Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Hand zu befreien.
„ Pass lieber
auf, was du tust und sagst, wenn du den Tag heil überstehen
willst.“, sagte sie leise und stieß seine Hand weg. Sie
stand auf, nahm den Teller und zog Kate mit sich, aus dem Gasthaus.
„ So, wo waren
wir?“, fragte sie fröhlich, als seien sie nie unterbrochen
worden.
„ Du wolltest
mir von deinem Treffen mit Jeremie erzählen.“, meinte Kate
versucht ernst. Mai grinste.
„ Nein. Es ging
um dich, aber wenn du darauf bestehst.“, freute sie sich.
„ Es gibt kaum
etwas zu erzählen. Wir haben geredet und das war´s.“,
sagte sie etwas zu schnell.
„ Du kannst
Sanny sagen, sie kann sich das Zeug sonst wo hinschieben. Ich nehme
das nicht mehr. Davon werde ich aggressiv.“, sagte Mai
deutlich, während sie stehen blieb und sich umdrehte. Verwundert
folgte Kate ihrem Blick und erkannte Chris.
„ Woher
wusstest du...“, fing er an. Mai hob die Augenbrauen.
„ Gibt es
irgendwas, das ich nicht weiß? Außerdem kommt sie jeden
Tag um dieselbe Zeit damit an ich müsste Medizin nehmen. Meinem
Bein geht es bestens.“, versicherte sie ihm und drehte sich
weg. Unschlüssig starrte Chris ihr nach.
„ Gib es mir,
dann sorge ich dafür, dass sie es nimmt.“, schlug Kate ihm
vor und steckte die Hand aus. Chris legte ihr ein kleines Fläschchen
in die Handfläche und verschwand.
„ Muss das
sein?“, nörgelte Mai, nachdem Kate sie eingeholt hatte.
„ Du meinst, er
hat mir die Lüge abgekauft?“, grinste Kate und ließ
den Trank in ihrer Jacke verschwinden.
Jemand rüttelte
an ihrem Arm. Sie schlug die Augen auf und richtete sich auf. Paula
kniete neben ihr und grinste ihr kindliches Grinsen.
„ Wie spät
ist es?“, fragte Kate verschlafen und sah sich orientierungslos
im Zimmer um.
Sie lag fast zwei
Meter neben ihrer Matte.
„ Oh, es wird
bald dunkel. Mutter fragt, ob du hungrig bist.“, erklärte
Paula, während Kate vom Boden aufstand und ihre Sachen zurecht
zupfte. Sie war nach dem Treffen mit Mai hier heraufgekommen. Ohne es
zu wollen, musste sie eingeschlafen sein und so wie es aussah hatte
sie sehr unruhig geschlafen. Normalerweise bewegte sie sich kaum.
„ Nein, danke.
Ich glaube, ich gehe etwas an die frische Luft.“, sagte Kate
und streckte ihren Oberkörper, bis die Schulterblätter sich
fast berührten.
Sie liefen die
Treppe hinunter. Kate hatte die Hand schon auf der Klinke, als Paula
sich räusperte.
„ Kann ich
mitkommen? Ich langweile mich sonst.“, sagte sie leise. Kate
biss sich auf die Lippen. Nein, bitte nicht, dachte sie und atmete
tief ein, bevor sie sich mit einem leicht gezwungenen Lächeln
umwandte. Sie hatte gehofft Alessio zu begegnen und das konnte sie
vergessen, wenn Paula dabei war.
„ Ich...“,
fing sie an und wollte schon nachgeben, doch zu ihrer Freude kam die
Mutter dazwischen.
„ Paula, Kind,
sei nicht immer so aufdringlich. Komm etwas essen und dann erzähle
ich dir noch eine Geschichte, bevor du schlafen gehst.“, schlug
sie vor. Wenig begeistert stimmte die Kleine zu und folgte ihrer
Mutter in die Küche. Erleichterung durchströmte Kate.
Vielleicht konnte sie auch zu Mai hinüber gehen, falls sie da
war. Ja, selbst Claires Anwesenheit würde sie jetzt gutheißen,
denn diese wäre um einiges ruhiger als das ewige Geplapper von
Mollys Enkelin.
Leise trat sie in
den knirschenden Schnee. Dieses Gefühl unter den Füßen
hatte sie schon nach so kurzer Zeit vermisst. Anders wie im Wald, war
der Boden hier weitestgehend festgetreten. Es musste also geschneit
haben, während sie geschlafen hatte, unruhig und viel zu kurz.
Sie hatte sich noch
nicht ganz entschieden, wo sie nach Mai suchen sollte, als jemand um
die Ecke bog und gegen sie prallte.
„ Kate.“,
sagte Alessio überrascht. Hätte er sie nicht reflexartig
festgehalten, wäre sie von der Wucht des Zusammenstoßes
umgefallen.
„ Was für
ein Zufall. Ich hab dich gesucht.“ Er war leicht außer
Atem, als sei er ein ganzes Stück gerannt.
„ Mich?
Wieso?“, fragte Kate, die kaum Zeit hatte sich zu fangen, da er
sie direkt weiter zog in eine Gasse, die noch schmaler war, als die
in der das Haus von Mollys Familie stand. Es gab weder Türen
noch Fenster und Kate fragte sich wozu eine Gasse da war, die keine
drei Meter breit war und in einer Sackgasse endete.
„ Natürlich,
ich habe dich kaum gesehen.“, antwortete er und sah immer
wieder zurück, als wollte er sich vergewissern, dass ihnen
keiner folgte.
„ Und du
meinst, im Dunkeln könntest du
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