Das Haus in der Löwengasse (German Edition)
Fingerspitzen. Neugierig wanderten ihre Hände tiefer, doch am Bund seiner Hose hielt sie zögernd inne. Er lag seitlich neben ihr; an der Hüfte spürte sie sehr deutlich seine erregte Männlichkeit. Doch es war anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Weder wollte sie zurückzucken, noch ergriff sie jenes Gefühl der Abscheu, das sie in der Vergangenheit so oft befallen hatte. Wie sollte sie ihm klarmachen, dass sie gerne mehr von ihm spüren wollte? Sie konnte es ihm nicht einfach sagen, oder doch?
Er schien ihr Zögern zu bemerken, denn er nahm ihre Hand in die seine, küsste sie und begann seinerseits, sie vollständig zu entkleiden. Es machte ihr nichts aus. Bisher hatte sie immer ein Gefühl der Scham empfunden, wenn Friedhelm Buschner darauf bestanden hatte, dass sie sich vor ihm vollkommen entblößte. Aber hier, in der Stille und behaglichen Wärme von Julius’ Schlafzimmer, empfand sie es weder als peinlich noch als unangenehm. Sie erschauerte zwar ein wenig unter seinem Blick, las darin aber nichts als Zuneigung und etwas wie Bewunderung. Er strich mit einer Hand über ihren Leib und ließ seine Lippen der Spur folgen. An ihrer Hüfte hielt er inne, richtete sich ein wenig auf und blickte sie fragend an. Als sie begriff, was er von ihr wissen wollte, protestierte sie nicht. Seine Hand wanderte noch ein wenig tiefer, zwischen ihre Schenkel. Scharf sog sie die Luft ein, als er sie an ihrer intimsten Stelle berührte. Keinen Schmerz spürte Pauline, nichts von den schlimmen Erinnerungen, sondern nur ehrliche Hingabe und Lust.
Sein leises Keuchen vermischte sich mit ihrem. Überrascht sah sie in seine Augen und fand sie fast schwarz vor Verlangen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Unsicher streckte sie eine Hand nach ihm aus, berührte ihn an der Seite. Rasch umfasste er ihre Finger und schob sie von sich. Mit einer knappen Bewegung richtete er sich auf und entledigte sich seiner verbliebenen Kleider. Nur Augenblicke später war er wieder neben ihr und küsste sie leidenschaftlich. Seine Hände waren plötzlich überall – auf ihren Brüsten, ihrem Bauch, ihrer Hüfte. Als seine Finger wieder in sie eintauchten, stöhnte sie lustvoll.
Er hob den Kopf und sah ihr so intensiv in die Augen, dass ihr Herz für einen Schlag auszusetzen schien. «Pauline …» Er schluckte, da seine Stimme ihm nicht recht gehorchte. «Hab keine Angst.»
Atemlos versank sie für einen Moment in seinem Blick, dann schüttelte sie leicht den Kopf. «Ich habe keine Angst, Julius.» Sie zögerte. «Ich bin keine …»
«Ich weiß.» Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie liebevoll. «Ich werde dir nicht weh tun», raunte er.
Wortlos griff sie mit der einen Hand nach seiner Schulter, mit der anderen umfasste sie seinen Nacken und zog ihn näher zu sich heran. Ihre Lippen trafen aufeinander, seine Zunge eroberte gierig ihren Mund. Gleichzeitig veränderte er seine Lage so, dass sie sich ein wenig an das Gewicht seines Körpers gewöhnen konnte.
Doch Pauline reichte dies nicht. Sie ließ ihre linke Hand von seinem Nacken über den Rücken bis hinunter zu seiner Hüfte wandern und drehte sich leicht, zog ihn mit sich, bis er schließlich ganz auf ihr lag.
Er atmete hörbar ein, als sie die Beine spreizte und sich ihm verlangend entgegenschob. Während ihre Zungen heftig miteinander rangen, drängte er in sie, unfähig, sich zurückzuhalten.
Pauline spürte, wie er erstarrte und sichtlich mit seiner Selbstbeherrschung kämpfte. Er löste seine Lippen von ihren und schluckte hart. Gerne hätte sie ihm gesagt, dass er sich nicht zurückhalten solle, sie nicht zu schonen brauche. Doch sie traute sich nicht. Eine Frau durfte doch keine Forderungen stellen! Aber weshalb eigentlich nicht? Sie blickte in seine beinahe schwarzen Augen, die unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet waren. Da ihr noch immer die rechten Worte fehlten, ließ sie stattdessen ihre Hände fest über seinen Rücken gleiten, bis sie bei seinen Hüften ankamen. Gleichzeitig bewegte sie sich unter ihm in einer Weise, die ihn zu einer Reaktion zwang.
Seine Augen weiteten sich überrascht, aber auch erregt. Instinktiv begegnete er ihrer Aufforderung mit einem noch verhaltenen Stoß. Pauline zog seinen Kopf wieder zu sich herab, schmeckte die unterdrückte Lust auf seinen Lippen und wand sich ein wenig heftiger unter ihm, bis er begriff und sich ihrem Rhythmus mühelos anpasste.
Sie fühlte seinen rasenden Herzschlag, spürte die Hitze, die sich
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