Das Haus an der Düne
Meinung ab.
«Ich stimme zu», sagte ich, als Poirot mich ansah.
«Ich auch», kam es von Lazarus.
«Beste Lösung», meinte Challenger.
«Vergessen wir alles, was heute Abend hier passiert ist», schlug Croft mit fester Stimme vor.
«Klar, dass Sie das sagen!», wetterte Japp.
«Gehen Sie nicht zu hart mit mir ins Gericht, Kleine», schniefte seine Frau zu Nick gewandt, die sie verächtlich ansah, jedoch nichts erwiderte.
«Ellen?»
«William und ich werden kein Wort sagen, Sir. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.»
«Und Sie, Mr Vyse?»
«So etwas kann man nicht unter den Teppich kehren», sagte Charles Vyse. «Der Tatbestand muss gemeldet werden.»
«Charles!», rief Nick empört.
«Bedaure, meine Liebe. Ich sehe die Sache vom rechtlichen Standpunkt.»
Poirot lachte plötzlich laut auf.
«Also steht es sieben zu eins. Der gute Japp ist neutral.»
«Ich bin im Urlaub», grinste Japp. «Ich zähle nicht.»
«Sieben zu eins. Nur Mr Vyse hält sich aufrecht – auf der Seite von Recht und Ordnung! Wissen Sie, Mr Vyse, Sie haben Charakter!»
Vyse zuckte die Achseln.
«Die Lage ist doch eindeutig. Da gibt es nur eine Konsequenz.»
«Ja, Sie sind ein aufrechter Mensch. Eh bien – auch ich zähle mich zur Minderheit. Auch ich bin für die Wahrheit.»
«Monsieur Poirot!», rief Nick entsetzt.
«Mademoiselle. Sie haben mich in diesen Fall verwickelt. Ich habe mich auf Ihren Wunsch hin eingemischt. Jetzt können Sie mich nicht nach Belieben zum Schweigen verurteilen.»
Drohend erhob er seinen Zeigefinger in einer mir wohl bekannten Geste.
«Nehmen Sie Platz – Sie alle – und ich werde Ihnen die Wahrheit enthüllen.»
Er wirkte derart gebieterisch, dass wir verstummten, uns kleinlaut hinsetzten und ihm unsere Aufmerksamkeit zuwandten.
« Ecoutez! Ich habe hier eine Liste – eine Liste mit den Personen, die mit dem Verbrechen zu tun haben. Ich habe sie dem Alphabet nach durchnummeriert bis hin zu dem Buchstaben J. Er war das Symbol für eine unbekannte Person – die durch eine der anderen Personen mit dem Verbrechen in Verbindung stand. Ich wusste bis heute Abend nicht, wer J war, aber ich wusste genau, dass eine solche Person existierte. Die Ereignisse von heute Abend haben mir Recht gegeben.
Aber gestern wurde mir plötzlich klar, dass ich einen schweren Fehler begangen hatte. Ich hatte etwas ausgelassen. Ich fügte meiner Liste einen weiteren Buchstaben zu, nämlich das K.»
«Noch ein Unbekannter?», wollte Vyse wissen. In seiner Stimme schwang leise Verachtung mit.
«Nicht direkt unbekannt. Ich benutzte J als Symbol für eine unbekannte Person. Noch ein Unbekannter wäre einfach ein weiteres J. K dagegen bedeutet etwas anderes. Es steht für eine Person, die eigentlich auf der Liste hätte stehen müssen, jedoch übersehen wurde.»
Er beugte sich zu Frederica hinüber.
«Beruhigen Sie sich, Madame. Ihr Mann hat sich nicht des Mordes schuldig gemacht. Die Person K hat Mademoiselle Maggie erschossen.»
Sie starrte ihn ungläubig an.
«Aber wer ist K?»
Poirot nickte Japp zu. Dieser trat vor und sein Tonfall klang wie damals, als er noch vor Gericht seine Aussagen zu machen hatte.
«Aufgrund erhaltener Anweisungen bezog ich hier am frühen Abend Stellung, nachdem mich Monsieur Poirot ins Haus geschmuggelt hatte. Ich verbarg mich hinter den Vorhängen im Salon. Als sich alle in diesem Raum hier versammelt hatten, betrat eine junge Dame den Salon und knipste das Licht an. Sie begab sich zum Kamin, wo sich eine kleine Nische in der Täfelung anscheinend mit Federdruck öffnen ließ. Aus diesem Geheimfach nahm sie eine Pistole und verließ damit das Zimmer. Ich folgte ihr und durch den Türspalt konnte ich ihre weiteren Schritte beobachten. Die Besucher hatten bei ihrer Ankunft die Mäntel und Umhänge in der Halle zurückgelassen. Die junge Dame wischte die Pistole sorgfältig mit einem Taschentuch ab und steckte sie dann in die Tasche eines grauen Umhangs, der Mrs Rice gehört…»
Nick stieß einen Schrei aus.
«Das ist nicht wahr – kein Wort davon!»
Poirot deutete mit der Hand auf sie.
« Voilà! » , verkündete er. «Darf ich vorstellen? Hier ist K! Mademoiselle Nick selbst hat ihre Cousine Maggie Buckley erschossen.»
«Sind Sie verrückt geworden?», rief Nick dazwischen. «Warum sollte ich Maggie umbringen?»
«Um das Vermögen zu erben, das Michael Seton ihr hinterlassen hatte! Sie hieß ja auch Magdala Buckley – und mit ihr war er verlobt – nicht mit
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