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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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herausgekitzelt. Harold Charles hatte behauptet, es sei schwerer gewesen, an dieses Rezept zu gelangen, als Joseph Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg zu Zugeständnissen zu bewegen.
    Joe wirkte gequält. „Ich mag keine Pilze. Ich finde sie eklig.“
    „Meine Güte. Ich hatte keine Ahnung. Du hast es mir nie erzählt.“
    „Das ist nicht gerade ein gängiges Gesprächsthema, Lydia.“
    „Ja, aber wir sind jetzt verheiratet, Joe. Ich sollte so etwas wissen. Am besten machst du mir eine Liste.“
    Er hielt eine Gabel Bohnen hoch und starrte sie zornig an. „Ich kann auch Nüsse an meinem Gemüse nicht leiden.“
    „Das sind nur ein paar Mandeln, Schatz. Zur Geschmacksverbesserung.“
    „Grüne Bohnen haben auch so genug Geschmack.“
    Ihre Freude an dem Essen, an der Tafeldekoration, an seiner Rückkehr schmolz rasch dahin. „Tja, dann kannst du die Sachen, die du nicht magst, ja liegen lassen.“
    Er legte die Gabel hin. „Das wäre so ziemlich alles.“
    Ihr schossen Tränen in die Augen. „Ich habe mir mit dieser Mahlzeit viel Mühe gegeben. Ich wollte, dass sie etwas Besonderes wird.“
    Er schien sich eines Besseren zu besinnen, holte tief Luft und nahm die Gabel wieder in die Hand. „Ich weiß, dass du dir Mühe gegeben hast. Vielleicht muss ich mir etwas mehr Mühe geben, meinen Geschmack zu ändern.“
    Sie blinzelte unter Tränen und konzentrierte sich auf das Essen auf ihrem Teller, das ihr jetzt ungefähr so schmackhaft erschien wie Pappe.
    „Und was ist mit den Vorhängen passiert?“ Joe nahm einen großen Schluck Eiswasser. Er trank nach jedem Bissen einen Schluck.
    „Sie waren alt und ausgeblichen. Der schwere Stoff hat überhaupt kein Licht hereingelassen, und ich möchte mitbekommen, was draußen vor sich geht. Und diese Reihenhäuser sind oft so düster.“
    „Jetzt kann uns die ganze Welt beobachten.“
    „Man nimmt doch höchstens ein paar Silhouetten wahr.“
    „Ich bin im Kongress. Ich will nicht, dass alle wissen, was ich mache und mit wem ich mich unterhalte.“
    Sie blickte auf. „Joe, wenn dich hier jemand Wichtiges besucht, muss er aus dem Auto steigen und zur Haustür gehen. Da kann ihn ohnehin jeder sehen. Sobald er drinnen ist, wird er zu einem Schatten hinter der Gardine.“
    „Was, wenn jemand mir oder meinen Besuchern Schaden zufügen will? Er kann jederzeit erkennen, wo wir sind.“
    Sie schob ihren Stuhl zurück und warf ihre Serviette auf den Tisch. „Dann such du die Gardinen aus, ja? Du klapperst die Geschäfte ab und suchst den Stoff aus, oder – noch besser – du gehst in einen Army-Laden und besorgst uns Verdunkelungsvorhänge aus dem Zweiten Weltkrieg. Und wenn du schon dabei bist, kauf auch gleich ein paar Möbel, die dir gefallen. Nichts von dem, was ich bis jetzt getan habe, sagt dir zu. Warum sollte ich weitermachen?“
    „Nun werd nicht hysterisch. Um Himmels willen, ich habe mich nur über den Sicherheitsaspekt geäußert.“
    „Und über Pilze und Mahagoni und Nüsse in deinem Gemüse.
    Oder was du für Nüsse hältst!“ Sie erhob sich, nahm ihren Teller und stürmte in die Küche.
    Mit gesenktem Kopf stand sie vor der Spüle. Der eingeschaltete Ventilator auf der Arbeitsfläche ließ ihre losen Haarsträhnen flattern, und sie kitzelten sie im Gesicht. Ein Fetzen abgelöster Tapete schabte jedes Mal, wenn der Ventilator in seine Richtung blies, an der Wand entlang, fast im selben Rhythmus, in dem ihre Tränen in das Becken fielen.
    Als das Schlimmste vorüber war, richtete sie sich auf und fing an, die Töpfe und Pfannen auszuscheuern. Sie arbeitete so verbissen, dass sie Joe erst bemerkte, als er direkt hinter ihr stand.
    „Du reagierst ein wenig übertrieben.“
    Sie vermutete, dass das seiner Vorstellung von einer Entschuldigung entsprach. „Du hast nicht ein nettes Wort für meine Arbeit hier übrig gehabt.“
    „Ich bin jetzt im Kongress. Ich lebe im Licht der Öffentlichkeit. Wir sind nicht irgendein junges Paar, das einen Haushalt aufbaut. Es gibt Ansprüche, denen wir genügen müssen.“
    Sie wandte sich ihm zu. Dass ihre Wimperntusche wahrscheinlich vollkommen verlaufen war, störte sie nicht. „Ich bin die Tochter eines Botschafters, Joe. Meinst du nicht, dass ich mich mit diesen Standards auskenne? Zu den ersten Sachen, die mein Vater mir beigebracht hat, zählten zwei Dinge: Sei niemals grausam zu anderen Menschen und versteige dich niemals zu der Haltung, dass deine Art, etwas anzupacken, die einzig Richtige ist.“
    „Dann wirst

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