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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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Mietern, die von ihrem persönlichen oder geschäftlichen Glück verlassen wurden, sobald sie hier einzogen. Die Schwertsaks, die es erbauen ließen, verloren ihren anfänglichen Reichtum und kamen völlig herunter. Der Letzte der Familie, Joseph, soll Selbstmord begangen haben, indem er eine Flasche Karbolsäure trank.“
    „Und Sie selber?“, forschte Alec. „Sie leben jetzt schon drei Jahre hier. Hatten Sie auch Unglück?“
    Robert Junkarts schüttelte so lebhaft den Kopf, dass ihm das dichte kürbisfarbene Haar ins Gesicht fiel und er es mit dem Handrücken wegstreifte. „Nein, eben nicht, ganz im Gegenteil! Sehen Sie, als ich hier einzog, besaß ich praktisch nichts. Ich wusste nicht einmal, wovon ich mir etwas zu essen kaufen sollte. Aber schon am nächsten Tag kam ich mit Leuten ins Gespräch, die mich von da an sehr großzügig unterstützten. Sie waren interessiert an der Aufklärungsarbeit, die ich leiste, und verschafften mir die finanziellen Möglichkeiten dazu. Ihnen verdanke ich den Computer hier, sie zahlen auch meine Miete und meine Telefonrechnung. Das war aber nicht alles. In der Zeit, in der ich hier wohne, hat mein Schwiegersohn mich mehrmals verklagt und versucht, mich entmündigen oder in eine psychiatrische Anstalt einweisen zu lassen. Es ist ihm jedes Mal misslungen. Zwei Mal bin ich überfallen worden, jedes Mal sorgte ein überraschender Zufall dafür, dass ich unbeschadet blieb. Was aber noch viel mehr ist ... ich habe hier Frieden gefunden.“
    Alec, der aufmerksam zugehört hatte, nickte nur schweigend, und der Mann fuhr fort: „Als ich hierherkam, hatte ich alles verloren gehabt, nicht nur mein Vermögen, mein Geschäft und meine Familie, sondern vor allem meine Selbstachtung. Hier habe ich sie wiedergefunden.“ Er sah erst mich, dann Alec an, und tiefer Schmerz malte sich auf seinen derben Zügen. „Ich hatte immer gedacht, ‚entehrt‘ sei ein altmodisches Wort, ein Wort aus einem Kitschroman ... ich habe gelernt, was es wirklich bedeutet. Als ich einzog, war ich nicht nur allen anderen ein Objekt der Verachtung, sondern auch mir selbst. Es war, als müsste ich in einem Leib leben, der um mich herum verweste.“ Er holte tief Atem, schüttelte den Kopf, und dann wurde sein Blick wieder klar, ja, geradezu fröhlich. „Ich war ein gebrochener Mann, hier bin ich wieder heil geworden. Ich war kraftlos, hier habe ich wieder Kraft gefunden. Für andere Leute mag es ein Unglückshaus sein, für mich wurde es die Quelle von Kraft und innerem Frieden.“
    „Und warum gerade für Sie?“, fragte Alec.
    Der Rothaarige hob mit einer ratlosen Geste die Hände. „Ich weiß es nicht. Sicher nicht, weil ich es verdient hätte. Ich kann es mir nur so erklären, dass das Haus mir half, weil ich dazu berufen bin,
ihm
zu helfen – weil die Zeit erfüllt ist und es wieder eine Chance bekommen soll, von dem Fluch frei zu werden. Dazu braucht es die Unterstützung von Menschen, und einer der Menschen, denen diese Aufgabe übertragen wurde, bin ich. Die anderen sind die drei Kinder – und Sie.“
    Alec hatte beide Hände auf der Krücke des Gehstocks gefaltet und starrte nachdenklich den mit Papieren übersäten Teppich an. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass ihm der Gedanke missfiel, Spielball eines undurchschaubaren Schicksals zu sein. Gleichzeitig reizte es ihn jedoch, die Herausforderung anzunehmen. Er fragte: „Sie behaupten, die drei jungen Leute seien ebenfalls berufen ... dann hatten die also auch Glück?“
    Junkarts nickte lebhaft. „Ja. Terry und Elena fanden Arbeit in einem Videostore, die ihnen viel Spaß macht, Terry überstand außerdem eine gefährliche Gelbsucht. Coco vor allem hatte viel Glück ... sie ist ein einfaches Mädchen und hat sich auf ein gefährliches Abenteuer eingelassen, und ich bin überzeugt, wenn sie nicht beschützt und behütet würde, so wäre sie inzwischen längst zur Prostituierten verkommen.“ Er sah uns beide an, wieder mit diesem überlegenen Blick eines Sektierers, der sich im Besitz aller Wahrheit weiß, und erklärte: „Wenn Sie willens sind, dem Haus zu helfen, werden Sie auch Glück haben. Aber Sie müssen sich fügen, Sie müssen bereit sein, zu tun, was es von Ihnen will.“
    Alec hörte Wörter wie „müssen“ und „fügen“ nicht gerne, vor allem hatte er keine Lust, sich von Robert Junkarts vorschreiben zu lassen, was er tun musste, daher bemerkte er ziemlich scharf: „Das können Sie schon mir überlassen, was ich tun muss

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