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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zwei dicke, blaue Becher.
    Das Morgenlicht drang durch die schmalen Fenster und malte Muster auf den Fußboden. Das Zimmer roch nach Kaffee und Nelken.
    Sie war barfuß.
    Sie legte den Speck in eine schwarze Eisenpfanne, und schon bald war der Raum von seinem Duft und den zischenden Geräuschen erfüllt. Vertraute Sonntagmorgengeräusche, dachte er. Ein gemütlicher Duft.
    »Annie ...«
    »Setz dich, Andrew. Du schläfst ja im Stehen.«
    »Annie.« Er ergriff ihre Schultern und drehte sie zu sich herum. »Ich mußte heute nacht mit Elise fahren.«
    »Natürlich.«
    »Unterbrich mich nicht. Ich mußte mitfahren und mich vergewissern, daß es ihr gutging. Sie war einmal meine Frau, ich war ihr das schuldig. Ich habe meine Ehe nicht gut im Griff gehabt und die Scheidung noch viel weniger gut bewältigt. Ich habe darüber nachgedacht, während ich im Krankenhaus wartete. Ich habe darüber nachgedacht, was ich hätte anders machen können, damit es mit uns klappt. Und die Antwortet lautet: nichts.«
    Er lachte kurz auf und streichelte Annies Arme. »Nichts. Ich bin mir immer wie ein Versager vorgekommen, aber jetzt habe ich begriffen, daß unsere Verbindung einfach nicht funktionieren konnte. Weder ich noch sie haben versagt. Die Ehe konnte nicht gutgehen.«
    Er beugte sich hinunter und küßte Annie auf den Scheitel. »Ich habe gewartet, bis ich wußte, daß sie wieder gesund wird, und dann bin ich hierhergekommen, weil ich es dir sagen mußte.«
    »Ich weiß, Andrew.« Mitfühlend und mit leiser Ungeduld tätschelte sie ihm den Arm. »Der Speck brennt an.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Ich habe noch nicht einmal richtig angefangen.«
    »Womit?«
    »Mein Name ist Andrew, und ich bin Alkoholiker.« Ein kurzes Zittern durchlief ihn, aber er fing sich sofort wieder. »Ich bin jetzt seit dreißig Tagen nüchtern. Ich werde auch einunddreißig Tage lang nüchtern sein. Ich habe heute nacht im Krankenhaus auch über das Trinken nachgedacht. Das war auf jeden Fall nicht die richtige Art, mit meinen Problemen umzugehen. Dann habe ich über dich nachgedacht. Und schließlich kam mir die Erkenntnis. Ich liebe dich.«
    Annies Augen wurden feucht, aber sie schüttelte den Kopf. »Ich kann deine Probleme nicht lösen, Andrew. Deine Erkenntnis war falsch.« Sie löste sich von ihm und trat an den Herd, um den Speck zu wenden, aber Andrew schaltete die Platte einfach aus.
    »Ich liebe dich.« Er umfaßte ihr Gesicht mit beiden Händen. »Ein Teil von mir hat dich immer geliebt. Und der andere Teil mußte erst erwachsen werden, um es zu begreifen. Ich weiß,
was ich empfinde, und ich weiß, was ich möchte. Wenn du nicht die gleichen Gefühle für mich hegst, dann mußt du es mir sagen. Dann mußt du es mir ins Gesicht sagen. Ich werde mir nicht gleich eine Flasche Schnaps kaufen. Aber ich muß es wissen.«
    »Was willst du von mir hören?« Sie boxte ihn leicht in den Magen. »Du bist Andrew Jones von den Jones aus Maine, und ich bin Annie McLean von nirgendwo.« Sie legte ihre Hände über seine, brachte es aber nicht fertig, sie von ihrem Gesicht zu ziehen. »Du leitest das Institut, ich leite eine Bar. Nimm Vernunft an, Andrew.«
    »Dein Snobismus interessiert mich nicht.«
    »Snobismus?« Beleidigt schaute sie hoch. »Um Gottes willen...«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.« Andrew zog sie hoch, bis sie auf den Zehenspitzen stand. »Was empfindest du für mich, und was willst du?«
    »Ich liebe dich, und ich will ein Wunder.«
    Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus, und die Grübchen auf seinen Wangen vertieften sich. Annie zitterte unter seinen Händen, aber seine Welt war gerade so stabil wie ein Felsen geworden. »Ich weiß nicht, ob ich ein Wunder zustande bringe. Aber ich werde mein Bestes tun.« Er hob sie hoch.
    »Was machst du da?«
    »Ich trage dich ins Bett.«
    Panik stieg in ihr auf. »Ich habe nicht gesagt, daß ich mit dir ins Bett gehe.«
    »Du hast aber auch nicht gesagt, daß du es nicht tust. Ich ergreife jetzt einfach die Gelegenheit.«
    Sie hielt sich am Türrahmen fest. »Tatsächlich?«
    »Und ob. Vielleicht magst du ja inzwischen nicht mehr, wie ich mich bewege. Und weist mich dann womöglich ab, wenn ich dich bitte, mich zu heiraten.«
    Ihre Finger glitten vom Türrahmen. »Du ... du könntest mich jetzt gleich fragen und dir die Spannung ersparen.«
    »Nein.« Er legte sie aufs Bett. »Danach. Danach, Annie«, murmelte er und legte sich zu ihr.
    Es war wie ein Nachhausekommen.

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