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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sieht ihr gar nicht ähnlich, und es war ziemlich kühn von ihr, nach Florenz zu fahren und die Bronze zu stehlen. Ich hätte nicht angenommen, daß das in ihrer Natur liegt. Also habe ich es nicht bedacht, habe die Möglichkeit nicht in die Gleichung einbezogen.
    Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen.
    Hat sie in der Tür gestanden und auf Giovanni hinuntergeblickt? War Entsetzen und Furcht in ihren Augen? Oh, ich hoffe es. Verfolgt die Angst sie immer noch?
    Ja, ich weiß es. Sie ist zurück nach Maine geflohen. Blickt sie nervös über die Schulter, auch wenn sie nur die Flure im Institut entlanggeht? Weiß sie, tief im Innern, daß ihre Zeit abläuft?
    Sie soll ihren Aufschub haben, sie soll sich in ihrer Macht baden. Um so süßer wird es sein, sie dann ein für allemal auszuschalten.
    Ich hatte nie vor, auch sie umzubringen. Aber gewisse Pläne ändern sich eben.
    Wenn sie tot ist, ihr Ruf durch den Skandal zerstört, werde ich an ihrem Grab weinen. Es werden Tränen des Triumphes sein.

24
    Der falsche Schnurrbart pikste, und wahrscheinlich war er unnötig. Genauso wie die Kontaktlinsen, die aus seinen dunkelbraunen Augen hellbraune machten, und die lange blonde Perücke, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sein Gesicht und alle sichtbare Haut hatte er sorgfältig aufgehellt, und aus dem goldenen Schimmer den blassen, teigigen Teint eines Mannes gemacht, der sich am liebsten der Sonne fernhielt.
    An seinem rechten Ohrläppchen schimmerten drei Ohrringe, und auf seiner Nase saß eine runde Drahtbrille mit winzigen rosafarbenen Gläsern.
    Auch seine Garderobe hatte er sorgfältig zusammengestellt. Enge rote Hosen, ein gelbes Seidenhemd mit fließenden Ärmeln, schwarze Lederstiefel mit kleinen Absätzen.
    Zu unauffällig wollte er schließlich auch nicht sein.
    Er sah aus wie ein Typ, der sich unbedingt modern kleiden will und sich dabei ständig am Rand des guten Geschmacks bewegt. Solche Typen kannte er gut genug, um genau die richtigen Bewegungen und die richtige Sprechweise zu beherrschen.
    Er musterte sein Gesicht im Rückspiegel der Mittelklasse-Limousine, die er sich geliehen hatte. Es war kein Vergnügen, das Auto zu fahren, aber es hatte ihn immerhin die sechzig Meilen zur Pine-State-Gießerei gebracht. Und er hoffte, es würde ihn auch wieder zur Küste zurückbringen, wenn er fertig war.
    Er holte seine billige Aktentasche aus Lederimitat aus dem Auto. Sie enthielt Dutzende von Skizzen – die meisten hatte er von Miranda ausgeborgt, sozusagen.
    Die Fälschung des David mußte irgendwo stattgefunden haben. Wegen der knappen Zeit wahrscheinlich irgendwo in der Nähe. Und das hier war die Gießerei, die dem Institut am nächsten lag. Diejenige, die, wie er herausbekommen
hatte, die Angestellten und Studenten normalerweise beauftragten.
    Er holte eine Rolle Pfefferminz hervor und begann eins zu lutschen, während er die Gießerei betrachtete. Das Gebäude war ein richtiger Schandfleck. Ein häßlicher Bau aus Ziegeln und Metall mit rauchenden Schornsteinen. Er fragte sich, ob sie sich wohl an die Emissionsgesetze hielten, rief sich aber sofort ins Gedächtnis, daß das nicht sein Problem war.
    Er warf den Pferdeschwanz zurück, klemmte die Mappe unter den Arm und ging auf das niedrige Metallgebäude mit den staubigen Fenstern zu.
    Die hohen Absätze seiner Stiefel verliehen seinem Gang zwangsläufig einen interessanten Hüftschwung.
    Drinnen befand sich ein langer Tresen. Im Hintergrund reihten sich Metallregale aneinander, auf denen dicke Aktenordner, Plastikdosen mit Schrauben und Haken und große Metallobjekte, die sich jeder Beschreibung entzogen, standen. Auf einem Hocker am Tresen saß eine Frau, die gerade eine Ausgabe von Good Housekeeping durchblätterte.
    Als Ryan eintrat, blickte sie auf. Ihre Augenbrauen schossen hoch, und sie musterte ihn von oben bis unten, wobei sie ein amüsiertes Lächeln nicht verbergen konnte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin Francis Kowowski, Student am New England Institute of Art History.«
    Erheitert sah sie ihn an. Bei seinem Geruch mußte sie an Mohnblumen denken. Um Gottes willen, welcher Mann wollte schon nach Mohnblumen riechen? »Tatsächlich?«
    »Ja.« Er trat an den Tresen und beugte sich eifrig vor. »Einige meiner Kommilitonen haben hier Bronzeskulpturen gießen lassen. Das ist mein Fach. Ich bin Bildhauer. Ich bin erst seit kurzem am Institut.«
    »Sind Sie nicht schon ein bißchen alt für einen Studenten?«
    Es

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