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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wieder ein – immerhin konnte es sein, daß irgendein übereifriger Wachmann auftauchte, um sie zu überprüfen –, dann schloß er die Tür und verriegelte sie wieder.
    Er zog seinen Mantel aus und hängte ihn ordentlich neben den Getränke- und Imbißautomaten der Belegschaft auf. Seine schwarzen Ziegenlederhandschuhe steckte er in die Tasche. Darunter trug er dünne Chirurgenhandschuhe. Auf seine silbergrauen Haare setzte er eine schwarze Kappe.
    Sorgfältig überprüfte er ein letztes Mal seine Werkzeuge.
    Erst dann gönnte er sich eine kurze Pause. Ryan stand im Dunkeln und lauschte der Stille, die eigentlich nicht wirklich
still war. Gebäude hatten ihre eigenen Laute, und dieses hier summte und krachte. Er konnte die heiße Luft in den Heizungsrohren wirbeln hören und das Seufzen des Windes, der gegen die Tür hinter ihm drückte.
    Die Räume des Wachpersonals befanden sich ein Stockwerk höher, und die Wände waren dick. Von ihnen hörte er nichts, und er wußte, daß sie auch ihn nicht hörten. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ging er zur nächsten Tür. Sie hatte ein stabiles Sicherheitsschloß, und er brauchte seine Dietriche, seine Taschenlampe, die er zwischen die Zähne klemmte, und fast dreißig Sekunden seiner Zeit, um mit ihr fertig zu werden.
    Er lächelte, als er hörte, wie das Schloß aufschnappte, und schlüpfte in den Flur.
    Die erste Kamera war am Ende des Korridors angebracht, wo sie von rechts nach links wanderte. Ryan machte sich nicht allzu viele Gedanken darüber. Hier war er ein Schatten von vielen, und außerdem war sie auf die Galerie gerichtet. Er schlich an der Wand unter ihr hindurch und wandte sich dann nach links.
    Aladins Höhle, dachte er, als er bei der Südgalerie ankam. Der Tower von London, Barbarossas Schatz, Wunderland. Hier an diesem Ort war es wie in all den Märchen, die er als Junge gelesen und vorgelesen bekommen hatte.
    Ryan straffte sich, und das bekannte Verlangen stieg in ihm auf. Alles war seins. Er mußte daran denken, wie leicht ein professioneller Dieb maßlos und gierig werden konnte – zu seinem eigenen Verderben.
    Wieder blickte er auf die Uhr. Die penible Gründlichkeit der Yankees hier bedeutete, daß die Wachen ihre Runden machten, obwohl die Kameras und Sensoren eigentlich ausgereicht hätten. Natürlich war er selbst der Beweis dafür, daß das nicht stimmte, und wenn er hier verantwortlich wäre, würde er zweimal so viele Wachleute einstellen und ihre Runden verdoppeln.
    Aber das war nicht sein Job.
    Er machte seine Taschenlampe jetzt aus. Selbst ihr schwaches Licht wurde von den Sensoren aufgenommen. Entsprechend seiner Messungen und der Tatsache, daß er im Dunkeln
hervorragend sah, huschte er zur Ecke der Galerie, richtete seine Fernbedienung auf die Kamera und schaltete sie aus.
    Ein Teil seines Gehirns zählte die Sekunden, ein anderer befahl seinem Körper, sich rasch zu bewegen. Als er am Ausstellungskasten angekommen war, hielt er bereits den Glasschneider in der Hand. Er schnitt einen sauberen Kreis in das Glas, holte die Glasplatte geräuschlos heraus und legte sie ordentlich oben auf den Kasten.
    Ryan arbeitete schnell, aber mit geschmeidigen, sparsamen Bewegungen. Er verschwendete keine Zeit damit, seinen Raub zu bewundern oder auch nur einen Moment lang darüber nachzudenken, ob er nicht noch mehr mitnehmen sollte. So etwas taten Amateure. Er griff einfach hinein, packte die Skulptur und steckte sie in seine Tasche.
    Weil er sowohl Ordnung als auch Ironie liebte, verschloß er das Loch wieder mit der Glasplatte und schlich dann zur Ecke zurück. Dort schaltete er die Kamera wieder ein und nahm den gleichen Weg zurück, den er hereingekommen war.
    Seiner Berechnung nach hatte er dafür fünfundsiebzig Sekunden gebraucht.
    Im Vorraum packte er die Skulptur zwischen zwei dicke Schaumstoffplatten in seine Aktentasche. Er setzte seinen Hut wieder auf, zog die Chirurgenhandschuhe aus und steckte sie in die Tasche.
    Dann zog er seinen Mantel an, ging hinaus und verschloß die Tür hinter sich. Kaum zehn Minuten, nachdem er das Gebäude betreten hatte, war er schon wieder einen Block davon entfernt.
    Glatt und ordentlich, dachte er. Eine gute Art, die Karriere zu beenden. Als er an der Bar vorbeikam, wäre er fast eingetreten. Doch dann beschloß er, lieber ins Hotel zurückzufahren und sich eine Flasche Champagner aufs Zimmer zu bestellen.
    Manche Toasts waren eben reine Privatsache.
     
    Um sechs Uhr morgens wurde

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