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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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blaffte sie. »Ich jedenfalls bin nicht verschwunden. Ich war monatelang unterwegs, um dafür zu sorgen, dass die Marke überlebt.«
    »Du fehlst mir.«
    »Sag das nicht.« Wütend wischte sie eine Träne weg. »Dazu hast du kein Recht.«
    »Es ist nicht zu spät. Wir können das hinkriegen.«
    »Ich muss Schluss machen.«
    »Okay, okay. Lass uns später sprechen.« Sie hörte ihn nach einem Taxi pfeifen, stellte sich vor, wie er unter den New Yorker Wolkenkratzern auf dem Gehsteig stand und der Verkehr an ihm vorbeizog. »Ich muss rüber zum World Trade Center. Ich treffe mich mit den Leuten zum Frühstück im Windows on the World.«
    Eggs Benedict , dachte sie. Ein doppelter Espresso, zwei Stück Zucker.
    »Ich lasse sie nicht gehen, bevor wir nicht alles festgeklopft haben. Faxt du mir die Papiere, sobald du im Büro bist?«
    Emma machte ein finsteres Gesicht. »Ja.«
    »Danke, für alles. Em …« Er schwieg kurz. »Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot. Ich liebe dich. Du weißt, ich werde dich immer lieben.«
    »Genau.«
    »Sag mir, dass du mich noch liebst.«
    »Nein.«
    »Gib mir eine Chance. Ich kann es wieder richten.«
    »Nein«, wiederholte sie, diesmal wütend. »Nichts wird jemals wieder so sein wie zuvor.«
    »Ich rufe dich an.«
    »Tu das.« Als sie vor der Tür der Pond Place Offices stand, tippte sie rasch eine letzte SMS ein. »Liebe? Zeig ’ s mir. Wir bekommen ein Kind.«
    Sie griff nach der Türklinke aus gebürstetem Edelstahl, zögerte jedoch. Stattdessen ging sie nach nebenan und klopfte an die leuchtend rote Tür. Während sie wartete, stellte sie sich vor, wie Freya steif durch das kleine Haus ging und ihr Ebenholzstock mit dem silbernen Griff auf die knirschenden Dielen klopfte. Die Kette an der Tür wurde zurückgeschoben, und als die Tür aufging, erklang Ella Fitzgerald aus dem Inneren.
    »Nein, das tust du nicht, Ming«, murmelte Freya und versperrte einer Siamkatze den Weg mit ihrem Stock. Sie blickte auf. »Em!«
    Emma umarmte ihre Großmutter. Sie wirkte dünner, die Knochen kantiger unter ihrem weichen schwarzen Kaschmir-Rollkragenpullover. »Du hast mir gefehlt«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Lass dich mal ansehen.« Freya hielt sie auf Armeslänge von sich, um sie besser betrachten zu können. »Schöne Haare hast du.«
    »Danke.« Emma fuhr sich durch ihre dunklen, schulterlangen Haare. »Ich habe sie mir in Tokio schneiden lassen. Ich wollte mal wieder zurück zu meiner Naturfarbe.«
    »Gut so. Für dich gibt es jetzt ein paar Monate keine Haarfarbe mehr«, flüsterte Freya und drückte Emmas Hand.
    »Und, habe ich bestanden?«
    Freya spitzte die Lippen. »Du siehst ein bisschen blass aus, aber ich mag jetzt nicht an dir herumnörgeln, wo du doch gerade erst nach Hause gekommen bist. Komm rein, komm rein«, sagte sie und zog sie hinein. »Charles ist im Wintergarten.«
    »Es ist schön, dich zu sehen«, sagte Emma und hakte sich bei Freya ein, als sie durch das Haus gingen. Zumindest hier hat sich nichts geändert , dachte sie und fühlte sich in dem vertrauten Chaos von Freyas und Charles’ Zuhause sofort wohl. Das gelbe Wohnzimmer, das voller Bücherregale und bunter abstrakter Gemälde war, führte zur Straße hinaus, und vor den Sprossenschiebefenstern bewegte sich ein ständiger Strom von Fußgängern und Autos. Abgenutzte Kelims flankierten die durchgesessenen Sofas, und eine große Kerze neben der Ottomane erfüllte die Luft mit dem Duft von Tuberose. Im Kamin brannte ein Feuer, oben brummte ein Staubsauger. In der kleinen Küche stand eine Vitrine mit blau-weißem Geschirr, und neben einem blank gescheuerten Tisch lehnten gesellig Postkarten. Ming lag auf einem alten roten Sessel in der Sonne und beobachtete mit seinen türkisfarbenen Augen die Frauen.
    »Charles!«, rief Freya und schlurfte in den Wintergarten. Ihr Gehstock klopfte auf den Terracottaboden. Zwischen den Pflanzen schlugen langsam die Flügel schillernd blauer Schmetterlinge in der heißen, feuchten Luft, die Rüssel hatten sie ausgerollt, um Nektar zu saugen. Kondenswasser tropfte von den Blättern, und ein Schwalbenschwanz ließ sich unbemerkt auf Emmas Haaren nieder. »Charles!« Freya schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich ist er in seinem Arbeitszimmer.« Sie schob einen Vorhang aus feinen Ketten zur Seite, öffnete die Hintertür und stützte sich an Emma ab, um die flache Stufe in den Garten zu meistern. Vorsichtig lief Freya über die ungleichmäßigen Pflastersteine zu einem himmelblauen

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