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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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von ihnen ablässt. Wir sollten ihn ins Tierheim zurückbringen.“ Er machte kehrt und lief davon.
    „Ins Tierheim?“ erkundigte sich Remy, deren Sprachlosigkeit nur von kurzer Dauer gewesen war.
    „Ja. Selims Schwester arbeitet dort. Bär sollte eingeschläfert werden, aber sie hat ihn da rausgeholt und Selim geschenkt.“
    „Das ist gut.“ Remy wusste nicht recht, warum sie das sagte. Sie hatte eigentlich keinen Grund, das gut zu finden. Immerhin stand sie vollgesabbert vor dem süßesten Jungen, den sie je getroffen hatte.
    Andererseits hätte sie nie ein Wort mit ihm gewechselt, wäre Bär nicht gewesen.
    „Du musst das Viech ja auch nicht ernähren. Das ist das Schlimmste an ihm. Bist du auch an der Georgetown?“
    Remy war überrascht und fühlte sich seltsam geschmeichelt, dass er sie für eine Kommilitonin hielt. Fast hätte sie gelogen, aber ihr war klar, dass sie damit nicht lange durchgekommen wäre. „Nein, wir sind gerade erst hierher gezogen.“ Sie zeigte mit demDaumen über ihre Schulter. „Wir wohnen ein paar Häuser weiter in die Richtung.“
    Hinter dem bezaubernden jungen Mann sah sie Bär und Selim in einem der vielen Reihenhäuser verschwinden. „Studierst du an der Georgetown?“
    „In ein paar Wochen startet das nächste Semester. Auf welche Schule gehst du?“
    „Im Moment auf keine.“ Das war schließlich nur allzu wahr.
    „Du solltest es auf der Georgetown versuchen.“
    „Vielleicht.“ Sie verzichtete darauf klarzustellen, dass selbst die High School für sie noch in weiter Ferne lag.
    „Halte ich dich auf?“
    Remy schüttelte den Kopf. „Ich lauf nur so herum.“
    Er streckte die Hand aus. „Ich bin Colin Fitzpatrick.“
    Seine Hand war groß und warm und schloss sich gerade fest genug um ihre, um sich angenehm anzufühlen.
    „Remy Bronson.“
    „Willst du dir den Campus anschauen? Ich muss vorerst auch nirgendwo hin. Ich könnte dir alles zeigen.“
    Remy wurde mulmig bei dem Gedanken, was ihre Mutter dazu sagen würde. Schließlich war Colin ein Fremder. Außerdem hatte ihre Mutter keine Ahnung, dass sie nicht zu Hause war.
    Sie setzte ihr erwachsenstes Lächeln auf. „Das glaube ich gern.“
    Er lachte. „Möchtest du als Erstes einen Blick in unser Haus werfen? Wo wir doch Nachbarn sind.“
    „Okay.“ Wenn Faith einen völlig Fremden einlud, ihr Haus zu besichtigen, konnte sie sich ebenso gut das von Colin angucken.
    „Bei uns war letzte Nacht Party, nur zur Vorwarnung. Besonderssauber ist es nie, aber heute früh sieht es noch schlimmer aus als sonst.“
    Sie gingen auf das Haus zu. Remy wusste nicht genau, was ihr im Moment besser gefiel: ihre Zeit mit dem aufregendsten Mann zu verbringen, den sie je getroffen hatte, oder sich auszumalen, was Faith durch den Kopf gehen würde, sobald ihr auffiel, dass ihre Tochter nicht daheim war.
    Nur schade, dass sie nicht dabei sein konnte, um Faith’ Gesicht zu sehen.

11. KAPITEL
    Lydia und Marley trafen noch vor dem Mittag ein, zur selben Zeit wie die Blumen. Als Faith die Haustür öffnete, schien sie beides gleichermaßen zu überraschen.
    Faith nahm die Blumen entgegen, einen üppigen Herbststrauß in einer versilberten Vase, begrüßte Marley und beugte sich schließlich vor, um ihre Mutter auf die Wange zu küssen. Lydia gab dem Boten ein Trinkgeld, und er zog sich zurück.
    „Die sind fantastisch.“ Faith überflog die Karte und warf ihrer Mutter ein wissendes Lächeln zu. „Dads Geschmack ist exzellent. Fast so gut wie deiner.“
    „Er war in letzter Zeit nicht er selbst. Ich vermute, die Blumen sind seine Art, sich zu entschuldigen.“ Lydia fragte sich, warum sie dieses Theater nicht einfach sein ließ. Faith wusste genau, dass Joe sich in seinem ganzen Leben noch nie für etwas entschuldigt hatte.
    „Ich stelle sie auf den Küchentisch. Ich glaube, da ist gerade ein Fleckchen frei.“
    Faith verschwand, und Marley stieg die Treppe hinauf, um das Desaster dort oben in Augenschein zu nehmen. Lydia konnte nicht genau sagen, wie alt ihre Haushälterin war. An die fünfzig wahrscheinlich. Marley war schlank und groß und verfügte über unglaublich viel Energie. In ihrer Gesellschaft fühlte sich Lydia umso müder.
    Marley sprach leise, damit Faith sie nicht hörte: „Das ist kein Haus, das ist ein Fünfzehn-Jahres-Plan. Aber die Dielen sind schön.“ Marley war in Jamaika aufgewachsen, was man auch an ihrem Akzent erkannte. Eigentlich hieß sie Mary Louise, aber ihre unsterbliche Liebe zum Reggae hatte

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