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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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waren für die Arbeiter in diesen Unternehmen errichtet worden.
    Dennoch konnte das Reihenhaus als anmutiges Architekturjuwel in einer malerischen Straße gelten, wenn man heutige, weniger strenge Maßstäbe anlegte.
    Auf dem Weg hierher hatte er auf der Wisconsin Avenue im Blumenladen einen Strauß Astern und bei seiner Lieblings-Imbissbude etwas zu essen für Faith Bronson gekauft. Da es schon nach neun war, ging er eigentlich davon aus, dass sie schon gegessen haben würde, aber er hatte noch nie einen Menschen getroffen, der diesem grünen Hühnercurry widerstehen konnte. Der Geschmack tanzte auf der Zunge. Schon der Geruch reichte, um Pavel in Ekstase zu versetzen.
    Er war ein Georgetown-Experte und mit diesem Haus gut vertraut. Er wusste, dass es im ersten Stock einen verformten Fensterladen gab, der aus den Angeln fiel, und dass Rost am eisernen Treppengeländer nagte. Er kannte das schmale, mittlerweile fast blumenlose Beet am Gehweg. Im Laufe der Jahre hatte er den allmählichen Verfall des Hauses beobachtet.
    Er klopfte vorsichtig an die Haustür und hoffte, dass Faith noch nicht schlief. Er vermutete, dass sie nach all der Auspackerei erschöpft sein musste. Gerade, als er aufgeben und nach Hause gehen wollte, öffnete sie die Tür.
    „Pavel.“ Sie fuhr sich durchs Haar, als wolle sie die schlimmsten Schäden beseitigen.
    In seinen Augen war ihre Frisur völlig in Ordnung, aber auf diesem Sektor kannte er sich eigentlich nicht allzu gut aus. Alles in allem wirkte sie nur ein ganz klein wenig aufgelöst.
    „Ist es zu spät für eine Kücheninspektion?“ fragte er.
    Sie lehnte sich an den Türrahmen. „Sie halten jedenfalls Wort.“
    „Ich steckte bis gerade eben in einer Telefonkonferenz, aber ich habe unsere Verabredung nicht vergessen.“
    „Alex ist schon im Bett.“
    Er bedauerte das. Faith’ Sohn war ein aufgeweckter Bengel. Pavel wusste genug über David Bronsons konservative Moralvorstellungen und Joe Hustons rückwärtsgewandten Patriotismus, um sich zu wundern, woher Alex sein helles Köpfchen hatte.
    „ Ich kann wiederkommen, aber das hier hält sich nicht so lange.“ Er streckte ihr die Imbisstüte entgegen.
    Ihr Blick wanderte zu den Blumen in seiner anderen Hand und dann zu seinem Gesicht. „Ich warne Sie. Mich zu verwöhnen kann Nebenwirkungen haben.“
    „Welche und wie stark?“
    „Ich könnte ins Quasseln geraten.“
    „Oder über dem Curry einschlafen.“
    „Curry?“ Ihre Augen leuchteten auf.
    „Wenn ich Ihnen verrate, wo ich es gekauft habe, werden Sie dort garantiert Stammkundin. Man wird süchtig nach dem Zeug. Wenn Sie schon gegessen haben, stellen Sie es für morgen kalt.“
    Ihr Lachen klang ganz anders, als er erwartet hatte. Ihr Gesicht erinnerte an das eines Cheerleaders, aber sie hatte das tiefe, erotische Lachen einer Marlene Dietrich.
    Faith machte einen Schritt rückwärts und ließ ihn hinein. „Wirmüssen es wohl gleich essen. Der Kühlschrank kommt erst nächste Woche. Teilen wir uns die Portion?“
    Was für eine Frage! Pavel war ständig hungrig. „Ich habe eine Flasche Weißwein dazu gekauft.“ Sie reagierte nicht gleich, und ihm fiel wieder ein, aus was für einer Familie sie stammte. „Aber wahrscheinlich trinken Sie keinen Alkohol.“
    „Ich mag Wein, aber wir müssen ihn leider aus Wassergläsern trinken.“
    Er verkniff sich jeden Kommentar. Offenbar brauchte man Faith nicht daran zu erinnern, dass ihr Leben für jeden ein offenes Buch war. Außerdem hatte David Bronsons Enthaltsamkeitsphilosophie seine Frau möglicherweise ohnehin nie überzeugt.
    Sie lief durch das Haus, und er heftete sich an ihre Fersen. Möbliert und um etliche Kisten ärmer, sah es schon etwas freundlicher aus. „Die Blumen sind schön“, meinte sie. „Wie nett von Ihnen.“
    Auf dem Küchentisch entdeckte er einen extravaganten Strauß. „Andere waren schneller.“ Er nickte in Richtung des Bouquets.
    „Die sind von meiner Mutter, auch wenn sie behauptet, mein Vater hätte sie geschickt.“ Sie streckte die Hand nach Pavels Blumen aus. „Ihre sind wunderschön – ganz frisch und natürlich. Solche mag ich am liebsten.“
    Er überließ ihr die Astern und stellte das Curry auf den Tisch. Ein kurzer Blick verriet ihm, wie viel Arbeit ihr noch bevorstand. „Schöne Dielen.“
    Faith, die Wasser in eine Kristallglasvase laufen ließ, schaute ihn kurz an und las offenbar die ganze Wahrheit in seinen Augen. Sie lachte. „Pavel, wenn Sie nicht gleich aufhören, fängt

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