Das Haus im Moor
sprechen und …«
»Hör zu, Connie! Ich werde nur mit einer Person sprechen, das ist alles. Nur mit einer einzigen Person werde ich über diese Angelegenheit sprechen. Wo ist er?«
»Er ist im Wohnzimmer.«
Harry ging an Constance und Jim vorbei und öffnete die Tür. Als Constance Adas störrisches Gesicht sah, hätte sie sie am liebsten geschüttelt und ihren Kopf gegen die Wand geschlagen, um die Lügen aus ihr herauspurzeln zu lassen. Vor einigen Minuten war ihr aber wieder eingefallen, wie Peter reagiert hatte, als sie ihm sagte, daß Harry und Millie am Sonntag zum Haus kommen wollten. Er hatte gefragt, ob Ada mitkommen würde, und sie hatte sich an seinen Gesichtsausdruck erinnert, als sie ihm antwortete, daß sie nicht mitkommen würde.
Als sie das Geschrei hörte, stürzte Constance ins Wohnzimmer. Dort stand Harry vor Peter und brüllte: »Du bist ein hinterlistiger Schuft, ein dreckiger …«
Peter verschlug es für einen Augenblick die Sprache. Dann sagte er: »Nenn mich nicht dreckiger … was auch immer du sagen wolltest. Spar dir diese Wörter für deine Tochter.« Er starrte Ada an, die neben Millie stand und fuhr fort: »Das wirst du mir nicht anhängen, du verlogenes Luder, du!«
Als Harry sich auf ihn stürzen wollte, trat Jim dazwischen. »Das reicht jetzt. Das reicht. Setz dich hin und beruhige dich. Es sieht so aus, als würde das hier länger dauern.«
»Das wird es nicht!« Alle starrten Peter an. »Sie lügt. Sie ist eine stinkende, dreckige, kleine Lügnerin!«
»Ich warne dich!«
Jim hielt seinen Bruder fest und blaffte dann Peter an: »Setz dich hin! Setz dich!«
Aber Peter blieb hinter dem Sofa stehen, krallte seine Fingernägel in die Lehne und starrte seinen Vater an.
»Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«
»Ich habe es genau gehört!«
Jim biß die Zähne zusammen. Er wollte sich nicht vom eigentlichen Thema ablenken lassen und forderte daher Millie und Constance auf: »Setzt euch, so setzt euch doch.« Dann wandte er sich an Ada, die die Arme vor der Brust verschränkte, und sagte leiser: »Setz dich, Ada.«
Schließlich saßen alle außer Peter, und Jim übernahm die Führung. »Also, was ist hier los?«
»Hör zu.« Harry starrte ihn an. »Wir brauchen keine besondere Einleitung. Sie ist schwanger.« Er blickte kurz zu seiner Tochter und deutete dann mit dem Finger auf sie. »Sie ist schwanger, und sie sagt, daß er’s gewesen ist.«
»Sie ist eine Lügnerin«, entgegnete Peter.
»Sei still!« befahl Jim.
»Ich werde nicht still sein. Ich sage es, bis ich umfalle: Sie ist eine Lügnerin. Sie ist eine Lügnerin.«
Jims Kiefer mahlten, als er seinen Sohn anstarrte, aber dann wurde seine Aufmerksamkeit auf Harry gezogen, der sich zwang, seine Tochter anzusehen und sie zu fragen: »Wer ist der Vater?«
Alle sahen, wie Ada sich Peter zuwandte, ihn einen Augenblick lang ansah und dann den Kopf senkte. Peter brüllte: »O Gott! Ich könnte dich erwürgen!«
»Und ich dich!« Die Worte kamen aus Harrys Innerstem, und er fuhr langsam fort: »Ich hätte es selbst nicht geglaubt, aber an dem Abend habe ich gesehen …«
»Was du gesehen hast, hat sie eingefädelt. Sie hat mich herumgeschleudert und auf das Bett geworfen. Sie hat es extra eingefädelt! Ist es etwa wahrscheinlich, daß ich, wenn ich irgend etwas vorgehabt hätte, es dort tun würde, wo ihr in Reichweite im Wohnzimmer gesessen habt und jeden Moment hättet hereinkommen können? Wie du es ja dann auch getan hast?« Peter sah seinen Onkel herausfordernd an.
»Manche Leute machen’s auf der Straße.«
Peter wurde noch blasser, aber er antwortete ruhig: »Ja, ja, das weiß ich.«
Harry fuhr fort: »Du wirst sie heiraten, obwohl du noch so jung bist. In meiner Familie wird es keinen unehelichen Bastard geben. Die ganze Stadt ist voll davon, aber, bei Gott, ich werde …«
»Sie heiraten? Vorher springe ich aus dem Fenster! Hört ihr?« Peter schrie wie ein in die Enge getriebenes Tier. »Ihr könnt mich nicht zwingen, sie zu heiraten! Ausgerechnet sie! Wenn ich wählen könnte, wißt ihr, was ich tun würde? Ich würde lieber eine Nutte heiraten, egal welche. Aber ich habe keine Wahl, weil ich sie nicht heiraten werde.« Er starrte Ada an, aber sie hatte sich unter Kontrolle.
Als Harry sich langsam erhob, ergriff Constance mit zitternder Stimme das Wort. »Was ist mit den beiden anderen Malen, Harry? Warum soll Peter sie ausgerechnet jetzt heiraten? Davon war vorher nie die Rede.«
Harry wandte
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