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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Nähe von Elaines Haus
gemietet hatte. Also, einmal bin ich reingekommen, und da
schaute Mr. Nichols grade ein Video von Bobby an, wie er zu
seiner Mutter gerannt kommt. Ich schwör dir, der Ausdruck auf
seinem Gesicht hat mir fast das Herz gebrochen.«
Sie griff nach der antiken Puppe. »Du willst die doch bestimmt nicht ständig in das Kinderstühlchen rein und wieder
raustun, Amy. Wie wär’s, wenn ich sie einfach in die alte Wiege
da oben im Kinderzimmer tu? Sie kommt mir so vor, als ob sie
da hingehört.«

B
is ein Uhr waren zehn, zwölf Seiten von Menleys Notizbuch beschrieben, und sie hatte zwei Stunden an Interviews
auf ihrem Aufnahmegerät.
    Als Jan die Route 6 in Richtung Eastham entlangfuhr, dachte
Menley laut über die Ähnlichkeit der Erfahrungen nach, von
denen sie gehört hatte. »Jeder der Leute, mit denen wir geredet
haben, scheint das Gefühl zu haben, daß, falls es etwas Unerklärliches in ihrem Haus gibt, es eine wohlwollende Erscheinung ist«, sagte sie. »Aber Ihre Freundin in Brewster, Sarah, hat
außer bei dem erstenmal damals nie mehr erlebt, daß es sich
manifestiert hat.«
    Jan blickte sie an. »Was heißen soll?«
»Sarah hat uns doch erzählt, daß sie eines Morgens, als sie
und ihr Mann noch im Bett waren und schliefen, durch das Ge
    räusch von jemand, der die Treppe hochkommt, geweckt wurde.
Dann ging die Tür auf, und sie sah den Abdruck von Tritten auf
dem Teppich.«
»Ja, genau.«
    Menley blätterte durch ihr Notizbuch. »Sarah sagte, sie hätte
ein Gefühl von Geborgenheit gehabt. Hier steht, wie sie es ausdrückte: ›Es war, wie wenn man noch ein kleines Kind ist und
die Mutter reinkommt und einen zudeckt.‹«
»Ja, genauso hat sie es formuliert.«
     
»Und dann, sagte sie, habe sie gefühlt, wie jemand sie an der
    Schulter anfaßt, und es sei so gewesen, als würde jemand sprechen, aber sie hörte es in ihrer Vorstellung, nicht mit den Ohren.
Sie wußte, daß es Abigail Harding war, die Dame, für die man
das Haus gebaut hatte, und daß Abigail ihr mitteilte, wie froh sie
darüber sei, daß das Haus in seiner ursprünglichen Schönheit
wiederhergestellt sei.«
    »Genauso hat Sarah immer über diese Erfahrung berichtet.«
»Worauf’s mir ankommt«, fuhr Menley fort, »ist, daß es einen
Grund dafür gab, weshalb Abigail sich an Sarah wandte. Sie
wollte ihr etwas Bestimmtes mitteilen. Sarah sagt doch, daß sie
nie mehr etwas derart Spezifisches gespürt hat und daß sie,
wenn sie jetzt das Gefühl von der Nähe eines freundlichen Wesens hat, vielleicht einfach nur eine ruhige Atmosphäre im Haus
wahrnimmt. Ich will damit, glaub ich, wohl sagen, daß vielleicht
irgend etwas, was noch nicht ganz erledigt ist, solch ein Wesen
weiterhin hier festhält.«
»Das könnte sein«, stimmte Jan zu.
Sie machten für einen raschen Lunch bei einem kleinen Restaurant am Strand in Eastham Rast und gingen sich dann das
Haus anschauen, das Tobias Knight dort gebaut hatte. Es lag
an der Straße, Route 6, zwischen lauter Restaurants und Läden.
»Die Lage kann man ja nicht mit der vom Remember House
vergleichen«, stellte Menley fest.
»Die meisten Kapitänshäuser lagen etwas landeinwärts. Die
frühen Siedler hatten Respekt vor diesen Nordoststürmen. Aber
das Haus hat Ähnlichkeit mit dem Remember House, wenn es
auch nicht ganz so prächtig ist. Das hier geht auf das Jahr 1699
zurück. Wie Sie sehen, gibt es kein solches fächerförmiges Fenster über dem Eingang.«
»Der Kapitän und Mehitabel haben die Lunette aus England
mitgebracht«, sagte Menley.
»Das wußte ich nicht. Diese Information müssen Sie in Phoebes Unterlagen gefunden haben.«
Menley antwortete nicht. Sie gingen hinein, hielten an dem
Empfangstisch an, nahmen sich die Broschüren zu dem Haus
mit und schlenderten dann durch die Räume. Das wunderschön
restaurierte Herrenhaus hatte einen ähnlichen Grundriß wie das
Remember House. »Die Zimmer hier sind größer«, bemerkte
Jan, »aber das Remember House hat schönere Details.«
Auf der Rückfahrt nach Chatham war Menley schweigsam.
Irgend etwas setzte ihr zu, aber sie wußte nicht, was es war. Sie
wollte jetzt nur möglichst schnell heimkommen und die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Carrie Bell, bevor sie das Haus
verließ, wahrnehmen.
70

F
    red Hendin arbeitete in einer Schreinerkolonne für einen
kleinen Bauunternehmer in Dennis, der auf Renovierungen
spezialisiert war. Fred hatte die Arbeit gerne und genoß besonders das

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