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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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protestierte Ellie. »Bleib, wo du bist, ich werde …«
    »Fang an zu zählen. Eins, zwei, drei …«
    Aufgelegt.
    Ohne zu zögern, raste Ellie die Treppe hinunter, aus dem Haus, die Einfahrt entlang und lief winkend und rufend auf Seymour zu. Als er sie sah, wollte er aussteigen.
    »Nein!« schrie sie. »Bleiben Sie drin. Fahren Sie los!«
    Gott sei Dank war er so geistesgegenwärtig zu tun, was sie sagte.
    »Wenden, wenden! Fahren Sie!« befahl Ellie, während sie einstieg.
    »Wo soll’s hingehen?« fragte er ruhig, während er den Wagen wendete und aufs Gas trat.
    »Wir sind da!« brüllte sie. »Anhalten. O du lieber Gott.«
    Ruckartig kam der Wagen neben den Platanen zum Stehen.
    An einem der Bäume lehnte eine zusammengesunkene Gestalt mit blutüberströmtem Gesicht.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen«, rief Ellie, sprang aus dem Auto und eilte zu ihrer Freundin. »Daphne, alles in Ordnung?«
    Daphne keuchte, was eine Antwort sein mochte oder auch nicht, aber zumindest hatte sie die Augen offen, bewegte sich und atmete.
    »Warum hast du nicht gewartet?« Die Frage konnte sich Ellie nicht verkneifen, als sie niederkniete, um zu sehen, wie schwer Daphne verletzt war. »Mein Gott, wie furchtbar. Ist es bloß dein Gesicht, oder bist du sonst noch verletzt?«
    Daphne stöhnte nur.
    »Was? Wo?«
    »Das Auto. Der Bastard hat mein Auto geklaut. Lieber Himmel. Schau dir mal die Bluse an.«

Sieben
    Guinness
    D as ist jetzt schon der zweite Tag, an dem es in unserer Straße von Polizeiautos wimmelt«, sagte Ellie. »Die Nachbarn werden sich noch beschweren, daß du deine Arbeit mit nach Hause bringst.«
    »Sie sollen froh sein, daß ich kein Rockstar bin«, meinte Pascoe.
    »Darüber sollten wir alle froh sein«, entgegnete Ellie.
    Sie waren im Krankenhaus. Ellie hatte Daphne im Krankenwagen begleitet, und Pascoe war fast gleichzeitig eingetroffen. Es entging ihm nicht, daß sie ziemlich fertig war, aber sie kam damit klar, weil sie jemanden hatte, um den sie sich kümmern konnte. Aktivität war für sie schon immer die beste Abwehr gegen die Wechselfälle des Lebens gewesen.
    Sie erzählte ihm das wenige, das sie wußte. Daphne hatte noch ihr Kennzeichen nennen können, und der diensthabende Polizist hatte eine Suchmeldung ausgegeben. Abgesehen davon hatte sich Daphne auf Ellies Drängen damit begnügt, ihren Mund zum Atmen zu nutzen.
    »Peter, wie geht’s? Sind Sie wegen Mrs. Aldermann hier?«
    Dr. John Sowden war ein alter Bekannter, beinahe ein Freund der Pascoes. Sie hatten ihn durch einen Fall mit medizinischem Hintergrund kennengelernt, und vielleicht war dadurch eine so klare Geschäftsgrundlage für ihre Beziehung entstanden, daß ihre Freundschaft lediglich in den Miniaturausmaßen eines Bonsai aufgeblüht war.
    »Genau. Wie geht es ihr?«
    »Gut, wenn man bedenkt, daß sie einen kräftigen Schlag auf die Nase bekommen hat. Sie ist gebrochen, aber ich glaube, wir kriegen das ohne Operation wieder hin.«
    »Weitere Verletzungen?«
    »Nein. Durch die Attacke und den Blutverlust hat sie einen Schock erlitten, aber wenn sie sich gründlich ausgeschlafen hat, ist das wieder in Ordnung. Im Augenblick wird sie von einer Krankenschwester versorgt, dann kann sie nach Hause. Was ist passiert? Ein Raubüberfall in eurem netten Viertel? Waren Sie dabei, als es passiert ist, Ellie? Ich kann Sie auch untersuchen, wenn Sie wollen.«
    Er blickte auf ihr blutverschmiertes T-Shirt.
    »Nein, danke«, sagte Ellie. »Das stammt von Daphne. Ich bin später dazugekommen. Mir geht’s gut.«
    Das war nicht einmal gelogen. Körperlich und seelisch ging es ihr besser, als es ihr zustand, fand sie. Vielleicht brauche ich Blut als Nahrung wie ein Vampir, dachte sie und sah, wie Pascoe ihr entschuldigend zulächelte, Sowden beiseite nahm und ihm mit gedämpfter Stimme ein paar Fragen stellte.
    Als er wieder bei ihr war, fragte sie: »Und?«
    »Du hast alles gehört. Er hat mir nichts verraten, was nur für meine Ohren bestimmt war.«
    »Das freut mich, sonst wäre mein neues Alter ego vielleicht noch in Versuchung geraten, ihm auch die Nase zu brechen.«
    Aber sie lächelte bei diesen Worten. John Sowden war ihr sympathisch. Er hatte zu Themen wie Abtreibung und Euthanasie eine ziemlich vernünftige Einstellung, und sein Mund war einfach umwerfend.
    Kurze Zeit später ließ man sie in das Behandlungszimmer, wo Daphne auf einem Bett saß und Tee trank.
    »Ellie«, sagte sie, »hast du gesehen, in welchem Zustand ich bin? Ich muß

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