Mademoiselle…»
    Sie sah leicht erstaunt drein.
    «Aber das habe ich doch.»
    «Habe ich Ihnen nicht eindringlich verboten, alles zu essen, was von draußen kommt?»
    «Und das habe ich auch nicht.»
    «Aber diese Pralinen…»
    «Nun, die waren doch in Ordnung. Sie kamen ja von Ihnen.»
    «Was sagen Sie da, Mademoiselle?»
    «Sie haben sie mir geschickt!»
    «Ich? Niemals. Nichts dergleichen.»
    «Doch, das haben Sie. Ihre Karte lag in der Schachtel.»
    «Was?»
    Nick deutete mit zuckenden Händen auf den Nachttisch. Die Schwester machte einen Schritt nach vorn. «Suchen Sie die Karte aus der Schachtel?»
    «Ja, bitte, Schwester.»
    Es entstand eine kurze Pause. Dann kam die Schwester zurück mit der Karte in der Hand. «Hier, bitte.»
    Ich hielt die Luft an. Poirot ebenfalls. Denn auf der Karte standen in der verschnörkelten Handschrift die gleichen Worte, die Poirot auf die Karte in dem Blumenkorb geschrieben hatte.
     
    « Mit den besten Wünschen von Hercule Poirot. »
     
    « Sacré tonnèrre! »
    «Da sehen Sie selbst!», sagte Nick vorwurfsvoll. «Das habe ich nicht geschrieben!», rief Poirot. «Was?»
    «Und doch», murmelte Poirot, «und doch ist es meine Handschrift.»
    «Ich weiß. Sie sieht genauso aus wie die Karte, die bei den orangefarbenen Nelken lag. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass die Pralinen von Ihnen waren.»
    Poirot schüttelte fassungslos den Kopf.
    «Wie hätten Sie auch zweifeln sollen? Oh, dieser Teufel! Dieser schlaue, grausame Teufel! Welch ein Einfall! Ah, er ist ein Genie, dieser Mann, ein Genie! ‹Mit den besten Grüßen von Hercule Poirot.› So einfach. Ja, aber man muss erst einmal darauf kommen. Und ich – ich bin nicht darauf gekommen. Ich habe es versäumt, diesen Zug vorauszusehen.»
    Nick bewegte sich ruhelos hin und her.
    «Regen Sie sich nicht auf, Mademoiselle. Sie trifft keine Schuld – überhaupt keine Schuld. Mich elenden Dummkopf, mich allein trifft die Schuld! Ich hätte diesen Schachzug voraussehen müssen. Ja, ich hätte ihn voraussehen müssen.»
    Das Kinn sank ihm auf die Brust. Er war nur noch ein Häufchen Elend.
    «Ich glaube wirklich…», unterbrach die Schwester.
    Sie hatte in der Nähe gewartet und machte ein äußerst missbilligendes Gesicht.
    «Eh? Ja, ja, ich gehe ja schon. Mut, Mademoiselle. Das war mein allerletzter Fehler. Ich bin beschämt, verzweifelt – man hat mich überlistet, übertölpelt – wie einen dummen Schuljungen. Aber das wird nicht wieder vorkommen. Nein, das verspreche ich Ihnen. Kommen Sie, Hastings.»
    Poirots nächste Handlung bestand darin, mit der Oberschwester zu sprechen. Sie war natürlich sehr aufgeregt wegen der ganzen Angelegenheit.
    «Es ist unglaublich, Monsieur Poirot, einfach unglaublich. Dass so etwas in meinem Sanatorium passiert.»
    Poirot war teilnahmsvoll und taktvoll. Nachdem er sie beruhigt hatte, stellte er Fragen zum Erhalt des fatalen Päckchens. Die Oberschwester empfahl uns, den Pförtner zu fragen, der zum fraglichen Zeitpunkt Dienst gehabt hatte.
    Der betreffende Mann hieß Hood und sah etwas einfältig, aber ehrlich aus. Er war ungefähr zweiundzwanzig Jahre alt. Er schien nervös und verängstigt. Aber Poirot gelang es, ihn zu beruhigen.
    «Sie trifft keinerlei Schuld», meinte er freundlich. «Aber ich möchte, dass Sie mir genau sagen, wann und wie dieses Päckchen angekommen ist.»
    Der Mann sah verdattert drein.
    «Das ist schwer zu sagen, Sir», meinte er dann schwerfällig. «Eine Menge Leute kommen und gehen oder geben etwas ab für die Patienten.»
    «Die Schwester sagte, dieses Päckchen sei gestern Abend gekommen», half ich ihm auf die Sprünge. «Gegen sechs Uhr.»
    Das Gesicht des Burschen erhellte sich.
    «Jetzt erinnere ich mich tatsächlich. Ein Herr brachte es vorbei.»
    «Ein hagerer Herr – mit blondem Haar?»
    «Blond war er – ob er hager war, weiß ich nicht mehr.»
    «Ob Charles Vyse das Päckchen

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