Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
nachgedacht hatte.
»Listen?«
»Pläne, Fakten und Fragen. Ich hole mal die Ausdrucke, dann können wir sie durchgehen.«
»Gut.« Ryan öffnete den Kühlschrank und musterte den Inhalt. »Willst du ein Sandwich?« Da sie jedoch schon weg war,
zuckte er mit den Schultern und begann zu überlegen, was ein einfallsreicher Mann aus den vorhandenen Lebensmitteln zusammenstellen konnte.
»Das Frühstücksfleisch und das Brot sind über dem Verfallsdatum«, sagte er zu Miranda, als sie zurückkam. »Aber entweder wir riskieren es, oder wir verhungern.«
»Andrew hätte eigentlich zum Markt gehen sollen.« Sie sah zu, wie Ryan die ziemlich matschigen Tomaten zerschnitt, und runzelte die Stirn. Es sah so aus, als ob er diese Tätigkeit gewohnt war.
»Du kannst vermutlich kochen.«
»Niemand von uns durfte das Haus verlassen, bevor er nicht kochen konnte.« Er blickte sie an. »Du kannst es wahrscheinlich nicht.«
»Ich bin eine ausgezeichnete Köchin«, erwiderte sie leicht verärgert.
»Wirklich? Wie siehst du denn mit einer Schürze aus?«
»Kompetent.«
»Ich wette, nicht. Warum ziehst du nicht mal eine an, damit ich es sehen kann?«
»Du bereitest das Essen zu. Ich brauche keine Schürze. Im übrigen finde ich, daß du ziemlich abhängig von regelmäßigen Mahlzeiten bist.«
»Essen ist meine Leidenschaft.« Langsam leckte er Tomatensaft von seinem Daumen. »Ich bin insgesamt ziemlich abhängig von regelmäßigen Leidenschaften.«
»Das dachte ich mir.« Miranda setzte sich und schichtete die Papiere zu einem ordentlichen Stapel auf. »Nun...«
»Senf oder Mayo?«
»Spielt keine Rolle. Also, was ich getan habe...«
»Kaffee oder etwas Kaltes zu trinken?«
»Egal.« Sie seufzte, sagte sich aber, daß er sie doch bestimmt nicht ständig unterbrach, um sie zu ärgern. »Um...«
»Die Milch ist sauer«, beklagte er und schnüffelte abermals an dem Karton, den er aus dem Kühlschrank geholt hatte.
»Schütt das Zeug in den Ausguß, und setz dich.« Ärgerlich funkelte sie ihn an, was ihm aber nur ein Grinsen entlockte. »Warum machst du es mir so schwer?«
»Weil du dann eine besonders hübsche Gesichtsfarbe bekommst.« Er hielt eine Dose Pepsi hoch. »Diät-Cola?«
Miranda mußte lachen, und er setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. »Siehst du, das ist schon besser«, sagte er, schob ihr den Teller hin und griff nach seinem eigenen Sandwich. »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du traurig bist.«
»O Ryan.« Wie sollte sie ihr Herz nur gegen seine liebevollen Übergriffe verteidigen? »Ich bin nicht traurig.«
»Du bist die traurigste Frau, die ich je gekannt habe.« Er küßte ihre Finger. »Aber das werden wir schon noch ändern. Also, was hast du da?«
Sie sammelte sich einen Augenblick, dann griff sie nach dem ersten Blatt. »Das hier ist eine erweiterte Liste der Personen, die Zugriff auf die Skulptur hatten.«
»Erweitert?«
»Ich habe einen Techniker hinzugefügt, der, wie ich mich erinnere, mit Giovanni aus Florenz hierhergekommen ist, um mit ihm gleichzeitig an einem anderen Projekt weiterzuarbeiten. Er war nur ein paar Tage hier, aber um der Genauigkeit willen muß er auch aufgeführt werden. Ich habe auch seine Beschäftigungsdauer aufgeführt und wieviel er verdient, falls Geld ein Motiv ist.«
Sie hatte die Namen sogar alphabetisch geordnet, stellte er fest. »Deine Familie zahlt gut.« Das war ihm früher schon aufgefallen.
»Spezialisten muß man angemessen bezahlen. Auf der nächsten Liste habe ich eine Wahrscheinlichkeitskurve dargestellt. Du wirst sehen, daß zum Beispiel mein Name immer noch dasteht, aber die Wahrscheinlichkeit, daß ich die Diebin war, ist gering. Ich weiß schließlich, daß ich die Originale nicht gestohlen habe. Giovanni habe ich gestrichen, weil er nicht beteiligt sein konnte.«
»Warum?«
Sie blinzelte ihn an. Sein Blut klebt an deinen Händen. »Weil er umgebracht worden ist.«
»Es tut mir leid, Miranda, aber das bedeutet nur, daß er jetzt tot ist. Deswegen ist es aber doch möglich, daß er beteiligt war und aus anderen Gründen umgebracht wurde.«
»Aber er wollte gerade die Skulpturen testen, als er getötet wurde.«
»Das mußte er tun, um sicherzugehen. Vielleicht ist er in Panik geraten, hat einen größeren Anteil gefordert oder sich einfach mit einem seiner Partner gestritten. Sein Name bleibt auf der Liste.«
»Giovanni war es nicht.«
»Das ist eine emotionale Schlußfolgerung, keine logische, Dr. Jones.«
»Na gut.« Mit
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