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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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bei Tisch war, zur Unterschrift nötigten.
    »Ich schlage vor, wir speisen erst einmal. Und erledigen das Geschäftliche nach dem Essen«, sagte Valerie freundlich und erntete von allen Seiten Zustimmung.
    »Sie sind richtig«, seufzte Mister Owens. »Wie Ihre Großmutter. Die hatte das Herz auf dem rechten Fleck. Was die Leute so über sie geredet haben, war doch alles dummes Zeug. Die haben sie nicht gekannt. Wer einmal mit der nordischen Lady Geschäfte gemacht hat, der wusste, was für eine feine Dame sie war …«
    Das Erscheinen des Kellners unterbrach Mister Owens Redeschwall.
    »Sie kannten meine Grandma also?«, nahm Valerie das Gespräch wieder auf, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten.
    »Natürlich. Was meinen Sie, wer ihr damals die Plantage verkauft hat? Dabei hatten die Hamiltons Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit sie keinen Halm ihr eigen nennen sollte … aber ich habe darauf gepfiffen. Mir imponierte die Lady. Tja, damals konnte ich mir solche Alleingänge noch leisten …«
    Eine schneidende Männerstimme ließ ihn verstummen.
    »Können wir kurz mal unter vier Augen sprechen, Jim?«
    Alle wandten sich um. Valerie erstarrte, als sie in das hämisch grinsende Gesicht Richard Fullers blickte.
    Der alte Mann an ihrem Tisch schien ebenfalls wie betäubt.
    »Jim, hast du einen Augenblick?«, wiederholte Richard Fuller. Es klang wie ein Befehl.
    »Ich … nein, Sie sehen doch, ich meine … du siehst doch, ich bin in einer geschäftlichen Besprechung. Nein … das geht nicht«, stammelte Mister Owens.
    »Sehen Sie nicht, dass Sie stören?«, fragte Valerie und fügte nicht minder scharf hinzu: »Bitte belästigen Sie uns nicht weiter!« Dabei klopfte ihr Herz wie verrückt. Sie hatte panische Angst vor diesem Kerl, und das galt es zu überspielen.
    »Ich will nichts von Ihnen, Misses Brown«, erwiderte er und änderte seinen Ton. Er klang nun beinahe freundlich. »Ich möchte Sie nur vor der Enttäuschung bewahren, dass Sie womöglich etwas kaufen, das bereits einem anderen gehört.«
    »Aber das ist nicht wahr, du Schuft!«, unterbrach ihn Mister Owens.
    »Hast du deine Schulden bei mir vergessen?«, konterte Richard Fuller, und an seinem triumphierenden Blick erkannte Valerie, dass es die Wahrheit war. Ein kalter Schauer rieselte ihr den Rücken hinunter. Sie sah ihre Felle bereits davonschwimmen. Keine Frage. Richard hatte die Absicht, dieses Geschäft zu sabotieren.
    Trotz dieser Erkenntnis behielt sie nach außen hin die Fassung. »Entschuldigen Sie bitte, Mister Fuller, mir ist es völlig gleichgültig, wer hier bei wem Schulden hat. Ich muss Sie dringend auffordern, am Nachbartisch Platz zu nehmen und zu warten, bis wir unser Geschäft abgeschlossen haben«, zischte sie.
    Richard Fuller aber rührte sich nicht vom Fleck. Auch nicht, als sich Gerald wortlos erhob. Er machte den Eindruck, als wollte er den Störenfried mit Gewalt vom Tisch vertreiben.
    »Jim, darauf würde ich es nicht ankommen lassen. Sag der Lady, sie soll ihren Wachhund zurückpfeifen.«
    »Aber du kriegst dein Geld, verdammt noch mal! Dazu muss ich aber erst einmal die Plantage verkaufen.«
    »Genau! Und zwar an mich!«, bemerkte Richard Fuller ungerührt.
    »Du hast sie nicht gewollt. Ich habe sie dir angeboten, aber das, was du zahlen wolltest, lag weit unter dem, was ich von Misses Brown bekomme. Ich verspreche dir, sobald ich das Geld habe, gebe ich dir alles zurück!«
    »Ich erlasse dir deine Schulden und zahle das Doppelte!«
    Der alte Mann schien fassungslos.
    »Hauen Sie endlich ab!«, befahl Gerald, doch Richard Fuller ignorierte diese Anweisung weiterhin stur und beugte sich stattdessen zu Mister Owens hinunter.
    »Jim, wenn du nicht auf der Stelle aufstehst und mir in mein Büro folgst, nehme ich mein großzügiges Angebot zurück.«
    Valerie beobachtete das Ganze mit versteinerter Miene. Auch Mister Kilridge fehlten offenbar die passenden Worte.
    »Das … nein, das geht nicht, Geschäft ist Geschäft, nein, Sie bleiben sitzen«, stotterte er nur.
    Mister Owens allerdings sprang flink wie ein Wiesel auf. »Verzeihung. Es tut mir wirklich leid«, murmelte er, während er Richard Fuller folgte.
    »So ein Mistkerl!«, stieß Valerie empört hervor.
    »Na ja, ich kann ihn verstehen. Das ist ein Angebot, das er einfach nicht ablehnen kann«, bemerkte Mister Kilridge, doch das hörte Valerie schon gar nicht mehr. Wutentbrannt war sie Richard Fuller und Mister Owens nach draußen gefolgt.
    Vor

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