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Das Haus Der Schwestern

Das Haus Der Schwestern

Titel: Das Haus Der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Fernand bei ihr ist.«
    »Ich habe ein ganz dummes Gefühl«, flüsterte Laura und war den Tränen nahe.
    »Wegen Fernand? Er tut Barbara bestimmt nichts! Er verliert bei Lilian manchmal die Beherrschung, aber nicht gegenüber einer Fremden. Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Laura machte ein paar Schritte hin und her, krampfte ihre Hände ineinander. Als sie vorhin in den Laden gekommen war, hatte sie rote Wangen von der Kälte gehabt. Das war vorbei. Sie sah nun leichenblaß aus.
    »Laura . . .«, sagte Cynthia beruhigend.
    Laura griff nach ihrer Strickmütze, zog sie entschlossen über die Ohren.
    »Ich gehe«, sagte sie, »ich mache mich jetzt sofort auf den Weg nach Westhill! «
    »Du bist verrückt! Sag mir doch wenigstens, um Himmels willen, warum? «
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Laura, »und eine sehr alte Geschichte.«
    Sie streifte ihre Handschuhe über, schlang sich den Schal um den Hals. »Danke für den Tee, Cynthia. Ich bezahle ihn ein anderes Mal.«
    »Geschenkt. Laura — wenn du jetzt losgehst, kann es sein, es gibt kein nächstes Mal mehr!«
    Laura hörte schon nicht mehr zu. Sie öffnete die Ladentür, hell und freundlich bimmelte das Glöckchen. Cynthia sah ihr nach, wie sie die Dorfstraße entlangmarschierte. Selbst von hinten war ihr die Entschlossenheit anzusehen. Sie hatte nie zuvor den Kopf so hoch getragen und die Schultern so gerade gehalten. Eine energische, ganz in Schwarz gekleidete Person.
    »Am Ende schafft sie’s wirklich«, murmelte Cynthia.

    »Barbara«, klagte Ralph mühsam, »ich habe solchen Durst!«
    Sie hatte mit angezogenen Beinen auf einem Stuhl gekauert, nun schaute sie hoch.
    »Ich kann dir wieder nur Schnee geben«, sagte sie.
    »Ja. Besser als nichts.«
    Sie ging zum Fenster, holte eine Handvoll Schnee vom Fensterbrett draußen, trat damit neben Ralph. Er lag auf einer Decke auf der Erde. Er hatte Schmerzen, das war seinem Gesicht anzusehen.
    »Wie geht es dir denn jetzt?« fragte Barbara.
    Er versuchte ein Lächeln, das völlig mißlang. »Beschissen. Ich glaube, mein Kopf zerspringt jeden Moment.«
    Barbara zerrieb den Schnee über seinen Lippen, ließ ihn in seinen Mund fallen.
    »Du hast mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung. Du bist ziemlich oft mit dem Kopf aufgeschlagen bei deinem Sturz. Du darfst dich auf keinen Fall bewegen.«
    »Keine Sorge. Das könnte ich nicht mal, wenn ich es wollte.«
    Ihr kam ein Einfall. Sie waren im Eßzimmer, hatten also Tassen und Gläser zur Verfügung. Sie nahm drei große Becher aus dem Schrank unter der Anrichte, öffnete erneut das Fenster und füllte sie mit Schnee. Dann stellte sie sie unter die Heizung.
    »So«, sagte sie, »jetzt bekommen wir wenigstens richtiges Trinkwasser.« Sie sah aus dem Fenster. »Ich könnte leicht hinausklettern.«
    Ralph machte eine abwehrende Handbewegung. »Nein. Du hast keinen Mantel, keine Stiefel, nichts. Du schaffst es nicht bis Leigh’s Dale ohne Skier. Und du erfrierst unterwegs.«
    »Dieser Bastard«, sagte Barbara inbrünstig, »dieser gottverdammte Bastard! «
    Als sie Ralph verdreht und verkrümmt am Fuß der Treppe hatte liegen sehen, war sie im ersten Moment überzeugt gewesen, er sei tot.
    »Du hast ihn umgebracht!« hatte sie geschrien. »Um Gottes willen, du hast ihn umgebracht!«
    Fernand hatte sie diesmal nicht zurückhalten können. Wie ein Wiesel war sie die Treppe hinuntergeeilt und neben Ralph auf die Knie gesunken. Er lag auf dem Bauch, und sie drehte ihn ganz vorsichtig herum. Dann endlich merkte sie, daß er noch atmete.
    »Wir müssen sofort einen Nortarzt anrufen«, sagte sie und stand auf. Fernand war inzwischen auch die Treppe heruntergekommen.
    »Welchen Sinn hätte das?« fragte er. »Der kommt nicht durch bis hierher.«
    »Doch! Dann müssen sie eben mit einem Räumfahrzeug vorausfahren. Oder er fliegt im Hubschrauber. Irgend etwas wird ihnen schon einfallen.«
    Sie rannte ins Wohnzimmer. Aber kaum hatte sie den Hörer am Ohr, da drückte Fernand, der ihr gefolgt war, die Gabel hinunter.
    »Nein«, sagte er.
    Sie starrte ihn an. »Was heißt nein? Er kann sterben! Er hat vielleicht innere Verletzungen, er...«
    »Und die Schuld dafür, glaubst du, lasse ich mir anhängen?«
    »Das ist mir doch jetzt egal!« schrie sie.
    Er blieb völlig ruhig. »Aber mir nicht. Hilf mir, wir tragen ihn ins Eßzimmer.«
    »Ins Eßzimmer? Da ist nichts, worauf er liegen kann. Hier im Wohnzimmer . . .«
    »... steht das Telefon. Das könnte dir so passen. Jetzt

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