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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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hohl, als glaubte ich selbst nicht daran.
    »Der Impassor der Silberschwingen stroboskopiert«, sagte Hederich. »Der Pseudoschub sinkt wie erwartet.«
    Das Stroboskopieren verlieh der Silberschwingen einen gewissen Schutz, doch der Schutzpanzer wies Lücken zwischen den phasenverschobenen Rippen auf, die ein gut gezielter Hieb mit dem Rapier zu durchdringen vermochte.
    Hederichs Schiff war die Stahlgewitter . In dem projizierten Raumausschnitt war sie als stumpfer gelber Pfeil dargestellt, dessen Abstand zu der Silberschwingen sich allmählich von mehreren Zehntausend Kilometern auf einige Tausend verringerte. »Sie stimmt ihre Waffen aufeinander ab«, sagte er, die neben seinem Schiff aufgeführten Diagramme und Zahlen beäugend. »Es synchronisiert die Gammakanone, um Portulas Impassor zu durchdringen.« Stolz auf sein Schiff zeichnete sich in seiner Miene ab. »Sie hat viel gelernt; ich würde genauso vorgehen, wenn ich es in Realzeit steuern würde.«
    »Ein Breitseitentreffer«, verkündete Agrimony, als die Zahlen neben der Silberschwingen jäh wechselten. »Starke Hüllenschäden und Ionisation … Ich glaube, wir sind durchgekommen, Hederich.«
    Er grinste. »Gammakanonen werden periodisch aufgeladen. Mit dem Impassor synchronisiert. Und Feuer.«
    »Sekundärer Ionisationsfokus, drei Kilometer weiter achtern als der erste. Zwei sichtbare Treffer.« Agrimony blickte aufgeregt in die Runde und reckte die geballte Faust. »Wir kommen durch. Das Schiff leitet keinerlei Abwehrmaßnahmen ein. Offenbar haben die Robots es nicht vollständig unter Kontrolle.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, flüsterte ich. Die Stahlgewitter mochte zwar einen Krater nach dem anderen in den Rumpf bohren, doch die Zahlen, die für Beschleunigung und Impassor-Wirksamkeit standen, waren noch immer die gleichen wie vor dem Angriff.
    »Kanonenwechsel!«, befahl Hederich. »Synchronisation. Zielerfassung des Antriebs. Und Feuer!«
    Nach ein paar Sekunden meldete Agrimony: »Keine Schäden zusätzlich zu den ersten beiden Treffern.«
    »Die Silberschwingen ist anscheinend in eine andere Feldphase gewechselt«, sagte Betonie. »Kompensieren und nachjustieren!«
    »Lass dem Schiff Zeit«, sagte Hederich. »Das macht es nicht zum ersten Mal. Es braucht eine Weile, um ein Vorhersagemodell für die Phasen und die Frequenzwechsel zu errechnen, dann wird es auch wieder durchkommen. Gammakanone wird aufgeladen. Und Feuer!«
    »Keine Veränderung des Schadensstatus«, sagte Betonie. »Das Schiff wechselt die Phase anscheinend schneller, als die Synchronisation reagieren kann.«
    »Lasst ihm Zeit. Es muss das Modell verfeinern.«
    Als die Stahlgewitter jedoch erneut feuerte, deutete wiederum nichts darauf hin, dass es den Rumpf der Silberschwingen durchdrungen hatte. Der Impassor absorbierte die Gammastrahlen mühelos und verwendete einen Teil der Energie für eigene Zwecke. Der frequenzverschobene Rest wurde fächerförmig in den Weltraum abgestrahlt.
    Ich hielt mich fest, als die Beschleunigung durchschlug. »Wir sollten die anderen Schiffe näher heranbringen. Vielleicht kommt eines durch, wenn alle verschiedene Phasen und Frequenzen vorlegen, denn dann könnte die Silberschwingen sie nicht alle gleichzeitig blockieren.«
    »Diese Strategie war nicht abgesprochen«, wandte Oxalis ein.
    »Die verabredete Strategie funktioniert nicht. Die Silberschwingen wird lediglich geringfügig abgebremst. Wir sollten etwas Neues ausprobieren, bevor das Spiel zu Ende ist.«
    Nach kurzem Zögern nickte Betonie. »Oxalis, Agrimony: Weist eure Schiffe an, in Angriffsposition zu gehen. Koordiniert euch mit der Stahlgewitter , um eine Lücke in der Abschirmung zu finden.«
    Da uns die Raumschiffe noch immer drei Minuten voraus waren, würde es eine Weile dauern, bis der neue Schlachtplan sie erreichte, und ebenso lange, bis wir das Ergebnis der veränderten Vorgehensweise würden beobachten können. Die Stahlgewitter feuerte zwei weitere Male mit der Gammakanone, dann drehte sie sich, stroboskopierte den Impassor und gab Pseudoschub.
    »Das Schiff zieht sich nicht zurück«, erklärte Hederich, um unsere eventuellen Bedenken zu zerstreuen. »Es ist schlau – es hat gemerkt, dass es so nicht weiterkommt. Jetzt tut es genau das Gleiche, was ich unter diesen Umständen tun würde – es setzt Lampreten aus.«
    »Wie viele hast du an Bord?«, fragte ich.
    »Zweiundfünfzig. Gammakanonen mittlerer Reichweite und Hysterese-Koppelantriebe. Mal sehen, wie die

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