Das Haus in der Löwengasse (German Edition)
er ihre Röcke hochschob. «Nicht!» Sie versuchte ihn von sich zu stoßen, doch er lachte nur und zerrte an ihrer Unterwäsche.
«Komm schon, Pauline. Das wird ein netter Nachmittag. Hermine wird mit den Kindern eine Weile außer Haus sein. Wir können es uns so richtig schön machen.»
Inzwischen hatte er es geschafft, sie zu entblößen. Pauline wehrte sich nicht mehr, denn sie wusste, dass es dann nur schlimmer werden würde. Doch etwas in ihr rebellierte, als sie spürte, wie er sich an ihr rieb. Sie wollte von ihm nicht benutzt werden wie eine billige Hure. Ihr wurde übel, als sein Atem ihr Gesicht streifte. Hatte sie dies tatsächlich schon einmal über sich ergehen lassen? Wie hatte sie sich jemals einreden können, dass es so nicht schlimm war? Dass sie hier eine sichere Stellung und ein angenehmes Leben hatte?
Er stöhnte so laut auf, dass sie sich fragte, ob nicht einer der Dienstboten darauf aufmerksam werden musste. Sie betete, dass er schnell von ihr ablassen würde, aber offenbar hatte er beschlossen, tatsächlich den gesamten Nachmittag mit einem Schäferstündchen zuzubringen. Ausgerechnet hier in der Bibliothek!
Er schob ihr eine Hand zwischen die Schenkel. Sie schloss die Augen und hörte ihn leise lachen. «Das gefällt dir wohl, wie?»
«Nein.» Pauline wusste nicht, wie sie das hatte laut aussprechen können. Das Wort war einfach aus ihrem Mund gepurzelt. Sie hob den Blick wieder. Zurücknehmen würde sie es nicht. Sie konnte es nicht.
Buschner sah sie überrascht an, schien zu glauben, dass sie scherzte. Sie nutzte das Überraschungsmoment, schob ihn von sich und zog ihre Röcke herunter, um sich zu bedecken. «Ich kann das nicht, Herr Buschner», sagte sie und wunderte sich, dass ihre Stimme nicht schwankte. «Ich will nicht Ihre Mätresse sein.»
«Was sagst du da?» Buschner starrte sie wütend an. «Du warst es doch, die sich mir aufgedrängt hat. Die sich bei mir eingeschmeichelt und mir den Kopf verdreht hat.»
«Wie bitte?» Entsetzt riss sie die Augen auf. «Das ist nicht wahr! Ich habe nichts dergleichen getan!»
«Natürlich hast du! Du hast es doch genossen, als ich es dir neulich besorgt habe. Gib es doch zu!»
«Nein!»
Plötzlich änderte er seine Taktik, rückte wieder näher an sie heran und ergriff ihre Hand, drückte einen Kuss darauf. «Liebste Pauline, wir sind wie füreinander geschaffen! Das hast du doch auch gespürt. Wir sind doch glücklich miteinander. Das soll sich nicht ändern! Bin ich nicht aufmerksam genug? Äußere deine Wünsche – ich werde sie mit Freude erfüllen!»
«Herr Buschner, ich will nicht …»
«Natürlich willst du, Pauline. Sieh mich an, ich bin dir voll und ganz verfallen. Deinem Liebreiz, deiner Sanftmut, deinem köstlichen Körper.» Wieder begann er, ihren Rock hochzuschieben und sie – diesmal ausgesprochen sanft – zu liebkosen.
Sie schauderte bei seiner Berührung, was er allerdings vollkommen missverstand. «Siehst du, wie sehr du es genießt», sagte er und schob sich erneut auf sie. Sie rang entsetzt nach Atem, hatte aber nicht genug Kraft, ihn wegzustoßen. Lächelnd blickte er sie an. «Meine Pauline bist du und sollst du allezeit bleiben.» Sein Atem ging schnell, Buschner konnte seine Erregung nicht verbergen. Er versuchte, ihre Beine auseinanderzudrücken.
Pauline spürte plötzlich einen Brechreiz in sich aufsteigen. «Aufhören!», schrie sie. Außer sich vor Abscheu und Wut wand sie sich hin und her, strampelte, bis sie beide vom Diwan auf den Boden rollten. Sie stieß sich den Kopf und den Ellenbogen an. Der heftige Schmerz nahm ihr den Atem.
Buschner fluchte. «Was soll das denn? Willst du es auf die harte Weise? Das kannst du haben.» Er packte sie, doch sie boxte ihn in die Rippen und trat um sich. Dabei traf sie offenbar auch die besonders schmerzempfindliche Region zwischen seinen Beinen. Er stöhnte auf und ließ von ihr ab.
Gekrümmt lag er auf dem Boden und stieß wüste Flüche aus. Pauline rappelte sich hoch und eilte aus seiner Reichweite. Rasch sammelte sie ihre Unterwäsche ein und wollte gerade aus dem Raum fliehen, als sie an der Tür mit Hermine Buschner zusammenstieß.
«Das wirst du mir büßen, du Hure!», schrie Buschner, der noch immer am Boden lag. «Büßen, hörst du?»
Pauline starrte die Gattin ihres Arbeitgebers mit weit aufgerissenen Augen an. Hermine Buschner erwiderte den Blick voller Abscheu, dann trat sie beiseite und erlaubte es Pauline auf diese Weise, die Bibliothek zu
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