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Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Das Haus der Feuerfrau (German Edition)

Titel: Das Haus der Feuerfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Büchner
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würde.
    Natürlich wusste ich, dass das nicht der Fall sein würde, aber das brauchte ich ihm nicht zu sagen. Er würde es sehr bald selber herausfinden.
    Alec hatte an diesem Abend Grund zur Verwunderung, als ich mich mit einer Leidenschaft über ihn hermachte, wie ich sie nur selten an den Tag legte. Er fragte lachend, ob das Haus mich so in Stimmung brachte, oder ob ich mir etwas in den Wein zum Abendessen gemischt hätte. Ich erklärte ihm, es sei das Haus. Und vielleicht war es das ja auch wirklich.
Die Feuerquelle
    Am nächsten Tag kam Pater Schilmer zu Besuch, dem Alec und ich alles erzählten, was wir herausgefunden hatten. Wir informierten ihn über Schwester Magda Gutzloff, und natürlich zeigten wir ihm auch die missglückte Kompostgrube und berichteten von dem Knochenfund. Er hörte interessiert zu, nickte und machte sich Notizen, dann bat er darum, Robert Junkarts sprechen zu dürfen, und blieb eine ganze Weile mit ihm allein in seinem Zimmer. Schließlich kam er wieder in Alecs Apartment zurück. Er machte einen sehr nachdenklichen Eindruck.
    Während er in kleinen Schlucken das Glas Cognac trank, das mein Freund ihm angeboten hatte, erklärte er uns: „Ich könnte einen formellen Exorzismus vornehmen, aber dazu brauche ich die Erlaubnis des Bischofs, dem ich die gesamten Unterlagen vorlegen müsste. Das Verfahren ist etwas kompliziert, da auch weltliche Fachleute zugezogen werden müssen. Können Sie es noch eine Weile hier aushalten, ohne dass etwas unternommen wird?“
    Wir nickten beide.
    „Es ist nämlich so ...“ Er drehte das Glas zwischen den Fingern und starrte angelegentlich hinein. „Ich bin mir noch immer nicht sicher, mit welchen Phänomenen wir es hier zu tun haben. Ich möchte nicht gerne handeln und auch den Bischof nicht in die Sache hereinziehen ehe ich nicht konkret weiß, um welche Art Spuk oder sonstiges Phänomen es sich handelt. Es ist kein simpler Poltergeist, soviel ist sicher. Es scheint aber auch kein Dämon zu sein. Zumindest zwei Seelen von Verstorbenen – von Verdammten, wenn ich mir dieses Urteil erlauben darf – sind daran beteiligt, aber es muss da noch etwas geben, ein Agens, das sie erst aktiviert.“
    Ich mischte mich ein. „In all den Geschichten, die über das Haus erzählt werden, ist die Rede von einem Fluch. Könnte es nicht sein, dass er dieses Agens ist? Dass die bösen Erscheinungen von ihm getragen und perpetuiert werden?“
    Alec fügte die Bemerkung hinzu: „Ich weiß natürlich nicht, wie das von Ihrem Standpunkt aussieht. Glaubt man denn in Ihrer Kirche an Flüche?“
    „Ja, doch“, erwiderte Pater Schilmer. „Allerdings glaube ich, dass ein Fluch, um wirksam zu sein,
berechtigt
sein muss. Jemand nur einfach ins Blaue hinein zu verfluchen, bewirkt meiner Meinung nach nichts.“
    „Sie meinen, die Schwertsaks haben etwas getan, wofür sie zu Recht verflucht wurden?“
    „Ja.“
    Alec schüttelte den Kopf. „Aber was könnte das sein? Die Gattin des Gründers, Amelie Schwertsak, soll ein junges Mädchen zu Tode geprügelt haben, aber soviel ich verstanden habe, wurde der Fluch schon ausgesprochen, als das Haus erbaut wurde – also eine ganze Weile
vor
dem Mord. Es scheint, dass der Mord eher eine Auswirkung als die Ursache des Fluches war.“
    Der Priester dachte mit gerunzelter Stirne nach. Dann verlangte er zu wissen: „Haben Sie sich schon einmal dafür interessiert, was sich hier auf diesem Grundstück befand, bevor das Schwertsak-Haus erbaut wurde?“
    Auf den Gedanken, mussten wir zugeben, waren wir beide noch nicht gekommen.
    „Ich denke“, erläuterte Pater Schilmer, „das wäre der einzig plausible Grund, schon
vor
dem Bau eines Hauses einen Fluch auszusprechen. Möglicherweise wurde der Grund auf unrechte Weise erworben. Vielleicht wurden Vorbesitzer vertrieben, die sich mit einem Fluch gerächt haben.“
    Da musste ich ihm widersprechen. „Soviel ich aus dem offiziellen
curriculum vitae
des Hauses erfahren habe, war der Grund vorher überhaupt nicht bebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es Mode, dass reiche Leute ihre Villen entlang einer neuen Straße durch die Wälder bauen ließen, die die Stadt umrahmten. Das taten auch die Schwertsaks. Hier befand sich nur Wald, der der Stadtverwaltung gehörte.“
    „Das widerlegt natürlich meine Theorie“, gab er zu. „Trotzdem würde ich Ihnen empfehlen, noch einmal genau nachzuforschen. Vielleicht erkundigen Sie sich im Bezirksmuseum? Dort archiviert man meistens auch alte

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