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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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hier gesessen und mich an all die schönen Ding erinnert, die wir zusammen erlebt haben, Remy. Euer Vater zu sein ist das Beste, was mir im Leben passiert ist.“ Er sah sie an. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert. Er wirkte immer noch abweisend.
    „Ich möchte euch nicht verlieren“, fuhr er leise fort. „Also werde ich warten, bis du auf mich zukommst. Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich dich für das hasse, was du heute getan hast, oder dass ich eines Tages nichts mehr mit dir zu tun haben will. Ich bin dein Vater. Ich werde für dich da sein, bis ich sterbe, auch wenn dir das nicht passt.“
    „Das passt mir in der Tat nicht.“
    „Das hast du mir heute deutlich gemacht.“
    „Ja? Das ist mal was Neues.“
    Er nahm die Traurigkeit wahr, die sich hinter ihrem Sarkasmus verbarg, ebenso wie ihre Unsicherheit und ihren Zorn. Dreizehn Jahre lang hatte er ihr bestimmte Dinge gepredigt – und vertrat jetzt plötzlich eine vollkommen andere Meinung. Sie konnte nicht mehr beurteilen, wer er war, und war zu verängstigt, um ihm noch eine Chance zu geben.
    Er verstand, was sie umtrieb. Der Schmerz in seinen Eingeweiden stammte nicht von den Schlägen seiner Tochter, sondern von der Sorge um ihre zerrissene Seele.
    „Hast du meine Telefonnummer?“
    „Brauch ich nicht.“
    „Alex hat sie. Deine Mutter auch.“
    „Das ist deren Problem.“
    Er trat beiseite. Sie schoss an ihm vorbei ins Haus und knallte die Tür dann laut zu.
    David stand noch wie angewurzelt da, unfähig sich zu bewegen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, als er hinter sich eine Stimme hörte.
    „David?“
    Er drehte sich um und sah Faith auf ihn zukommen, aus derselben Richtung wie vorhin ihre Kinder.
    „Was tust du hier?“ Sie lächelte nicht, schien aber auch nicht ungehalten, ihn zu treffen. „Stimmt was nicht?“
    „Ob was nicht stimmt?“ Er lachte bitter. „Unsere Tochter hasst mich. Das stimmt nicht.“
    Sie warf einen flüchtigen Blick in Richtung Haustür. „Du hast mit Remy gesprochen?“
    „Ich hab’s versucht.“ Dort, wo noch vor einer Minute ein großes schwarzes Loch gewesen war, tobten jetzt widerstreitende Gefühle.„Sie teilte mir mit, dass sie mich hasst. Sie hat Alex geschubst und mich geschlagen.“
    Faith atmete scharf ein. „David, nein. Ich ...“
    „Was hast du ihr erzählt, Faith? Schürst du ihren Hass? Sagst du ihr, wie einsam du dich fühlst, wie dich die Geldsorgen drücken, wie traurig du bist, dass sich dein Leben verändert hat?“
    Sie schaute ihn verwirrt an. „Wovon redest du?“
    „Das ist Remy! Meine Tochter. Meine Tochter, die mich vergöttert hat! Irgendwo muss das doch herkommen.“ Als er sich mit den Fingern durchs Haar fuhr, bemerkte er, wie sehr seine Hände zitterten.
    „Willst du damit andeuten, dass es meine Schuld ist?“ Jetzt wurde Faith wütend. „Wie kannst du es wagen! Ich liebe Remy. Ich würde ihr das nicht antun. Ich habe versucht, ein gutes Wort für dich einzulegen, aber Gott weiß, dass sie auf diesem Ohr taub zu sein scheint. Wie kannst du nur annehmen, dass ich sie unglücklicher machen würde, als sie schon ist? Für all den Tumult in ihrem Dasein ist genau ein Mensch verantwortlich, und der bin nicht ich!“
    „ Du bist die Erziehungsberechtigte. Du hast sie ständig um dich. Was denkst du denn, was hier geschieht? Findest du diese Wutanfälle normal? Meinst du wirklich, das wächst sich aus? Warum hast du ihr keine Hilfe besorgt?“
    „Ich denke, dass sie mit einer Million neuen Dingen auf einmal fertig werden muss. Ich glaube, dass sie Zeit braucht, und du offenbar auch. Du kreuzt hier nie, nie wieder auf, um mir vorzuwerfen, dass ich Öl ins Feuer gieße! Mit all deinen Aktionen hast du die Sache nur noch schlimmer gemacht, als sie schon ist.“
    Beide hatten sich verausgabt, nun starrten sie einander an. Er gab als Erster nach, aber nur ein wenig.
    „Tut mir Leid.“ Die Worte waren kaum hörbar.
    „Das sollte es auch, verdammt.“
    „Sie braucht Hilfe, Faith.“
    „Wir alle brauchen Hilfe, David.“
    „Ich habe ihr versprochen, dass ich sie nicht mehr zu treffen versuche, solange sie es nicht will.“
    „Wir tappen beide im Dunkeln, David. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll, aber ehrlich gesagt, ist das die geringste meiner Sorgen. Ich muss Prioritäten setzen.“
    „Wie sieht es mit professioneller Hilfe aus?“
    Sie atmete tief ein, vielleicht um Zeit zu gewinnen. „Wenn ich ihr sage, dass

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