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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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jetzt auch Hausbesuche.« Der Mann schleuderte sie Richtung Theke und versperrte die Tür.
    Vicente sortierte gerade seine Messer auf dem Holzbrett und hatte ihr den Rücken zugewandt. Freya kannte den Mann neben ihm aus dem Dorf. Auf der Theke stand ein Teller mit Mandeln und Manchego-Käse. Der Mann kaute und beobachtete sie mit seinen dunklen Augen. Die Muskeln unter Vicentes engem weißen Hemd spannten sich an, als er sich Freya zuwandte. Die Messer glänzten im Licht der Öllampe. »Ich höre, du verlässt uns?«
    »Ja, das ist richtig.« Freya richtete sich auf. Ihr Herz pochte heftig.
    »Sie hat draußen gelauscht«, sagte der Mann von der Tür aus.
    Vicente schnalzte mit der Zunge. »Dummes Mädchen. Was hast du gehört?«
    »Nichts. Ich habe nichts gehört. Ich wollte mich nur verabschieden.«
    Langsam kam er auf sie zu. Er blähte die Nasenlöcher, roch. »Wenn man gegen Stiere kämpft, lernt man, wie Angst riecht.«
    »Angst?« Sie funkelte ihn zornig an. »Warum sollte ich vor dir Angst haben?«
    »Das solltest du.« Das Licht fing sich auf der Klinge eines kurzen Messers, das Vicente noch in der Hand hielt.
    »Wie gesagt, ich wollte mich nur verabschieden.«
    »Nur Lügner erzählen dieselbe Geschichte immer wieder.«
    »Ich habe nichts gehört …«
    Vicente schob sie gegen die Theke und drückte ihr seinen Schenkel mit Gewalt zwischen die Beine. Sie spürte seinen heißen Atem am Hals, dann die Klinge. »Ich finde, wir könnten eigentlich noch ein bisschen Spaß haben, bevor ich dich umbringe.«
    Der Mann an der Tür lachte. Sie hörte, wie sich die Tür zur Straße schloss, der Riegel vorgeschoben wurde.
    »Bitte nicht«, flehte Freya und wehrte sich. Er zwang ihr seine Zunge in den Mund, sie war dick und schmeckte bitter nach Mandeln. Dann drückten die Männer sie nach unten und hielten sie fest. Freya kniff die Augen zu und versuchte, nicht zu weinen.
    »Vicente!« Rosa rüttelte an der Hintertür des Ladens. »Vicente!«
    Er grunzte und wandte den Kopf, um zur Tür zu sehen. Freya spürte, wie er das Gewicht verlagerte, da stemmte sie sich hoch und biss ihn fest ins Ohr. Vicente brüllte und wich zurück.
    »Lass mich gehen«, sagte Freya mit zitternder, aber fester Stimme. Sie zog sich den Rock herunter. »Wenn du mich jetzt gehen lässt, erzähle ich niemandem davon. Ich gehe, jetzt sofort.« Sie schob sich den Ärmel hoch und wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe.
    Vicente knöpfte sich die Hose zu und bedeutete dem Mann an der Theke, die Tür zu öffnen. Rosa marschierte, das Kind auf der Hüfte, in den Laden und sah die Männer angeekelt an. Sie nahm Freya am Arm und führte sie zum Haus. »Es tut mir so leid. Ich habe es gesehen«, flüsterte sie. »Ich habe im Kopf gesehen, was er dir angetan hat.«
    »Rosa!«, hörten sie Vicente nicht weit hinter ihnen bellen.
    »Komm mit mir mit.« Freya zitterte heftig. »Ich kann dich nicht bei diesem … diesem Ungeheuer zurücklassen. Der Medical-Aid-Konvoi fährt heute Nacht.«
    »Nein«, erwiderte Rosa, während sie nach oben rannten.
    »Aber warum nicht?«
    »Freya …« Rosa schüttelte den Kopf. Sie schloss die Schlafzimmertür hinter ihnen ab. »Ich habe nichts.« Sie hielt Loulous Kopf. »Das war Jordis Zuhause, und es ist ihres.«
    »Ein Haus – deshalb würdest du hierbleiben?«, fragte Freya ungläubig.
    »Es ist mehr als das. Du kannst das nicht verstehen. Ihr Leben wird anders werden als meines. Mein Kind tiene ángel – sie ist gesegnet.« Rosa legte sich die Fingerspitze an den Kopf. »Es ist nicht nur ein Haus. Ich habe es gesehen, gesehen, dass hier die Zukunft unserer Familie liegt. Eine Frau von unserem Blut wird hier leben, lange nachdem dieses Schwein Vicente weg ist.«
    »Wie kannst du ihm denn bloß vertrauen?« Sie verzog angewidert das Gesicht. »Er könnte sich jederzeit gegen dich wenden, ihnen erzählen, dass du für die Republikaner gekämpft hast …«
    »Ich weiß!«, rief Rosa. »Ich weiß.« Sie senkte die Stimme. »Aber ich muss warten, bis Jordi kommt …« Sie zögerte. »Ich bin wieder schwanger.«
    »O Gott, Rosa«, sagte Freya. Sie verdrehte die Augen und ließ die Schultern hängen. »Ich habe mich schon gefragt, warum du dich so anziehst. Hat er es nicht gemerkt?«
    »Vicente? Nein, ich passe auf – es ist wie bei Loulou, da hat man bis kurz vor dem Ende auch nicht viel gesehen. Er hat gesagt, ich wäre dick geworden, und ich habe ihm zugestimmt.«
    »Du hast doch sicherlich Vorsorge

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