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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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konnte ja nicht wissen, dass Croft es zurückgehalten hat – dass es niemals angekommen war. Madame (jedenfalls würden das die Leute denken) hatte also ein Motiv, ihren Tod zu wünschen. Daher bat sie Madame telefonisch, ihr die Pralinen zu besorgen. Heute Abend würde das Testament eröffnet und Madame als Universalerbin verlesen werden – und dann würde man die Pistole in ihrem Mantel finden – die Pistole, mit der Maggie Buckley erschossen wurde. Oder wenn Madame sie selber fände, würde sie sich vielleicht verdächtig machen, indem sie sie loszuwerden versuchte.»
    «Sie muss mich wirklich gehasst haben», murmelte Frederica.
    «Ja, Madame. Sie hatten, was ihr fehlte – das Talent, Liebe zu gewinnen und zu behalten.»
    «Ich bin wohl ziemlich schwer von Begriff», ließ sich Challenger vernehmen, «dass ich diese Geschichte mit dem Testament noch immer nicht ganz durchschaue.»
    «Nein? Das ist wieder eine andere Geschichte – eine ganz einfache. Die Crofts haben sich am Ende ihrer Kräfte hierher zurückgezogen. Da muss sich Mademoiselle Nick einer Operation unterziehen und sie hat kein Testament gemacht. Die Crofts wittern ihre Chance. Sie überreden Mademoiselle, eines zu machen, und übernehmen seine Beförderung. Falls etwas bei der Operation schief geht – und Mademoiselle stirbt –, planen sie, ein geschickt gefälschtes Testament vorzulegen, in welchem alles Geld an Mrs Croft geht mit einem Hinweis auf Australien und Philip Buckley, der, wie sie wissen, einmal dort gewesen ist.
    Aber die Blinddarmoperation von Mademoiselle Nick verläuft ohne Komplikationen und daher nutzt ihnen das gefälschte Testament nichts. Jedenfalls im Augenblick nicht. Dann beginnen die Attacken auf Nicks Leben und die Crofts schöpfen neue Hoffnung. Schließlich verkünde ich ihren Tod. Diese Chance dürfen sie sich nicht entgehen lassen. Das gefälschte Testament wird unverzüglich an Monsieur Vyse geschickt. Und natürlich haben sie Nick für weitaus wohlhabender gehalten, als sie tatsächlich ist. Sie hatten keine Ahnung von den Hypotheken.»
    «Was mich jetzt wirklich interessiert, Monsieur Poirot», sagte Lazarus, «wann haben Sie das alles herausbekommen? Wann wurde Ihr Misstrauen geweckt?»
    «Ah! Das ist mir sehr peinlich. Es dauerte lange – sehr lange. Vieles hat mich beunruhigt – ja, sicher. Manches stimmte einfach nicht überein. Die Diskrepanz zwischen dem, was Nick mir erzählte, und dem, was mir die anderen erzählten. Dummerweise habe ich immer Miss Nick geglaubt.
    Und dann auf einmal hatte ich eine Erleuchtung. Mademoiselle Nick machte einen Fehler. Sie war zu schlau. Als ich sie drängte, eine Freundin einzuladen, versprach sie, das zu tun – und unterschlug dabei die Information, dass sie Miss Maggie bereits eingeladen hatte. Wahrscheinlich schien es ihr so unauffälliger – aber das war ein Fehler.
    Denn Miss Buckley schrieb unmittelbar nach ihrer Ankunft nachhause und in diesem Brief stellte sie ganz ahnungslos fest: ‹Ich verstehe nicht, wieso Nick mir telegrafiert hat. Dienstag wäre doch völlig in Ordnung gewesen.› Und das hat mich stutzig gemacht. Wieso erwähnte sie Dienstag? Nun, da gab es nur eine Antwort. Maggie wäre am Dienstag ohnehin zu Besuch gekommen. Aber in dem Fall hatte Mademoiselle Nick gelogen – oder hatte zumindest die Wahrheit unterschlagen.
    Und fortan begann ich, sie in einem anderen Licht zu sehen. Ich betrachtete ihre Aussagen mit Skepsis. Anstatt ihr blind zu glauben, sagte ich mir: ‹Angenommen, das ist nicht wahr.› Ich erinnerte mich an die Widersprüche. Was wäre, wenn jedes Mal Mademoiselle Nick gelogen hätte und nicht die anderen?›
    Ich sagte mir: ‹Gehen wir die Sache ganz simpel an. Was ist tatsächlich geschehen?›
    Und ich erkannte, einzig und allein der Tod von Maggie Buckley war tatsächlich passiert. Aber wer könnte ihren Tod wünschen?
    Und dann musste ich an ein paar läppische Bemerkungen denken, die Hastings kürzlich machte. Da hatte er zum Beispiel festgestellt, dass es für Margaret eine Menge Abkürzungen gebe – Maggie, Margot etc. Und plötzlich schoss es mir durch den Kopf, was wohl Mademoiselle Maggies richtiger Name gewesen war.
    Und dann, tout d’un coup, fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Angenommen, ihr Name war Magdala! Ein bei den Buckleys gebräuchlicher Name, wie mir Mademoiselle Nick erzählt hatte. Zwei Magdala Buckleys. Angenommen…
    Ich ging im Geiste Michael Setons Briefe noch einmal durch. Ja – es war

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