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Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus an der Montego Bay: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Bennett
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Straße sehen lässt«, höhnte Valerie.
    »Es tut mir leid, aber meine Mutter hat mir den Kontakt verboten, nachdem sie dieses blöde Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass du womöglich, na ja, du weißt schon …«
    Valerie wandte sich an Gerald, dessen Blick irritiert zwischen den beiden Frauen hin und her gewandert war.
    »Die Mutter meiner Freundin glaubt, ich besäße kein rein weißes Blut. Und das mag man nicht im Hause Fuller.« Valerie hatte in dem Moment nicht daran gedacht, was Grandma ihr über Mister Geralds Herkunft erzählt hatte. Wenn er Abkömmling von Maroons war, dann war er auf jeden Fall ein Mischling.
    Valerie lief rot an, während sie überlegte, wie sie das eben Gesagte wohl verharmlosen könnte. Zu ihrer großen Überraschung brach der Abkömmling der Maroons jedoch in dröhnendes Gelächter aus. »Ich dachte, solche Vorurteile wären längst ausgestorben. Unter uns, wer will denn schon genau wissen, ob der eigene Großvater nicht mit einer schwarzen Sklavin Kinder gezeugt hat?«
    »Ich gebe Ihnen ja völlig recht, Mister Franklin, wen kümmert es heute noch? Aber meine Mutter ist in dem Punkt sehr altmodisch. Mein Großvater, der alte Hamilton, war ein unduldsamer Mann mit hohen Idealen vom weißen Blut«, säuselte Cecily.
    Geralds Lachen erstarb. »Der ist auf der Insel bekannt, der alte Hamilton. Aber was Miss Sullivan angeht, muss Ihrer Frau Mutter wohl die Phantasie durchgegangen sein. Woher soll das schwarze Blut wohl kommen? Ich weiß zwar nicht alles über Ihre Familie, aber immerhin so viel, dass der Großvater der jungen Lady ein Zuckerbaron gewesen sein soll. Und ihr Vater war ein legendärer Kämpfer für die Sache der Schwarzen, aber ein Weißer, ein Spanier, um es genau zu sagen!«
    Jetzt war es an Cecily, rot anzulaufen. »Ich weiß, es ist mir auch sehr unangenehm. Wir beide waren nämlich stets unzertrennlich, nicht wahr, Vally?«
    Valerie aber hatte ihr gar nicht mehr zugehört. In Gedanken war sie bei Geralds Worten. Was erzählte der Verwalter da über ihre Familie? Und wenn dem so war, wieso war ihm ihre Herkunft bekannt, wenn sie diese selbst nicht einmal kannte? Warum hatte Großmutter ihr das nicht in dieser Klarheit mitgeteilt? Und warum blieb der Verwalter Cecily gegenüber so freundlich? Er hatte allen Grund, böse zu werden. Schließlich war er …
    Cecilys Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Wir waren doch immer gute Freundinnen, nicht wahr?«
    »Ja, wir waren immer gut befreundet«, bekräftigte Valerie Cecilys Worte.
    An der Art, wie die alte Freundin den Verwalter anstrahlte, und wie intensiv der ihren Blick erwiderte, erkannte sie mit einem Mal den Grund für Geralds Verhalten. Offenbar hatten sich die beiden binnen weniger Augenblicke ineinander verliebt! Cecilys Wangen glühten wie Feuer, und Valerie konnte nicht umhin, festzustellen, dass die Freundin entzückend aussah. Ihre rotblonden Löckchen lugten keck unter dem Sonnenhut hervor, und ihr voller Mund erinnerte an eine reife Kirsche. Valerie vermutete, dass die Freundin sich in die Arme des Mannes sehnte, der ihr, Valerie, plötzlich auch völlig verändert vorkam. Seine sonst eher kühlen Augen strahlten eine Milde aus, die Valerie bei ihm bislang noch nicht wahrgenommen hatte.
    »Ich habe nichts dagegen, dass Sie uns begleiten, Miss Fuller«, schnurrte der Verwalter mit heiserer Stimme und ließ den Blick nicht von Cecily, während er ihr seinen Arm reichte.
    Valerie kam sich vor wie das fünfte Rad am Wagen, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Sie folgte den beiden bis zur Kutsche. Immer noch wurde sie begafft, doch das schien ihren Begleiter nicht mehr sonderlich zu stören. Er hatte nur noch Augen für seine zierliche Begleiterin. Im Gegensatz zu ihr reichte Cecily dem Verwalter kaum bis zur Schulter. Obwohl Valeries Interesse an dem attraktiven Verwalter bereits vor Cecilys Auftauchen erlahmt war, gab es ihr einen Stich, dass sich ihr Beschützer überhaupt nicht mehr für sie interessierte. Wahrscheinlich wird er es nicht einmal merken, wenn man mich auf ein Schiff verfrachtet und in den Orient verkauft, dachte sie mit einer Mischung aus Belustigung und Verärgerung.
    Plötzlich wandte sich der Verwalter zu Valerie um. »Darf ich Sie bitten, kurz mit Miss Fuller vor diesem Haus zu warten?«
    Valerie nickte und beobachtete, wie er seinen Arm nur ungern von Cecily nahm, bevor er auf einen Eingang zueilte.
    »Was für ein Mann«, seufzte Cecily, kaum dass Gerald ihrem Blickfeld

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