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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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gegenüber hatte er sich noch über die verlausten Strohmatten beklagt, auf denen sie in Albacete schlafen mussten, und über die überquellenden Latrinen. Jetzt wäre er über beides froh gewesen.
    »Charles?« Hugo kroch zu ihm hinunter. »Ist alles in Ordnung? Ich hab dich dort drin verloren.«
    Charles sah, wie sich Hugos Lippen bewegten, aber er hörte ihn nur gedämpft, wie unter Wasser. »Gott sei Dank, ich dachte, du …«
    »Was ist passiert?«
    »Ich wäre fast von einer Granate getroffen worden. Ich fürchte, ich habe mich schmutzig gemacht.«
    Hugo nahm ihn sanft am Arm. »Lass uns verschwinden. Ich will meinen Bericht schreiben, solange die Erinnerung noch frisch ist. Mein Gott, das war die Hölle, am Ende haben wir uns raumweise vorwärtsgekämpft.« Er verzog das Gesicht. »Komm, wir machen dich erst mal sauber.« Er führte Charles an den mit Matratzen ausgestopften Barrikaden vorbei. Sie taumelten auf den Pressewagen zu, über einen Weg, der von blutigen Fußspuren gezeichnet war. Irgendwo in der Nacht klingelte ein Wecker.
    »Los«, sagte Charles zu Hugo und ließ sich auf den Sitz fallen. Die Autotür wurde zugeschlagen, und er schloss die Augen, als krachend der Rückwärtsgang eingelegt wurde.

8

    London, 11. September 2001
    »Augen auf.« Emma erinnerte sich an Joes Stimme, das Lachen, seinen warmen Atem an ihrem Ohr. An den Druck seiner Hüfte, an ihre Schenkel, die sich berührten.
    »Ich kann nicht!« Emma stand wie erstarrt gegen das kühle Glas der Aussichtsplattform des World Trade Center gedrückt, unfähig, sich zu bewegen. Sie presste die Sohlen ihrer klassischen Converse-Schuhe gegen die Kante und versuchte langsam zurückzuweichen.
    Joe drückte ihr die Hand. »Vertrau mir. Mach die Augen auf.«
    Zwinkernd öffnete sie ein Auge.
    »Sieh dir das an.« Er lachte. »Es ist wunderschön.« Sie blickten über New York hinweg. »Das ist wie Fliegen.« Unter ihnen brummte die Stadt, die Strahlen der Frühjahrssonne tanzten über das Wasser, beleuchteten Tausende von Fenstern und wärmten das frische Grün des Central Park.
    Emma hatte gespürt, wie die Erde sich drehte, als die Höhenangst sie überkam und ihr Mund trocken wurde. Sie konnte nur noch daran denken, was passieren würde, wenn das Glas nachgab. Langsam wich sie zurück und wandte sich Joe zu. »Bist du jetzt zufrieden? Ich habe die Herausforderung angenommen.«
    »Du zitterst ja wie Espenlaub!« Er zog sie auf die Füße und lachte. »Ich hab dich wieder und lass dich nie mehr los.«
    Emma vergrub den Kopf an seiner Brust und schob die Arme unter seine Daunenweste. Damals war es immer noch betörend, ihn zu berühren. Am Morgen hatten sie sich stundenlang geküsst. Wenn sie zusammen waren, schienen sie eins zu sein, nicht zwei, ihre Körper waren mager und hungrig, neu.
    »Hey«, sagte er. »Du hast keinen Spaß gemacht, oder? Alles in Ordnung mit dir?«
    Emma stupste ihn sanft in den Bauch. »Lass dir das eine Lehre sein. Eine Temple solltest du nie herausfordern. Du schuldest mir ein Mittagessen.«
    Er grinste, ein gleichmäßiges, weißes Lächeln breitete sich in seinem sonnengebräunten Gesicht aus. »Abgemacht.« Er legte Emma den Arm um die Schultern, und sie gingen zum Lift. »Aber jetzt sollten wir uns beeilen, Delilah wartet.«
    Emma stöhnte. »Schon wieder? Kann ich dich denn nie für mich allein haben?«
    »Also, das hört sich ja gut an«, sagte er, als sie sich in den Aufzug zwängten. »Lila ist meine Freundin, Schatz. Sie ist etwas brüskiert, seit wir beide zusammen sind – es macht dir doch nichts aus, wenn sie mitkommt? Sie muss sich noch an die Vorstellung gewöhnen, dass eine schöne Britin mein Herz im Sturm erobert hat.« Auf der Fahrt nach unten schob er die Hand um Emmas Taille, suchte den Bund ihrer Levi’s 501. Sie spürte seine Fingerspitzen, warm und fest, die ihr über die einzelnen Wirbel fuhren.
    »Nein, natürlich habe ich nichts dagegen.« Sie lehnte den Kopf an seine Schulter, spürte sein Schlüsselbein.
    Die Aufzugtüren gingen auf, und er drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. »Nachher können wir zusammen sein, versprochen. Ich habe später noch ein Seminar, aber ich hole dich um sieben ab, okay?«
    »Klar.« Sie zwang sich zu einem strahlenden Lächeln, als sie durch das Foyer gingen. Lächeln, Emma . Diesen Ratschlag hatte ihre Mutter ihr gegeben. Ich finde es bezaubernd, wenn sein bester Freund ein Mädchen ist – das zeigt, dass er eine empfindsame Seite hat. Delilah gehört mit

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