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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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in Shorts und T-Shirt aus dem Haus
kam.
    Die ganze Sache war irgendwie unheimlich und gespenstisch,
dachte Amy. Oder vielleicht habe ich einfach zu viele Geschichten über das Remember House gehört und fange schon wie Carrie Bell an, mir Sachen einzubilden.
    Sie wollte versuchen, Mrs. Nichols das Ganze zu erklären. Sie
schaute auf ihre Uhr. Es war vier. Ja, sie würde jetzt anrufen.
Mrs. Nichols war beim ersten Klingelzeichen am Apparat. Sie
schien etwas atemlos zu sein. »Amy, tut mir leid, aber im Moment kann ich nicht reden. Ich will gerade zum Flugplatz, und
Hannah ist schon im Auto.«
»Es ist bloß – es tut mir so leid, wenn Sie denken, daß ich
über Sie rede«, stammelte Amy. »Ich wollte das ehrlich nicht.
Ich meine, verstehn Sie…« Sie versuchte die Sache mit dem
Kleid zu erläutern und daß sie sicher sei, sich getäuscht zu haben. »Sie sind sofort danach aus dem Haus gekommen.«
Dann wartete sie ab. Es dauerte eine Weile, bis Mrs. Nichols
sagte: »Amy, ich bin froh, daß Sie angerufen haben. Danke.«
»Ich finde es schade, daß ich nicht mehr für Sie arbeite. Es tut
mir so leid.«
»Ist schon gut, Amy. Haben Sie morgen Zeit rüberzukommen? Ich muß mir wirklich das Material, das ich von Mrs. Sprague habe, vorknöpfen, und ich brauche Sie, um auf Hannah aufzupassen.«

H
    enry Sprague nahm seine Frau auf einen Spaziergang an
ihrer beider Lieblingsstrand mit, den Uferstreifen, der unten beim Remember House vorbeiführte. Es war Viertel nach
sechs, als sie Adam und Menley mit ihrem Baby am Wasser
entdeckten. Sie blieben zu einem kurzen Plausch stehen.
»Ich bin gerade von New York zurückgekommen«, erklärte
Adam, »und ich mußte gleich etwas Sand in die Schuhe kriegen.
Kommt doch mit und trinkt ein Glas Wein mit uns.«
Der Tag war bisher schlecht für Phoebe gelaufen. Nach der
Rückkehr von Scott Coveys Haus mit Henry und mit Jan Paley
war sie schrecklich erregt gewesen. Sie war in ihr Arbeitszimmer gegangen, hatte nach ihren Unterlagen gesucht und Henry
und Jan vorgeworfen, sie hätten sie ihr gestohlen. Henry hielt es
für eine gute Idee, wenn sie die Papiere zu Gesicht bekam, und
er erläuterte wieder einmal, weshalb Menley sie hatte. Außerdem wollte er Adam von seinem Gespräch mit Scott berichten.
Er nahm die Aufforderung an, und sie folgten den Nichols’
vom Strand hinauf ins Haus. Als sie den Rasen überquerten,
erklärte er Menley seine Absicht.
Menley hörte enttäuscht zu und hoffte inständig, Phoebe werde nicht darauf bestehen, ihre Papiere wieder mitzunehmen.
Doch dann in der Küche schien sich Phoebe Sprague nur über
den Anblick der sauberen Stapel von Ordnern und Papieren und
Büchern zu freuen. Liebevoll strich sie mit den Fingern darüber,
und vor den Augen ihres Mannes, Menleys und Adams hellte
sich ihre Miene auf. Der verlorene Ausdruck in ihrem Blick
schwand. »Ich wollte ihre Geschichte erzählen«, murmelte sie,
während sie den Aktendeckel mit den Zeichnungen aufschlug.
Menley sah, daß Phoebe vorhatte, sich alle Bilder anzuschauen. Als Phoebe auf Menleys Skizzen stieß, hielt sie sie hoch und
rief aus: »Oh, Sie haben sie von dem Gemälde abgezeichnet, das
ich von Mehitabel und Andrew zusammen auf dem Schiff habe.
Ich konnte das Ding einfach nicht mehr finden. Ich dachte
schon, ich hätt’s verloren.«
Gott sei Dank, dachte Menley. Es gibt also ein Bild, das ich
womöglich kopiert habe. Mit dieser verdammten Arznei habe
ich einfach nicht meine fünf Sinne beieinander.
Phoebe stand eine Weile da und musterte Mehitabels Antlitz.
Sie spürte, wie sie innerlich zurückwich, wieder in den Strudel
dunkler Verwirrung gezogen wurde, sich wieder verirrte. Sie
zwang ihr Gehirn dazu, weiterzumachen. Ihr Mann liebte sie,
dachte sie, aber er glaubte ihr nicht. Deshalb mußte sie sterben.
Ich muß Adams Frau warnen. Genau dasselbe hat man mit ihr vor.
Hat man vor! Hat man vor! Sie mühte sich, an dem Gedanken
festzuhalten, aber er ergab keinen Sinn mehr.
Mehitabel. Andrew. Wer noch? Bevor ihr Bewußtsein sich
wieder bewölkte, grau und leer wurde, schaffte sie es noch,
Menley zuzuflüstern: »Mehitabel unschuldig. Tobias Knight.
Antwort im Mooncussers-Ordner.«

G
    raham und Anne Carpenter erhielten den Anruf vom Bezirksstaatsanwalt am Mittwoch spätnachmittags. Sie hatten
angefangen Golf zu spielen, dann aber nach dem neunten Loch
aufgehört, weil Anne sich nicht wohl fühlte.
    Graham erkannte, daß es möglicherweise ein Fehler gewesen
war, auf die

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