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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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katholisch, sodass eine Scheidung nicht in Frage kam. Stattdessen versetzte sie ihren Ehering und kaufte zwei Busfahrkarten nach Kalifornien. Wir haben ihn nie wiedergesehen.“
    Faith konnte sich gut in Pavels Mutter hineinversetzen – und sich vorstellen, wie sie sich später gefühlt hatte, als sie erfuhr, dass ihr Mann sich umgebracht hatte.
    Pavel verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Faith war klar, dass es sich bei dieser demonstrativen Lockerheit um einen Abwehrmechanismus handelte und er in Wirklichkeit alles andere als entspannt war.
    „Du bleibst erstaunlich gelassen“, meinte er. „Ich hatte ein wütendes Dementi erwartet. Zumindest aber Hinweise auf ihren unterschiedlichen gesellschaftlichen Status und die Tatsache, dass deine Mutter nie und nimmer etwas mit einem Handwerker angefangen hätte.“
    „Du kannst dich irren.“
    „Das ist schon vorgekommen.“
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Er ließ die Arme sinken und beugte sich vor. „Deine Mutter hat mich bei unserer ersten Begegnung angestarrt. Ich habe nur ein paar Fotos von meinem Vater. Ich entdecke darauf wenig Ähnlichkeiten, aber vielleicht ist ihr irgendetwas an mir bekannt vorgekommen.“
    „Zu hören, wer du bist, hat sie jedenfalls ganz schön mitgenommen.“ Jetzt musste sie ihm ausrichten, was Lydia ihr aufgetragen hatte. „Mutter hat gesagt, dass sie nie geglaubt hat, dass dein Vater der Kidnapper war. Er war ein sanfter Mann. Ehrbar. Sie wollte, dass du das weißt.“
    „Und das teilst du mir erst jetzt mit?“
    „Es ist eine Meinung, kein Beweis.“
    „Aber nicht die Meinung von irgendwem, sondern von Hopes Mutter.“
    „Ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir uns noch einmal sehen.“
    „Hast du wirklich angenommen, ich würde das einfach so auf sich beruhen lassen?“
    Ihr Zorn flammte wieder auf. „Ich hätte es besser wissen müssen, was? Schließlich habe ich selbst erlebt, wie weit du gehst, um Antworten zu erhalten.“
    „Ich meinte nicht die Entführung, sondern uns . Faith, ich habe einen Fehler gemacht, und der war keine Kleinigkeit. Aber ich wollte dir nie wehtun. Und nichts von dem, was zwischen uns war, habe ich getan, um an Informationen heranzukommen. Mir war von Anfang an klar, dass du noch weniger Ahnung hattest als ich. Warum bin ich wohl trotzdem immer wieder hier aufgekreuzt?“
    „Ich weiß es nicht, Pavel. Sag du es mir.“
    „Weil ich hier sein wollte .“
    Die Frau, die sie einmal gewesen war, hatte immer die Schuldfür jeden Fehler auf sich genommen, selbst wenn sie im entscheidenden Augenblick gar nicht dabei gewesen war. Aber sie hatte in einem Jahr viel dazugelernt und war nicht gewillt, noch einmal verletzt zu werden. „Wir können nicht einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“ So viel stand fest.
    „Das verstehe ich.“
    „Gib mir Zeit zum Nachdenken. Über alles.“
    „Was wirst du mit dem anfangen, was ich dir erzählt habe?“
    „Ich muss einfach nachdenken.“
    Er stand auf. Einen Augenblick lang ragte er über ihr auf. „Gut, danke fürs Zuhören.“ Offenbar hatte er sich mehr erhofft, vielleicht sogar eine Rückkehr zu ihrer alten Ungezwungenheit.
    Vielleicht fehlte er ihr genauso wie sie ihm: die Vorfreude auf die gemeinsamen Stunden im Bett, die Gewissheit, dass es einen Menschen in ihrem Leben gab, der sie nicht nur als Anlaufstelle für alle Probleme und als Versorgungsinstanz ansah; er war ein Mann, der sie als Frau wahrnahm. Aber ihr Herz hatte sie schon so oft getäuscht. Mittlerweile verließ sie sich nur noch darauf, dass es weiterschlug.
    Sie stand auf, öffnete die Haustür und trat zur Seite, um ihn hinauszulassen. „Eins verspreche ich dir: Sobald ich etwas Neues erfahre, lasse ich es dich wissen.“
    „Dafür wäre ich dir dankbar.“
    Draußen auf dem Treppenabsatz zögerte er und betrachtete den mit Taftband umwickelten Kiefernkranz, den sie als Weihnachtsschmuck an der Tür befestigt hatte. „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Pavel.“ Etwas sanfter fügte sie hinzu: „Pasha. Das klingt gut. Dein Vater muss dich sehr geliebt haben.“
    „Er ist Weihnachten gestorben. Ich habe dieses Fest nie richtig leiden können.“
    Das war das Intimste, was er ihr je anvertraut hatte. Der Selbstmord seines Vaters musste ihn jahrelang verfolgt haben.
    „Er hat wohl sehr viel gelitten“, meinte sie.
    „Ich besuche manchmal sein Grab und sage ihm, dass ich ihn verstehe, aber meist nehme ich mir das selbst nicht

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