Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
dir, aber lass mich bitte erst
mal nach deiner Schulter sehen.“, sagte Alessio ruhig. Ohne zu
zögern schob sie den kurzen Ärmel bei Seite.
„ Da
ist nichts.“, meinte sie. Ihre Schulter war blau und
angeschwollen, aber nicht weiter verletzt. Wenn Kate sie bewegte,
schmerzte ihr ganzer Arm, doch der Schmerz hatte etwas Beruhigendes.
Er sagte ihr, dass sie noch immer sie selbst war, dass sie lebte.
„ Du solltest
auf jeden Fall Sanny danach sehen lassen und zeig ihr auch die
anderen Wunden.“, fügte er mit einem Blick auf ihre Hände
hinzu. Kate betrachtete sie nachdenklich. Was waren schon ein paar
Kratzer? Auf der Erde hatte sie wesentlich schlimmere Verletzungen
überstanden, ohne einen Arzt aufzusuchen.
„ In Ordnung.“,
murmelte sie dennoch und lehnte sich wieder gegen seinen Oberkörper,
als er zu erzählen begann.
„ Ich war
gerade auf dem Weg zu meinem Zelt, als Lee mir hinterher rief, ich
solle stehen bleiben. Er war leicht außer Atem und es war
deutlich zu sehen, dass er gerannt war. Zuerst dachte ich, er wolle
mich wegen irgendetwas Belanglosem nerven, doch er sah recht besorgt
aus. Also bin ich stehen geblieben.
Er hat mich gefragt,
ob ich wüsste, in welchem Zelt du übernachten solltest. Ich
war etwas verwirrt und hätte das Ganze sicher nicht ernst
genommen, wenn er wie üblich gegrinst hätte.
Dann erzählte
Lee mir, er habe Pablo getroffen. Dieser hatte nach dir gefragt und
das kam ihm verdächtig vor.
Da habe ich
angefangen mir Sorgen zu machen und wir sind zu dem Zelt, in dem du
schlafen solltest. Leider war dort keine Spur von dir. Niemand hatte
dich bisher gesehen. Wir sind wieder raus und haben nach dir gerufen,
was zugegeben angesichts der Lautstärke, eine dumme Idee war. Du
warst nirgends zu finden, deshalb ist Lee los, um Mai zu wecken. Ich
wünschte, wir wären sofort zu ihr gegangen.
In der Zwischenzeit
bin ich auf Pablo gestoßen, der ein wenig durcheinander
zwischen den Zelten umherirrte. Ich bin zu ihm hin, um ihn zur Rede
zu stellen. Als er sich umdrehte sah ich, dass er riesige Brandblasen
auf dem Oberkörper hatte. Für einen Moment konnte ich mir
nicht recht erklären, was das zu bedeuten hatte. Seine Kunst mit
dem Feuer, beherrschte er schließlich einwandfrei. Ich wusste
in dem Augenblick, indem er mich blöd angrinste, dass er dir
irgendetwas angetan haben musste.
Niemand sonst war in
der Nähe. Erst habe ich ihn nur gefragt, was er getan hatte.
Er hat ein paar
ziemlich fiese Kommentare abgelassen und ich bin auf ihn losgegangen.
Ich habe ihm ein paar Mal ins Gesicht geschlagen und in den Bauch
geboxt, bis irgendwann Lee und Mai aufgetaucht sind. Wären sie
nicht dazwischen gegangen, hätte ich sicherlich auch noch einige
Schläge abbekommen, aber so bin ich unverletzt davon gekommen.
Pablo hat sich lachend und schreiend zugleich auf dem Boden gewälzt.
Er war völlig verrückt, wie ein Irrer.
Als Nächstes
hat er Mai beleidigt und sie Tigermädchen genannt, woraufhin sie
ihm zwischen die Beine getreten hat.
Leg dich nie mit ihr
an!
Jedenfalls ist Lee
dann mit dem wimmernden Feuerspucker, zu dem Leiter des
Artistenvolkes gegangen. Ich denke, sie haben ihn rausgeschmissen.
Das Volk der Artisten duldet keine Gewalt und führt sie nicht
aus. Sie sind normalerweise das friedlichste Volk von allen.
Währenddessen hat Mai nach dir gesucht. Ich muss sagen, sie war
wirklich schnell, so schnell wie noch nie. Selbst Jeremie spürt
sie nicht so schnell auf. Dann hat sie mich losgeschickt, um nach dir
zu suchen.“, erzählte Alessio.
Sie hatte die ganze
Zeit die Bilder vor sich gesehen und erwachte nur langsam aus ihrer
Trance.
„ Wie geht es
jetzt weiter?“, fragte Kate, der nicht ganz klar war, wie sie
da wieder rauskommen sollten.
„ Das kann ich
dir sagen.“, meinte Alessio und legte wieder seine Arme um
Kate, wie eine Schutzmauer.
„ Gerade in
diesem Moment, baut Mai nicht all zu weit von hier unser neues Lager
auf. Währenddessen sucht Lee alle Anderen zusammen. Er erzählt
ihnen, dass Mai feindliche Truppen in der entgegen gesetzten
Richtung, des Artistenlagers aufgespürt hat und das wir vier
vorgegangen sind, um das neue Lager aufzubauen.“
„ Vier?“,
fragte Kate.
„ Sanny ist bei
Mai.“, gab er zurück. „Wir werden die Geschichte für
uns behalten, aber es wäre so gut wie unmöglich gewesen,
Sanny etwas zu verschweigen. Sie soll dir schließlich helfen.“
Kate nickte und
verspürte den Wunsch zu Mai und Sanny zu gehen. Sie wollte
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