Das Haus der Donna: Roman (German Edition)
Anrufe entgegen. Möchten Sie einen Kaffee, Detective?«
»Nein, danke. Ich gewöhne es mir gerade ab. Koffein und Tabak sind der reinste Mord.« Er setzte sich und holte sein Notizbuch
hervor. »Dr. Jones, Dr. Andrew Jones hat mir gesagt, daß die gestohlene Skulptur versichert war.«
»Das Institut ist vollständig gegen Diebstahl und Feuer versichert.«
»Fünfhunderttausend Dollar. Ist das nicht ein bißchen viel für solch ein kleines Stück? Es war nicht von einem berühmten Künstler, oder?«
»Der Künstler ist unbekannt, aber man nimmt an, daß er ein Schüler von Leonardo da Vinci war.« Sie hätte gern die nagenden Kopfschmerzen in ihren Schläfen fortmassiert, hielt aber die Hände still. »Es war eine hervorragende Studie von David, zirka 1524.«
Ich habe die Skulptur selbst überprüft, dachte sie säuerlich. Und niemand hatte ihre Ergebnisse in Frage gestellt.
»Fünfhunderttausend liegt etwa in dem Bereich, den das Stück erbracht hätte, wenn es versteigert oder an einen Sammler verkauft worden wäre«, fügte sie hinzu.
»Machen Sie das hier auch?« Cook schürzte die Lippen. »Verkaufen?«
»Gelegentlich. Wir kaufen auch ein. Das ist Teil unserer Geschäftspolitik.«
Er ließ seinen Blick durch ihr Büro wandern. Funktional, ordentlich, mit teuren Möbeln ausgestattet und einen Schreibtisch, der wahrscheinlich ein kleines Vermögen gekostet hatte. »Man braucht viel Geld, um ein solches Haus wie dieses hier zu führen.«
»Richtig. Die Einnahmen aus dem Unterricht, der Beratertätigkeit und den Zulassungen decken jedoch einen großen Teil der Kosten. Und dann gibt es noch einen Trustfonds, den mein Großvater eingerichtet hat. Und die Schirmherren schenken uns Fonds oder Sammlungen.« Kurz kam ihr der Gedanke, daß sie vielleicht besser ihren Anwalt angerufen hätte, aber dann sagte sie: »Detective Cook, wir brauchen keine fünfhunderttausend Dollar von der Versicherung, um das Institut zu führen.«
»Es wäre in der Tat wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Natürlich ist es für manche Leute ganz schön viel Geld, vor allem wenn sie spielen oder Schulden haben oder sich einfach nur ein schickes Auto kaufen wollen.«
Obwohl Miranda völlig verkrampft war, erwiderte sie gelassen seinen Blick. »Ich spiele nicht, besondere Schulden habe ich auch nicht, und ein Auto besitze ich bereits.«
»Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, Dr. Jones, aber Sie wirken nicht besonders aufgebracht über den Verlust.«
»Finden Sie die Bronze schneller, wenn ich aufgebracht bin?«
Er schnalzte mit der Zunge. »Ein Punkt für Sie. Ihr Bruder hingegen ist ziemlich außer sich.«
Miranda senkte den Blick und starrte in ihren Tee. »Er fühlt sich verantwortlich. Er nimmt sich solche Dinge sehr zu Herzen.«
»Und Sie nicht?«
»Mich verantwortlich fühlen oder mir die Dinge zu Herzen nehmen?« konterte sie und hob die Hände. »In diesem Fall keins von beidem.«
»Nur für meine Notizen – würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, was Sie gestern abend getan haben?«
»Nein, gern.« Ihre Stimme war ganz ruhig. »Andrew und ich haben bis gegen sieben Uhr gearbeitet. Einige Minuten nach sechs habe ich meine Assistentin nach Hause geschickt. Kurz darauf habe ich ein Ferngespräch geführt.«
»Wohin?«
»Mit Florenz, Italien. Einer meiner Partner.« Der Schmerz breitete sich wieder in ihr aus. »Wir haben ungefähr zehn Minuten miteinander geredet, vielleicht auch etwas weniger. Dann kam Andrew in mein Büro. Wir haben etwas besprochen und sind gegen sieben gemeinsam weggefahren.«
»Fahren Sie immer zusammen zur Arbeit?«
»Nein, normalerweise nicht. Wir arbeiten oft zu unterschiedlichen Zeiten. Ich habe mich gestern abend nicht wohl gefühlt, deshalb hat er mich nach Hause gebracht. Wir wohnen gemeinsam in dem Haus, das meine Großmutter uns hinterlassen hat. Wir haben zu Abend gegessen, und gegen neun bin ich nach oben gegangen.«
»Und dort auch für den Rest der Nacht geblieben?«
»Ja. Wie ich bereits sagte, habe ich mich nicht wohl gefühlt.«
»Und auch Ihr Bruder war die ganze Nacht zu Hause?«
Sie hatte keine Ahnung. »Ja. Ich habe ihn sofort geweckt, nachdem Mr. Scutter vom Sicherheitsdienst angerufen hatte, kurz nach sechs heute früh. Wir sind zusammen hierhergefahren, haben die Situation geprüft und Mr. Scutter angewiesen, die Polizei zu rufen.«
»Diese kleine Bronzeskulptur ...« Cook legte das Notizbuch auf sein Knie. »Sie haben Ausstellungsstücke
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