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Das Haus der verlorenen Kinder

Titel: Das Haus der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena Mackesy
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Telefonnummer darauf. Ich vermute, ich werde sie brauchen.«
    Sie reichte ihm eine Visitenkarte, und er gab ihr im Gegenzug eine andere Karte: Amex Platin. Sehr glänzend. Kieran Fletcher. Ein guter Name. Nichts allzu Verwegenes. Bridget zog die Karte durch und wartete auf die Antwort der Clearingzentrale.
    »Bridget Barton«, las er laut vor. »Hübsch.«
    Sie spürte, dass sie errötete. »Danke«, sagte sie.
    »Um wie viel Uhr machen Sie heute Abend zu?«
    Der Kreditkartenapparat piepste und druckte die Quittung zum Unterschreiben aus. Sechsunddreißig Pfund. Schon damals kosteten so besondere Rosen wie diese drei Pfund das Stück.
    Sie reichte ihm den Papierstreifen. Wartete, bis er unterschrieben hatte. Eine schwungvolle, schräge Handschrift mit einem Schnörkel beim F. »Um sechs Uhr«, antwortete sie.
    »Großartig«, sagte er. Nahm die Rosen. Er hielt sie einen Augenblick und schaute ihr in die Augen. Dann schob er ihr den Strauß lächelnd in die Arme.
    »Gut, dann hole ich Sie also um sechs Uhr ab«, sagte er.

23
    Achtzehn Betten. Plötzlich scheint die Industriewaschmaschine nicht mehr groß genug zu sein. Es dauert anderthalb Stunden, die Betten abzuziehen und die Wäsche in die Waschküche zu schaffen, und weitere drei, sie wieder zu beziehen. Vielleicht werde ich ja besser beziehungsweise gewöhne mich einfach daran. Aber ich kann nicht schneller machen. Diese Sachen – die Treppen hinauf- und hinunterzusteigen, ohne über Berge von herunterhängendem Stoff zu stolpern, Bettbezug um Bettbezug von innen nach außen zu stülpen, die Leintücher einzuschlagen, weil er nicht vernünftig war und keine Spannbetttücher gekauft hat – nehmen einfach eine gewisse Zeit in Anspruch, und ich wüsste nicht, wie ich die verringern könnte.
    Ich werde einen ganzen Tag mit dem Bügeln beschäftigt sein. Leute, die Häuser wie diese mieten, erwarten ägyptische Baumwolle. Ich werde es oben in der Wohnung machen, wo es wenigstens warm ist. Ich schalte das Radio ein und setze Yasmin vor den Fernseher. Mist noch mal. Ich habe sie nicht hier aufs Land gebracht, damit sie ihre Tage vor dem elektronischen Babysitter verbringt.
    Sie ist schweißgebadet. Die letzten Aykroyds haben erst nach Mittag ausgecheckt, und sie hatte Hemmungen gehabt, sich an die Arbeit zu machen, bevor sie fort waren. Aber sie haben sich als nette Leute entpuppt. Auf den Nachttischchen der Erwachsenen lagen insgesamt fast zweihundert Pfund Trinkgeld. Sie hatte gar nicht an die Möglichkeit gedacht, Trinkgeld zu bekommen. Jetzt kann sie Yasmin ein Paar ordentliche Gummistiefel und für sich einen richtigen Mantel für den Winter kaufen.
    Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr, während sie den Staubsauger wegräumt. Siebzehn Uhr dreißig. Draußen ist es schon so lange dunkel, dass sie jegliches Zeitgefühl verloren hat. In der Küche muss sie noch klar Schiff machen. Allein die Kochplatten werden Äonen in Anspruch nehmen. Hinterlassen diese Leute auch ihre Küche zu Hause in einem solchen Zustand? Wahrscheinlich nicht. Zu Hause haben sie keine zweitausend Pfund plus Trinkgeld bezahlt, damit das alles für sie erledigt wird.
    Sie lädt einen Schwung Leintücher aus der Waschmaschine, steckt ihn in den Trockner, schaltet einen neuen Waschgang ein und hastet in die Küche hinüber, um die Kochplatten mit Powerspray einzusprühen. Schaltet am Backofen das Selbstreinigungsprogramm ein. Geht wieder zurück und schaut an der Treppe zur Wohnung hinauf.
    »Ist bei dir da oben alles in Ordnung, Yasmin?«
    Ihre Tochter scheint sich mit jemandem zu unterhalten. Sie hat inzwischen einen ganzen Stall mit »Kleinen Ponys«, und verbringt viel Zeit damit, ihnen die Mähnen zu bürsten und ihnen zu sagen, dass sie sich in die Ecke zu stellen haben. Es folgt eine Pause, dann ruft sie zurück: »Ja. Wann gibt’s Tee?«
    »Bald. Hol dir einen Keks, wenn du Hunger hast.«
    »Okay«, ruft Yasmin. »Wir machen eine Teeparty.«
    »In Ordnung«, ruft sie. »Nimm die Plastikbecher, nicht die aus Porzellan, ja?«
    »Phphph.« Yasmin macht das universelle Zeichen für Dummheit. Heutzutage beginnt die Pubertät immer früher. »Natürlich.«
    Der Geschirrspüler gibt eine Explosion fettigen Dampfs von sich, als sie ihn aufklappt. Ich muss mir eine Liste zusammenstellen, denkt sie, von den Sachen, die ich in Wadebridge kaufen muss. Spülmaschinenreiniger. Cillit Bang. Eine Riesenpackung Küchenpapier. Eine dieser Fünf-Kilo-Tonnen Waschpulver. Möbelpolitur. Fensterabzieher. Es

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