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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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auf den Heimweg.
    Am Tisch wurde es still. Faith bemerkte, dass sie nur ein oder zwei Bissen von ihrem Eiersandwich gegessen hatte, doch jetzt war ihr der Appetit vergangen.
    „Ich bin nicht sauer auf dich, Mom“, meinte Alex schließlich.
    Sie drückte seine Hand, wagte aber nicht, etwas zu sagen.
    Remy lief einfach am Reihenhaus vorbei. Sie war zu aufgewühlt, um hineinzugehen und weiter auszupacken. In ihrem Körper schien ein wildes Tier zu wüten; sie spürte seine Klauen; es wolltehinaus. Wenn es in ihrem Zimmer aus ihr herausbrach, konnte sie für nichts mehr garantieren.
    Sie lief in Richtung der Georgetown University. Ihre Mutter hatte auf einer Rundfahrt durchs Viertel bestanden und dabei einen Vortrag über die Universität gehalten, der Remy natürlich völlig kalt gelassen hatte. Das war bloß wieder so ein Trick, mit dem ihre Mutter den Umzug als großartige Sache hinzustellen versuchte. Als ob das Leben automatisch erträglicher würde, wenn man neben einer Uni wohnte.
    In McLean wäre sie um diese Zeit vielleicht gerade von einer Übernachtung bei Megan oder einer anderen Freundin zurückgekommen. Wahrscheinlich würden die Mädchen sie auch weiterhin einladen, aber sie würde nicht mehr hingehen. Alle wussten sie über ihr Leben Bescheid. Über ihren schrecklichen Vater und über diese Mutter, die ernsthaft glaubte, die öffentliche Schule würde Remy gut tun und ihr helfen, besser mit der kalten, grausamen Realität zurechtzukommen.
    Sie war schon tough genug, um mit allem Möglichen fertig zu werden. Sie hatte sogar daran gedacht abzuhauen, um Faith eine Lektion zu erteilen, aber sie wusste nicht, wohin. Der einzige Ort, der ihr einfiel, war das Haus in McLean, und das kam nicht in Frage.
    Sie bräuchte eine Zeitmaschine. Vielleicht konnte Alex, das neue Licht in Faith’ Leben, eine erfinden und Remy damit wegbeamen. Das würde ihm gefallen.
    Sie war schon mehrere Häuserblocks weit gelaufen, als sie das erste Mal auf ihre Umgebung achtete. Die Prospect Street bestand aus unzähligen Häusern, die sich dicht an dicht aneinander reihten. Alle alt. Alle schmal. Alle völlig anders als das Haus, in dem sie aufgewachsen war. Als sie eine Ecke erreichte, überlegte sie, ob sieden Hügel hinab zur M Street gehen sollte. Doch abzubiegen kostete Energie, und später, wenn sie nach Hause wollte, würde sie den Hügel wieder hinaufstapfen müssen, was noch mehr Energie kostete. Also ging sie weiter in Richtung Universität.
    Zwei junge Männer, die einen Hund ausführten, kamen ihr entgegen. Das Tier war riesig, so groß wie die Kleiderkartons, in die sie ihre Klamotten gepackt hatte. Ein Schrank mit krausem schwarzen Haar und einer heraushängenden rosa Zunge. Der Hund rief ihr Gast und die Kätzchen in Erinnerung, und ihr fiel siedend heiß ein, dass sie nach dem Frühstück nach ihnen hatte sehen wollen. Faith hatte versprochen, Katzenfutter zu kaufen.
    Der Hund wirkte völlig harmlos und wohl erzogen, aber sobald er nah genug war, sprang er sie an. Mit den Pfoten auf ihren Schultern drängte er sie zurück, bis sie stolperte. Als sie am Boden lag, schlabberte er mit seiner riesigen, ekligen Zunge über ihr Gesicht.
    Sie kreischte, eher aus Überraschung denn aus Angst, und hielt sich die Hände vors Gesicht. „Nehmt dieses Viech von mir weg.“
    Einer der jungen Männer zerrte an der Leine. Der andere hatte sich zwischen Remy und den Hund geworfen und versuchte das Tier wegzuziehen.
    „Pfui, Bär. Aus, du Trottel!“
    Bär setzte sich hin, und Remy krabbelte außer Reichweite. „Er hat mich angefallen!“
    „Nee, er kann bloß seine Zuneigung schlecht dosieren.“ Der Mann mit der Leine wollte ihr helfen, aufzustehen, aber Remy lehnte ab und rappelte sich zitternd aus eigener Kraft auf.
    „Wenn ihr ihn nicht im Griff habt, solltet ihr nicht mit ihm rausgehen.“
    „Er hat dich nicht verletzt, oder?“
    Sie schaute an sich herab, um zu prüfen, ob sie irgendwelche Blessuren hatte. „Nein ...“
    „Tut mir Leid.“ Der junge Mann grinste. Er hatte blondes Haar, große braune Augen und ein wunderschönes Lächeln. „Ich hätte damit rechnen müssen. Er mag hübsche Mädchen.“
    Das verschlug ihr erst einmal die Sprache. Um das zu kaschieren, lächelte sie zurück.
    „Ich geh mit ihm nach Hause“, sagte der andere Mann. Er hatte dunkles Haar und dunkle Augen, und im Gegensatz zu seinem Freund lächelte er nicht. „Ich habe die Schnauze voll, ihn dauernd von den Leuten wegzuziehen, damit er

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