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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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vorgestellt hatte, war sein Kommentar ermutigend. „Und du wirkst wie ein Mann, der Eistee und einen Kuss braucht.“
    Er breitete die Arme aus, und sie schmiegte sich an ihn.
    Minuten später ließ er sie los. „Ich habe dein Make-up ruiniert.“
    „Das macht nichts. Du gehst hoch und ziehst dich um, und ich richte mich wieder her. Wenn du wiederkommst, ist dein Tee fertig.“
    Als er wieder auftauchte, hatten sich auf den Gläsern Kondenstropfen gebildet. Im Anzug schaute er annehmbar aus, aber da er wie seine bäuerlichen Vorfahren gebaut war, stand ihm legere Kleidung besser. Er hatte ein gestreiftes Oxford-Hemd, graue Bügelfaltenhosen und Halbschuhe angezogen.
    Joe war nicht hübsch. Niemand wäre je auf die Idee gekommen, ihn als schönen Mann zu bezeichnen. Aber seine ausgeprägten Gesichtszüge vermittelten den Eindruck, dass man sich auf ihn verlassen konnte, was die breiten Schultern und der kräftige Körperbau noch unterstrichen. Innerhalb weniger Jahre hatte sie Mutterund Vater und Großeltern verloren, aber in der Stunde der Not war Lydia Joe begegnet.
    Mit einem adretten Lächeln reichte sie ihm seinen Tee. „Ich habe viel Zucker und Zitrone hineingetan – und etwas Minze aus Großmutters Garten. Vielleicht kann ich ihn wieder in Schuss bringen, bevor er vollends verwildert.“
    Er nahm drei große Schlucke, bevor er antwortete. „Ich hoffe, du betrachtest das nicht als deine vornehmliche Aufgabe, meine Liebe.“
    „Nein, hier drinnen gibt es wichtigere Probleme. Diese Tapete zum Beispiel.“ Sie zog eine Grimasse. „Es tut mir Leid. Das ist schwieriger, als ich dachte. Vielleicht sollte ich sie abreißen und die Wand streichen.“
    Er sah aus, als verkniffe er sich einen Kommentar – was ungewöhnlich genug war, um ihre Neugier zu wecken. „Joe? Du hast noch gar nichts zu den Veränderungen gesagt, die ich vorgenommen habe.“
    „Viel Gelegenheit hatte ich noch nicht, oder?“
    Sie hob den Deckel vom Fleischtopf. „Guck dich doch um, während ich das Essen auftrage. Und dann sag mir, was du davon hältst.“
    Als er die Küche verließ, rührte sie den Sauerrahm ein und füllte das Bœuf Stroganoff in eine Servierschale um. Die Nudeln hatten gerade den richtigen Biss; sie schüttete das Wasser ab und füllte sie ebenfalls um. Die grünen Bohnen kamen in eine dritte Schüssel, und sie trug alles ins Esszimmer.
    „Ich hatte nicht erwartet, diesen alten Tisch hier wieder vorzufinden.“ Joe schielte auf ihre Tafeldekoration.
    „Das ist Mahagoni. Sobald ich ihn ein bisschen aufpoliert habe, wird er sich fantastisch in diesem Zimmer machen.“
    „Ich mag dieses alte Zeug nicht. Wir leben im zwanzigsten Jahrhundert.“
    Die Schärfe in seiner Stimme überraschte sie, aber sie führte sie auf seine Erschöpfung zurück. „Schatz, wir leben in Georgetown. Hier strotzt alles vor Geschichte. Die Antiquitäten passen zum Haus und zur Gegend. Plastik und Kunstleder wären hier wohl fehl am Platz, oder?“
    Sie war enttäuscht, dass er kein freundliches Wort darüber verloren hatte, wie herrlich der Tisch gedeckt war, aber sie trug es mit Fassung.
    Männer zogen in die Welt hinaus, um Drachen zu töten, und wenn sie zurückkehrten, schwangen sie noch immer ihre kleinen Schwerter. Es war die Aufgabe der Frauen, sie zu beruhigen und wieder zivilisierte Wesen aus ihnen zu machen. Und an manchen Tagen dauerte das halt etwas länger als sonst.
    Sie bemühte sich, seine schlechte Laune durch Neckerei zu vertreiben. „Außerdem bist du doch derjenige, Joe, der immer davon redet, dass sich die Dinge zu schnell ändern und wir innehalten und uns auf die Werte unserer Vorväter besinnen sollten. Versuch die Antiquitäten doch einfach unter diesem Aspekt zu sehen.“
    „Ich nehme an, wenn sie dir gefallen ...“
    „Mir? Mir gefällt mein Ehemann, und ich will nur, dass er glücklich ist.“
    Das schien ihn ein wenig zu besänftigen. Als alles aufgetragen war, zog er ihren Stuhl zurück und ließ sie Platz nehmen. Sie reichte ihm jede Schüssel und tat sich erst auf, wenn er sich bedient hatte. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er den ersten Bissen vom Bœuf Stroganoff in den Mund steckte und sich Widerwille auf seinen Zügen abzeichnete. Er kaute und schluckte, nahmaber keinen zweiten Bissen, sondern wandte sich den grünen Bohnen zu.
    „Magst du kein Bœuf Stroganoff?“ Sie konnte sich das gar nicht vorstellen. Ihr Vater hatte das Rezept aus dem Chefkoch des „Mayflower Hotel“

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