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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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…«
    Delilah schrie auf und vergrub den Kopf an Lucas Schulter, als der Stier getroffen taumelte. Tödlich leuchtende banderillas, die mit Widerhaken versehenen Spieße, mit flatternden bunten Bändern, steckten in seinem Rücken. Als sie den Kopf hob, war sein Hemd mit Lippenstift verschmiert. »Das tut mir leid …« Sie schickte sich an, ihn zu küssen, doch Luca stand abrupt auf.
    »Nein, tut mir leid. Du hast dich getäuscht.«
    Er eilte aus der Arena und holte sein Handy heraus, das summte. Er las die SMS: » Morgen Cuenca? Emma.«
    Emma saß auf der Terrasse und betrachtete den feurigen Sonnenuntergang. Das Handy lag neben ihr. Sie dachte über ihr Gespräch mit Freya nach. Emma hatte ihr von Delilahs Ankunft in Spanien berichtet, und Freya hatte ihr die Geschichte von ihrer Affäre mit Tom erzählt.
    »Kämpfe um ihn, Emma«, sagte Freya mit erstickter Stimmte. »Wenn du glaubst, du hättest mit diesem Mann die Chance, dein Glück zu finden, dann lass nicht zu, dass Delilah es ruiniert, bevor es überhaupt angefangen hat.«
    Um Emma herum lagen die letzten Briefe von Liberty, das leere Kästchen schimmerte. Sie trank ein Glas Wein und blickte hinaus über die Berge. Fledermäuse flatterten über die Orangenbäume. Sie hatte den letzten Brief in der Hand: »Für den Notfall«. Sie nahm das silberne Messer, das von den Sonnenstrahlen vergoldet wurde. Einen Augenblick zögerte sie noch, doch dann schlitzte sie den Umschlag auf.
    Meine liebe Emma,
    zu allererst: Was auch immer es ist, es ist lange nicht so schlimm, wie du denkst. Wenn du an einem der Augenblicke im Leben angelangt bist, wo du an einem Scheideweg stehst, dann bleib stehen und denke nach. Veränderung ist eine Konstante im Leben. Sosehr wir auch an dem Vertrauten hängen, so ist doch alles vergänglich. Das Leben kann schön oder schrecklich sein – und oft sogar beides gleichzeitig. Wenn es gerade schrecklich ist, dann ist es gut, sich daran zu erinnern, dass sich alles ändert. Es wird vorbeigehen. Denk an die Möglichkeiten, die vor dir liegen – suche das Schöne.
    Halte inne und hör auf dich. Die Antwort liegt in dir selbst. Triff deine Entscheidung, dann handle danach. Es ist wirklich nicht sonderlich wichtig, ob du die perfekte Wahl getroffen hast. Du hast überhaupt eine Wahl getroffen. Du hast dein Schicksal selbst in die Hand genommen und lässt dich nicht vom Zufall treiben. Aus dem Grund bleiben so viele Träume das, was sie sind – die Menschen folgen nicht ihrem Gefühl, Em. Vertrau dir. Mach den Schritt. Wenn das Leben dich umwirft, steh wieder auf. Wenn es dich noch einmal umwirft, stell dich wieder auf die Füße und sieh ihm in die Augen – jedes Mal.
    Es wird immer etwas oder jemanden geben, gegen das oder den du kämpfst. Meistens führst du diesen Kampf gegen dich selbst. Wähle dir diese Kämpfe sorgfältig aus, genau wie deine Freunde. Das Leben ist kurz, und glaub mir, es geht viel zu schnell vorbei. Verschwende keine Zeit auf Menschen, die dir deine Energie entziehen, Em, umgib dich mit Leuten, die dir Kraft geben. Lass dich nicht von Idioten herumschubsen. Sei stark und wehre dich. Lass sie nicht die Grenze übertreten, die du gezogen hast. Wenn dein Herz und deine Seele stark sind, gewinnst du – jedes Mal.
    Du bist stärker, als du es je für möglich halten würdest, und ich decke dir immer, immer den Rücken. Ich hab dich lieb, Emma. Du schaffst das.
    Mum xxx
    Emma lächelte. Genau diesen Rat hatte sie gebraucht. Danke, Mum. Sie betrachtete die Briefe, die auf dem Tisch verteilt lagen. All die anderen Ratschläge, über Geschäftliches, Familie, Freundschaften – jeder Brief würde irgendwann wichtig werden. Sie nahm ihr Handy und tippte eine SMS an Luca ein. Dann schraubte sie die Kappe ihres Montblanc ab und las die japanischen Verträge für Liberty Temple durch. Sie signierte jede Seite mit ihrem Kürzel und hielt bei der letzten inne. Ganz kurz stellte sie sich vor, nach London zurückzukehren, eine Übernahme zu inszenieren und Delilah aus der Firma zu drängen. Emma blickte über ihren Garten hinweg auf den Sonnenuntergang, auf die lavendelfarbenen Berge. Such das Schöne. Hier gehörte sie her. Dafür lohnte es sich, zu kämpfen.
    Schwungvoll setzte sie ihren Namen neben Delilahs Unterschriften und legte die Verträge beiseite. Sie schleuderte ihre Flipflops weg, ging barfuß in den Garten und atmete den grünen Duft des kalten Grases neben ihren Füßen ein, den würzigen Geruch der Kräuter. Sie

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