Das Haus an der Düne
gelingen, wenn Maggie nicht mehr im Weg steht.
Die Zeit drängt. Sie lädt Maggie auf ein paar Tage ein. Dann inszeniert sie ihre wunderbaren Rettungen vor dem Tod. Das Bild, dessen Aufhänger sie durchschneidet. Die Bremsen ihres Wagens, an denen sie manipuliert. Die Sache mit dem Felsbrocken – war vielleicht sogar echt und sie hat nur dazu erfunden, direkt darunter gewesen zu sein.
Und dann – entdeckt sie meinen Namen in der Zeitung. (Ich habe Ihnen immer gesagt, Hastings, jeder kennt Hercule Poirot!). Und sie besitzt die Kühnheit, mich zu ihrem Komplizen zu machen! Die Kugel durch die Hutkrempe, die direkt zu meinen Füßen landet. Oh, welch hübsche Komödie! Und ich falle darauf herein! Ich glaube an die Gefahr, die ihr droht! Bon! So hat sie einen wertvollen Zeugen auf ihrer Seite. Ich spiele ihr sogar noch in die Hände, als ich sie bitte, eine Freundin einzuladen.
Sie packt die Gelegenheit beim Schopf und bittet Maggie, einen Tag früher zu kommen.
Wie einfach ist das Verbrechen jetzt geworden! Sie verlässt uns beim Abendessen und nachdem sie Setons Tod in den Nachrichten bestätigt hört, geht sie daran, ihren Plan zu verwirklichen. Sie hat genügend Zeit, um Setons Briefe an Maggie an sich zu nehmen – sie durchzusehen und die wenigen auszuwählen, die ihrem Zweck am besten dienen. Die versteckt sie in ihrem Zimmer. Später dann geht sie mit Maggie zusammen vom Feuerwerk weg ins Haus. Sie bietet ihrer Cousine den Schal an. Und dann schleicht sie ihr heimlich nach und erschießt sie. Eilt zurück ins Haus, versteckt die Pistole in dem Geheimfach (von dessen Existenz ihrer Ansicht nach niemand weiß). Dann wieder hinauf ins Schlafzimmer. Dort wartet sie, bis sie Stimmen hört. Man hat die Leiche entdeckt. Das ist ihr Stichwort.
Und sie eilt hinunter und huscht durch die Verandatür in den Garten.
Wie gut hat sie doch ihre Rolle gespielt! Großartig! Oh ja, sie hat hier ein wundervolles Drama inszeniert. Ellen, die Hausdame hat gesagt, dies sei ein Haus des Bösen. Ich möchte ihr zustimmen. Die Atmosphäre dieses Hauses hat Mademoiselle Nick beeinflusst.»
«Aber die vergifteten Pralinen», sagte Frederica. «Das verstehe ich noch immer nicht.»
«Das war alles Teil des Gesamtplans. Sehen Sie, wenn Nicks Leben auch nach Maggies Tod bedroht würde, wäre bewiesen, dass Maggies Tod ein Versehen war.
Als sie die Zeit für reif hielt, rief sie Madame Rice an und bat sie, ihr eine Schachtel Konfekt zu besorgen.»
«Dann war es also doch Nicks Stimme.»
«Aber ja! Wie oft ist die einfachste Erklärung die richtige! N’est-ce pas? Sie verstellte einfach ihre Stimme ein wenig. Gerade so viel, dass Sie etwas unsicher werden, falls man Sie danach fragt. Dann, als die Schachtel ankommt – wieder alles ganz einfach. Sie füllt drei Pralinen mit Kokain (sie hatte das Kokain heimlich bei sich), isst eine davon und wird krank – aber nicht zu krank. Sie weiß genau, wie viel Kokain man nehmen kann und welche Symptome sie übertreiben muss.
Und dann die Karte – meine Karte! Ah! Sapristi – sie hat Nerven! Meine eigene Karte – die ich ihr mit den Blumen geschickt habe. So einfach ging das. Aber da muss man erst einmal draufkommen…»
Es entstand eine Pause und dann stellte Frederica die Frage: «Warum hat sie die Pistole in meinen Mantel gesteckt?»
«Ich habe gewusst, Sie würden das fragen, Madame. Es wäre auf jeden Fall einmal so weit gekommen. Sagen Sie – ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass Mademoiselle Nick Ihnen nicht mehr zugetan war? Hatten Sie nie das Gefühl, sie könne Sie sogar – hassen?»
«Das ist schwer zu sagen», sagte Frederica langsam. «Wir haben ein so oberflächliches Leben geführt. Früher hat sie mich jedenfalls gern gehabt.»
«Sagen Sie, Monsieur Lazarus – und jetzt bitte keine falsche Scham, verstehen Sie –, war da einmal etwas zwischen Ihnen und Nick?»
Lazarus schüttelte den Kopf. «Nein. Ich fühlte mich eine Zeit lang zu ihr hingezogen. Und dann auf einmal – ich weiß selbst nicht, warum – zog ich mich zurück.»
«Ah!», sagte Poirot und nickt weise. «Das war ihre Tragödie. Sie zog Leute an – und dann plötzlich war es vorbei. Anstatt sie immer mehr zu mögen, haben Sie sich in ihre Freundin verliebt. Da begann sie, Madame zu hassen – Madame mit einem reichen Freund im Rücken. Als sie im letzten Winter ein Testament machte, da schätzte sie Madame noch. Das hat sich später dann geändert.
Da erinnerte sie sich an das Testament. Sie
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