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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Nachrichten über Michael Setons Tod an die Admiralität, bevor sie an die Öffentlichkeit kamen?»
    «Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen, Poirot. Selbst wenn Challenger schon im Vorhinein von Setons Tod gewusst hätte, bringt uns das doch nicht weiter. Es liefert doch keinerlei Motiv dafür, das Mädchen umzubringen, das er liebt.»
    «Da stimme ich Ihnen zu. Was Sie sagen, ist völlig einleuchtend. Es sind einfach Dinge, die ich gerne wüsste. Ich bin eben immer der Hund, der den unangenehmen Dingen auf der Fährte bleibt!
     
    I. Monsieur Vyse – Warum hat er das über die fanatische B e sessenheit seiner Cousine von ihrem Haus behauptet? We l chen Beweggrund könnte er dazu gehabt haben? Hat er das Testament erhalten oder nicht? Und ist er nun ein aufricht i ger Mann oder ist er es nicht?
    J . …– Eh, bien, J. ist und bleibt – ein großes Fragezeichen. Gibt es eine Person J oder nicht…?
     
    Mon Dieu! Mein Freund, was haben Sie?»
    Ich war mit einem jähen Aufschrei von meinem Sessel aufgesprungen. Mit zitternder Hand wies ich auf das Fenster.
    «Ein Gesicht, Poirot!», rief ich. «Ein Gesicht, das sich gegen die Scheibe presst. Ein fürchterliches Gesicht! Jetzt ist es weg – aber ich habe es deutlich gesehen.»
    Poirot schritt zum Fenster, öffnete es und lehnte sich hinaus.
    «Da ist niemand weit und breit», sagte er nachdenklich. «Haben Sie sich das vielleicht nur eingebildet, Hastings?»
    «Ganz sicher nicht. Es war ein abscheuliches Gesicht.»
    «Da ist natürlich noch der Balkon. Jeder, der uns belauschen wollte, könnte leicht dorthin gelangen. Wenn Sie das Gesicht als schrecklich bezeichnen, Hastings, wie meinen Sie das?»
    «Ein totenbleiches, absonderliches, kaum menschliches Gesicht.»
    « Mon ami, das ist das Fieber. Ein Gesicht, ja. Ein unangenehmes Gesicht, ja. Aber ein kaum menschliches Gesicht – nein. Dieser Eindruck entstand durch das ganz nah an die Scheibe gepresste Gesicht – zusammen mit dem Entsetzen über den Anblick an sich.»
    «Es war ein fürchterliches Gesicht», beharrte ich.
    «Es war aber kein bekanntes Gesicht?»
    «Nein, allerdings nicht.»
    «Hm – könnte es aber durchaus gewesen sein. Ich bezweifle, dass Sie es unter diesen Umständen erkannt hätten. Jetzt wüsste ich zu gerne – ja, ich wüsste nur zu gerne…»
    Nachdenklich ordnete er seine Notizen.
    «Eines ist jedenfalls gut. Auch wenn der Träger dieses Gesichts unsere Unterhaltung belauscht haben sollte, so wurde doch mit keiner Silbe erwähnt, dass Mademoiselle Nick lebendig und wohlauf ist. Was immer auch sonst unser Besucher gehört haben mag, das wenigstens ist ihm entgangen.»
    «Aber eigentlich», warf ich ein, «sind die Ergebnisse Ihrer – eh – brillanten Taktik bis jetzt doch eher enttäuschend. Nick ist tot und nichts von Bedeutung hat sich ereignet.»
    «Ich habe bis jetzt nichts anderes erwartet. Vierundzwanzig Stunden habe ich gesagt. Mon ami, wenn ich mich nicht täusche, werden sich morgen bestimmte Dinge ereignen. Wenn nicht – ja, wenn nicht, dann liege ich von Anfang bis Ende falsch. Die Post, wissen Sie. Ich setze meine Hoffnung auf die morgige Post.»
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich zwar noch schwach, war aber fieberfrei. Ich verspürte wieder Appetit. Poirot und ich frühstückten gemeinsam in unserem Salon.
    «Nun?», fragte ich etwas boshaft, als er seine Briefe sortierte. «Erfüllt die Post Ihre Erwartungen?»
    Poirot, der gerade zwei Briefe öffnete, die eindeutig Rechnungen enthielten, gab keine Antwort. Ich fand, er sah ziemlich niedergeschlagen drein und hatte gar nichts von dem alten Prahlhans an sich.
    Ich öffnete meine eigene Post. Der erste Brief enthielt die Ankündigung einer spiritistischen Sitzung.
    «Wenn alles schief geht, müssen wir uns an die Spiritisten wenden», bemerkte ich. «Ich frage mich oft, warum man nicht mehr solche Sitzungen durchführt. Der Geist des Opfers kommt zurück und nennt den Namen des Mörders. Das wäre doch der Beweis.»
    «Keine große Hilfe für uns», meinte Poirot geistesabwesend. «Ich bezweifle, dass Maggie Buckley weiß, wer auf sie geschossen hat. Selbst wenn sie sprechen könnte, hätte sie uns nichts Wertvolles mitzuteilen. Tiens! Welch seltsamer Zufall!»
    «Was ist?»
    «Sie erwähnen Tote, die sprechen, und im gleichen Augenblick öffne ich diesen Brief.»
    Er schob ihn mir über den Tisch zu. Er war von Mrs Buckley und lautete folgendermaßen:
     
    Pfarrhaus Langley
    Lieber

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