Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
Vom Netzwerk:
solltest du es ihm sagen, wenn du es noch für wichtig hältst.«
    Akonit hüstelte und trank einen Schluck Wasser. »Das einzig Konkrete, das wir von Grilse erfahren haben, bevor wir ihn in die Stasiskammer sperren mussten, war, dass der Angriff irgendwie mit Campion zu tun haben soll.«
    Betonie blinzelte überrascht. »Mit Campion?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Vielleicht hat er gelogen.«
    Campion beugte sich vor. »Wir haben darüber nachgedacht. Da ich zur Zeit des Angriffs nicht am Reunionsort war, ist die einzig mögliche Erklärung, dass es sich um etwas handelt, das in dem Strang enthalten war, den ich vor einem Umlauf beigesteuert habe.«
    »Niemand glaubt, dass Campion eine Mitschuld trägt«, sagte Mezereum. »Sollte doch jemand dieser Ansicht sein, kann er es mir im Anschluss an das Frühstück erklären. Doch es ist nicht auszuschließen, dass er den Angriff unabsichtlich ausgelöst hat. Falls sein Strang etwas enthalten haben sollte, das bei der darauf folgenden Reunion einen Angriff ausgelöst hat, müssen wir herausfinden, was es war.«
    Betonie funkelte Campion an. »Und du hast keine Ahnung, was dieser … Auslöser gewesen sein könnte?«
    Campion erläuterte seine Theorie, wonach sein Besuch bei der Vigilanz den Angriff nach sich gezogen haben könnte, und erklärte, dass sowohl Hesperus als auch Doktor Meninx sich beide für die galaktischen Archivare interessiert hätten. »Auf einmal scheinen sich alle für die Vigilanz zu interessieren«, schloss er. »Das Maschinenvolk schickt einen Gesandten los – doch ehe er dort ankommt, wird seine Erinnerung gelöscht. Irgendetwas hat Doktor Meninx’ Neugier geweckt. Und vielleicht hat etwas, das ich von der Vigilanz berichtet habe, den Angriff ausgelöst.«
    »Du glaubst, du hättest eine Entdeckung von ungeheurer Bedeutung gemacht, aber erinnerst dich nicht, was das gewesen sein könnte?«
    »Vielleicht hat jemand in meinem Strang etwas entdeckt, was ich übersehen habe«, meinte Campion, ohne sich von der amüsierten Skepsis der anderen Splitterlinge aus dem Konzept bringen zu lassen. »Wir müssen uns meinen Strang genau anschauen, wir alle zusammen. Etwas darin hat jemandem geschadet oder eine so große Bedrohung für ihn dargestellt, dass er sich veranlasst sah, uns alle auszulöschen.«
    Galgant sagte: »Glaubst du, es handelt sich um jemanden, der an der Reunion teilgenommen hat? Um einen von uns?«
    »Die H-Waffen sind an Bord eines Familienschiffs ins System gelangt«, sagte ich. »Eine andere Möglichkeit, unbehelligt in Schussweite zu kommen, gab es nicht. Akonit und Mezereum können das bestätigen.« Ich blickte Akonit an, der resignierend abwinkte. Mezereum nickte knapp.
    »Jemand hat gewusst, wo die Reunion stattfinden würde«, fuhr Campion fort. »Das bedeutet, dass der Betreffende Zugang zu geheimen Informationen hatte. Schwingel war zudem überzeugt davon, dass jemand in das Familiennetzwerk eingedrungen ist. Wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man den Eindruck gewinnen, er hat bereits vermutet, dass einer von uns in den Angriff verwickelt war. Wenn er jetzt hier bei uns am Tisch säße, würde ich ihm ein paar unangenehme Fragen stellen.«
    Miere streifte sich eine blauweiße Haarsträhne aus den dunklen, verträumten Augen und ergriff zum ersten Mal das Wort. Ich sah sie mit meinen eigenen Augen, jedoch überlagert mit Campions Erinnerungen. »Die meisten von uns sind vor dem Angriff im Reunionssystem eingetroffen. Die Strang-Erzählungen hatten jedoch noch nicht begonnen – wir wollten noch auf die Nachzügler warten, bevor die Tausend Nächte beginnen sollten, was bedeutet, dass die Stränge zusammen mit den Splitterlingen gestorben sind. Wir werden nie erfahren, was sie bei ihrem letzten Umlauf erlebt haben.«
    Wir schauten sie erwartungsvoll an und fragten uns, worauf sie wohl hinauswollte.
    »Aber wir kennen ihre Absichten«, sagte Miere. Ihre Stimme ließ an dunkle Schokolade denken. »Bevor wir nach der letzten Reunion losflogen, haben wir alle unsere Flugpläne gespeichert. Keiner von uns war verpflichtet, sich sklavisch daran zu halten – falls interessante Daten hereinkämen, wollten wir unsere Pläne ändern. Aber wir wissen, was die meisten von uns vorhatten.«
    »Ich verstehe nicht …«, setzte Betonie an.
    »Wenn die Flugpläne noch irgendwo gespeichert sind«, fuhr Miere fort, »können wir nachschauen, ob jemand die Absicht hatte, Campions Strang weiterzuverfolgen.«
    »Ich würde mich daran erinnern, wenn

Weitere Kostenlose Bücher