Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
Botschaft ist immer einen Besuch wert.“ Faith fand die französische Botschaft mit ihren großartigen modernen Gemälden und Skulpturen einfach fantastisch, aber heute hatte sie sich den größten Teil des Abends gelangweilt, obwohl zur Unterhaltung der Gäste sogar Zirkusartisten aufgetreten waren.
    „Es gibt eine Reihe Frauen in dieser Stadt, die Pete mit leidenschaftlicheren Worten beschreiben würden als ,ein netter Kerl‘.“
    „Und sie hätten Recht.“
    „Aber für dich ist er nicht der Richtige?“
    Als eine sehr viel jüngere Faith ihre Verlobung mit David angekündigt hatte, war sie von Lydia nicht so intensiv befragt worden. „Er ist charmant, gebildet und klug, aber zwischen uns funkt es ungefähr so heftig wie in einem leeren Feuerzeug ohne Zündstein.“
    „Eines kann ich dir versichern: Es liegt nicht an deinem Aussehen. Mir gefällt, was du mit deinem Haar angestellt hast. Und das Kleid steht dir umwerfend gut.“
    Faith ließ sich in einen Sessel fallen, und nach kurzem Zögern nahm auch Lydia wieder Platz.
    „Vielleicht ist es vermessen, die Latte diesmal höher zu legen“, meinte Faith, „aber genau das tue ich. Ich habe viele Jahre mit David verbracht und mir dabei eingeredet, es liege an mir, dass es zwischen uns nicht richtig knistert. Das will ich nicht noch einmal durchmachen, um keinen Preis. Dann bleibe ich lieber allein.“
    „Das Risiko, dass der Blitz zum zweiten Mal an derselben Stelle einschlägt, ist doch wohl ziemlich gering.“
    „Es gibt eine Menge Gründe für Larifari-Sex, nicht nur einen Mann, der sich etwas vorlügt.“
    „Ist das jetzt das Gespräch, das wir schon vor langer Zeit hätten führen sollen?“
    Faith lachte. „Ich kann kaum fassen, dass wir es jetzt in Angriff nehmen.“
    „In der Küche ist mir eine Flasche Scotch aufgefallen. Warum machst du uns nicht einen Drink?“
    „Wenn mich das Reden über Sex nicht umbringt, das gibt mir sicher den Rest.“ Faith stand auf und kam mit zwei Gläsern mit Eis und Dottie Lees Glenfiddich zurück. „Also, warum haben wir darüber noch nie gesprochen? Was hat dich daran gehindert, das Thema anzuschneiden?“
    „Ich wollte dir die Enttäuschung ersparen. Darüber, wie profan das alles ist. Das Eheleben. Sex. Liebe.“ Lydia nippte an ihrem Glas.
    „Ich habe dich und Dad all die Jahre beobachtet und mir vorstellen können, was du von diesen Dingen hältst.“ Faith fühlte sich mutig. Lydia schien in der Stimmung zu sein, ihrer Tochter Einblick in ihre Seele zu gewähren. „Warum bist du bei einem Menschen geblieben, den du nicht geliebt hast?“
    „Bist du sicher, dass ich ihn nicht liebe?“
    Faith dachte nach. Es gab viele Arten von Liebe. Vielleicht hatten David und sie eine davon erlebt, die ihm aber nicht ausreichte. Und sie hatte auf sein sexuelles Desinteresse reagiert, indem sie sich die Schuld dafür gegeben hatte. Ihr Selbstvertrauen als Frau war in diesen vielen einsamen Nächten allmählich geschrumpft, bis es nicht mehr vorhanden gewesen war.
    „Ja, ich bin mir sicher, dass du ihn nicht liebst“, meinte sie schließlich. „Und ich glaube, du bist bei ihm geblieben, weil du nicht wusstest, wie es sonst weitergehen sollte.“
    Lydia stritt es nicht ab. „Die Macht der Gewohnheit.“
    Faith legte ihr die Hand auf die Schulter. „Was, wenn die Zeitungen nicht hinter Davids Affäre gekommen wären? David fühlte sich so schuldig, dass er vielleicht bei mir geblieben wäre, wenn ich ihn angefleht hätte. Aber wäre das richtig gewesen?“
    „Das kann man nicht vergleichen. Die sexuelle Orientierung deines Vaters stand nie in Frage.“
    „Seine Leidenschaft für dich und seine Zuneigung zu dir schon.“
    „Faith, Joe Huston ist dein Vater. Wenn auch sonst nicht viel: das immerhin.“
    Faith spürte, dass sie Lydia besser nicht noch stärker bedrängte. Außerdem wusste sie selbst nicht genau, worauf sie hinauswollte. Lydia und Joe hatten ihr Verhältnis vor langer Zeit geklärt, wahrscheinlich schon vor ihrer Geburt. Sie hatte kein Recht, sich da einzumischen.
    „Ich verrate dir etwas“, fuhr Lydia fort. „Der wichtigste Grund, aus dem sich eine Frau für einen Mann entscheiden sollte, ist die Leidenschaft. Ich wünschte, ich hätte dir das gesagt, als du David heiraten wolltest, denn sie ist das Entscheidende. Respekt ist auch wichtig. Leidenschaft ohne Respekt ist nichts. Aber letztlich ist es die Leidenschaft, die eine Beziehung am Leben hält. Und wenn dir beim Anblick von Pete Conley

Weitere Kostenlose Bücher