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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gespannt.
    «Fehlanzeige. Wer immer der Herr auch sein mag – jedenfalls kein Kunde von uns. Andererseits habe ich nach Melbourne telegrafiert und dort ist niemand dieses Namens und dieser Beschreibung bekannt.»
    «Aha!»
    «Also ist vielleicht doch etwas faul an der Sache. Aber er ist kein alter Bekannter. Und was die andere Sache betrifft», fuhr Japp fort.
    «Ja?»
    «Lazarus und Sohn haben einen sehr guten Ruf. Geradlinige und ehrliche Geschäftsleute. Dabei gerissene Verhandlungspartner – aber das steht auf einem anderen Blatt. Und im Geschäftsleben gehört das dazu. Aber sie sind in Ordnung. Obwohl es ihnen schlecht geht – finanziell, meine ich.»
    «Oh, tatsächlich?»
    «Ja, der Preissturz bei Gemälden hat sie schwer getroffen. Und die Antiquitäten gehen auch nicht mehr so wie früher, jetzt wo all das neumodische Zeug vom Kontinent gefragt ist. Letztes Jahr haben sie auch noch neue Geschäftsräume gebaut, und wie ich bereits sagte – nun –, es geht finanziell rapide abwärts mit ihnen.»
    «Ich bin Ihnen sehr verbunden.»
    «Gern geschehen. Es liegt zwar nicht ganz auf meiner Linie, wie Sie wissen. Aber ich habe mich bemüht, alles herauszufinden, da es für Sie war. Wir können schließlich immer an Informationen gelangen.»
    «Mein guter Japp, was würde ich nur ohne Sie tun?»
    «Ach, ist schon gut. Freue mich immer, einem alten Freund zu Gefallen zu sein. Ich habe Sie in so manchen spannenden Fall hineinschnüffeln lassen in den guten alten Tagen, nicht wahr?»
    Mir wurde klar, dass dies Japps Art war, seine Dankbarkeit Poirot gegenüber zum Ausdruck zu bringen für die Lösung so mancher Fälle, die den guten Inspektor zur Verzweiflung getrieben hatten.
    «Ja, es waren gute Tage.»
    «Ich würde auch dieser Tage gerne mit Ihnen hie und da plaudern. Mögen Ihre Methoden auch altmodisch sein, so haben Sie doch Ihren Verstand und Ihr Herz auf dem rechten Fleck, Monsieur Poirot.»
    «Haben Sie etwas über diesen Dr. MacAllister herausbekommen?»
    «Oh, der! Das ist ein Arzt für Frauen. Aber kein Gynäkologe. Ich meine, einer dieser Nervenärzte – verordnet Ihnen, die Wände ihres Schlafzimmers purpurrot und die Decke orangefarben streichen zu lassen – spricht mit Ihnen über Ihre Libido – was immer das sein mag –, empfiehlt Ihnen, Sie sollen sich gehen lassen. Eine Art Scharlatan, wenn Sie mich fragen, aber er versteht sein Handwerk. Die Frauen strömen zu ihm in hellen Scharen. Hält sich viel im Ausland auf – ich glaube, er arbeitet auch in Paris.»
    «Wieso Dr. MacAllister?», fragte ich verwundert. Den Namen hatte ich noch nie gehört. «Was hat er mit der Sache zu tun?»
    «Dr. MacAllister ist der Onkel von Commander Challenger», erklärte Poirot. «Erinnern Sie sich. Er erwähnte einen Onkel, der Arzt sei.»
    «Wie gründlich Sie doch sind», sagte ich bewundernd. «Dachten Sie, er hätte Sir Matthew operiert?»
    «Er ist doch kein Chirurg», mischte sich Japp ein.
    « Mon ami » , begann Poirot, «ich gehe jedem Hinweis nach, Hercule Poirot ist ein guter Spürhund. Der Spürhund folgt der Fährte und wenn es bedauerlicherweise keine gibt, schnüffelt er herum – immer auf der Suche nach etwas Unangenehmem. Und genauso macht es Hercule Poirot. Und oft – ach so oft – wird er auch fündig!»
    «Manchmal ist unser Beruf sehr unschön», meinte Japp. «Stilton, sagten Sie? Da nehme ich gern etwas. Nein, kein schöner Beruf. Und Ihrer ist noch schlimmer als meiner – nichts Offizielles, daher müssen Sie viel mehr im Geheimen und verdeckt ermitteln.»
    «Ich benutze keine Verkleidungen, Japp. Ich habe mich noch nie verkleidet.»
    «Das ginge auch gar nicht», lachte Japp. «Sie sind einmalig. Wer Sie einmal gesehen hat, vergisst Sie nie.»
    Poirot sah ihn skeptisch an.
    «Nur ein kleiner Scherz meinerseits», beschwichtigte Japp. «Nehmen Sie mich gar nicht ernst. Ein Glas Port?»
    «Wenn Sie darauf bestehen.»
    Der Abend verlief danach ausgesprochen harmonisch. Bald schwelgten wir in den schönsten Erinnerungen. Dieser und jener Fall und viele andere Fälle. Ich muss sagen, dass es auch mir sehr gut getan hat, über die Vergangenheit zu sprechen. Es waren schöne Zeiten gewesen. Ich fühlte mich abgeklärt und sehr lebenserfahren!
    Armer alter Poirot. Dieser Fall brachte ihn aus der Fassung – das spürte ich. Seine Fähigkeiten ließen nach. Ich hatte das Gefühl, er würde scheitern – der Mörder von Maggie Buckley würde niemals zur Rechenschaft gezogen werden.
    «Nur

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