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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schultern. Seine Stimme übertönte das Röhren der Maschinen und das Hämmern auf Metall.
    »War das die Skulptur?«
    Whitesmith blickte auf die Skizze, die Ryan ihm hinhielt. »Ja. Harry war mächtig besorgt um sie. Er hat mir die Formel für die Bronze aufgeschrieben – er wollte, daß ich ein bißchen Blei hinzufüge, damit sie schneller fest wird, aber ansonsten war es die alte Formel. Warten Sie, ich mache eine Pause, dann können wir draußen weiterreden.«
    Dankbar folgte Ryan ihm aus der Hitze und dem Lärm.
    »Ich gieße schon seit fünfundzwanzig Jahren«, sagte Whitesmith und zündete sich eine Zigarette an. »Aber ich würde sagen, die Skulptur hier war ein kleines Juwel. Ja. Eine meiner Lieblinge.«
    »Haben Sie auch noch andere für ihn gemacht?«
    »Für Harry? Ja. Vier, vielleicht fünf innerhalb von ein paar Jahren. Die hier war allerdings die beste. Ich wußte schon, daß sie etwas ganz Besonderes war, als er die Form und den Wachsabdruck brachte. Wenn ich jetzt darüber nachdenke...« Er nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch aus. »Das war die letzte Skulptur, die ich für ihn gemacht habe.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Ich kann mich nicht erinnern, Harry danach noch einmal gesehen zu haben. Die Studenten vom Institut...« Er zuckte mit den Schultern. »Sie kommen und gehen.«
    »Hat er noch mit jemand anders zusammengearbeitet?«
    »Soweit ich weiß, nicht. Ich habe alle Arbeiten für Harry gemacht. Er war auch an den einzelnen Vorgängen interessiert. Das sind nicht alle Studenten. Sie interessieren sich normalerweise nur für das, was sie für Kunst halten.« Er schnaubte. »Aber ich kann Ihnen sagen, Junge, was ich mache, ist auch Kunst. Ein guter Gießer ist ein Künstler.«
    »Der Meinung bin ich auch. Deshalb wollte ich Sie ja auch
unbedingt finden – den Künstler, der an diesem wundervollen kleinen David gearbeitet hat.«
    »Gut.« Offensichtlich erfreut sog Whitesmith an seiner Zigarette. »Manche von diesen Künstlertypen sind Rotznasen, richtige Bastarde. Sie behandeln mich wie ein Werkzeug. Dabei bin ich Künstler und Wissenschaftler. Wenn eine Skulptur von hier preisgekrönt wird, sollte man sich wenigstens bei mir bedanken. Aber die meisten scheren sich nicht darum.«
    »Ich kannte einmal einen Gießer in Toledo«, seufzte Ryan. »Er war fast ein Gott für mich. Ich hoffe, Harrison hat Ihre Arbeit entsprechend gewürdigt.«
    »Er war schon in Ordnung.«
    »Er hat wahrscheinlich eine flexible Form für den David verwendet.«
    »Ja, Silikon. Sie müssen da sehr vorsichtig sein.« Whitesmith gestikulierte nachdrücklich mit seiner Zigarette und schnippte sie dann in hohem Bogen weg. »Es kann Verzerrungen und Schrumpfungen geben. Aber der Junge wußte Bescheid. Er hat bei seinem Modell die Wachsmethode angewendet. Ich kann mit allem arbeiten, mit Sand und Gips. Und ich mache auch die Feinarbeit, wenn der Kunde es will. Ich lasse mir aber Zeit bei der Arbeit, ich habe es nicht gern, wenn ich gehetzt werde.«
    »Oh, hat Harry Sie denn gehetzt?«
    »Bei diesem letzten Stück war er dauernd hinter mir her.« Whitesmith schnaubte. »Man hätte meinen können, er sei der verdammte Leonardo da Vinci und hätte einen Termin einzuhalten.« Dann zuckte er mit den Schultern. »Aber der Junge war in Ordnung. Hatte Talent.«
    Obwohl es riskant war, zog Ryan die Skizze der Dunklen Lady heraus. »Was halten Sie davon?«
    Whitesmith schürzte die Lippen. »Na, das ist ja eine sexy Braut. Die würde ich gern gießen. Was wollen Sie für sie verwenden?«
    »Wachs mit Gipsfüllung.«
    »Gut. Das wird gehen. Achten Sie darauf, daß der Gips warm genug ist, Sie wollen ja schließlich keine Blasen im Wachs haben, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ryan steckte die Zeichnung wieder weg. Der Mann ist zu solide, dachte er, zu kooperativ, um an der Fäschung beteiligt gewesen zu sein. »Ist Harry eigentlich jemals mit irgendeinem anderen Typen vorbeigekommen?«
    »Nicht, daß ich mich erinnern könnte.« Whitesmith kniff die Augen zusammen. »Warum?«
    »Oh, ich habe mich nur gefragt, ob der Freund, der mir von der Skulptur und von Ihnen erzählt hat, jemals mit hier war. Er hat so voller Hochachtung von Ihrer Arbeit geredet.«
    »Ach, und wer soll das sein?«
    »James Crispin«, improvisierte Ryan. »Er ist Maler, also wäre er nur interessehalber mit Harry gekommen. Ich habe die Formel erforscht«, fügte er hinzu. »Wenn ich sie mit der Wachsform herbringe, machen Sie es dann?«
    »Deshalb sind wir ja

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