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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Sie könnten den Mörder kennen.«
    Sie waren schon an der Tür und im Begriff zu gehen, aber gern bereit, ihr noch eine Stunde oder mehr zu geben. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass ein unschuldiger Nachgedanke sie zu etwas Brauchbarem führte.
    »In gewisser Weise wünschte ich das«, sagte Gail. »Glauben Sie mir, wenn ich auch nur die leiseste Ahnung hätte, würden Sie es längst wissen.«
    Sam glaubte ihr.
    Obwohl er die Worte irgendeines Fremden schon lange nicht mehr für bare Münze nahm.
    Die Lektionen des Lebens waren zu hart gewesen.
    Und man musste ein verdammter Idiot sein, sie nicht zu befolgen.

28
    Am Nachmittag nahm er sich eine Stunde frei, um Cathy von der Universität abzuholen und sie zurück nach Sunny Isles Beach zu fahren, wo Saul in ihrer Wohnung auf sie wartete.
    »Tatsache ist«, erklärte Sam den beiden, »bis Jerome Cooper entweder hinter Schloss und Riegel ist oder auf einem Tisch im Leichenschauhaus liegt, will ich, dass meine Familie besondere Maßnahmen ergreift.«
    »Das heißt, wir ziehen jetzt alle zu Claudia?«, fragte sein Bruder.
    Sam nickte. »Das ist im Grunde ideal, und Dan und Claudia haben gesagt, dass sie sich sehr darüber freuen.«
    »Ich mich nicht!« Cathy runzelte die Stirn. »Ich gehe in North Miami aufs College.«
    »Ich werde dich hinfahren und abholen«, versprach Saul.
    »Na toll. Mit deinem entzückenden Pick-up.«
    »Snob!«
    »Was ist mit deiner Werkstatt?« Cathy wurde ernst. »Da bist du ja wohl überhaupt nicht sicher.«
    »Ich werde mir ein neues Schloss kaufen.«
    »Mir wäre es lieber, du würdest dir Urlaub nehmen«, mischte Sam sich ein.
    Saul schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Auftrag zu erledigen, und mit dem kann ich nicht umziehen.« Er dachte einen Augenblick nach. »Aber bei einem der größeren Teile könnte ich ein bisschen Hilfe von Hal gebrauchen. Vielleicht wäre der Zeitpunkt dafür jetzt ideal.«
    »Hal hat nicht unbedingt das Zeug zum Bodyguard«, warf Cathy ein.
    Hal Liebmann war ein Kumpel von Saul, den er schon lange kannte.
    Saul lachte. »Er ist hart genug.«
    »Solange du sicherstellst, dass du nie allein bist«, betonte Sam. »Und für dich gilt dasselbe«, sagte er an Cathy gewandt. »Grace und ich sind nicht allzu glücklich damit, dass du aufs College gehst.«
    »Ich werde immer in der Gruppe bleiben«, versprach sie. »Ich bin nicht so dumm, ein Risiko einzugehen.«
    »Ich weiß. Aber vorläufig werden wir alle auf Key Biscayne wohnen, okay?«
    »Meinetwegen«, lenkte Cathy ein.
    »Das könnte witzig werden«, grinste Saul.
    Sam erhob sich. »Dann lasse ich euch zwei jetzt packen.«
    »Sollen wir zusammen hinfahren?«, schlug Saul vor.
    »Ehrlich gesagt, würde ich lieber meinen eigenen Wagen nehmen«, sagte Cathy. »Nimm’s mir nicht übel.«
    »Mir wäre es lieber, ihr würdet zusammen fahren«, mischte Sam sich noch einmal ein.
    »Meinst du wirklich, Cooper könnte einen Anschlag gegen uns verüben?«, fragte Cathy.
    »Ich bezweifle es.«
    »Du bist einfach glücklicher, wenn du uns alle unter einem Dach hast«, stellte Saul fest.
    »Ich werde glücklicher sein«, sagte Sam, »wenn das alles vorbei ist.«

29
    Als Anne Dover – Andrew Victors zweiunddreißigjährige Schwester – um kurz nach sechs am Flughafen Miami International landete, warteten Sam und Martinez auf sie.
    Das war nicht ihre übliche bevorzugte Vorgehensweise. Sie ließen trauernden Angehörigen, sofern möglich, lieber wenigstens eine kurze Atempause, bevor sie sie mit allen möglichen quälenden Fragen bestürmten. Aber Mrs. Dover hatte erst mit Lieutenant Alvarez und dann mit Sam gesprochen und klargestellt, sie wolle ihnen, wenn möglich, gern behilflich sein, sobald sie gelandet sei.
    Und Tatsache war, sie würden ihren ersten unbekannten Toten vielleicht niemals identifizieren können, da das leider verdammt oft passierte. Was hieß, dass sie jedes Detail von jedem Menschen brauchten, den sie in Andrew Victors Leben finden konnten.
    Sie sah älter aus, als sie war, in einem schwarzen Kostüm und mit einem kleinen Hut, wie eine Frau aus den Fünfzigerjahren, fand Sam. Er fragte sich, ob sie ihn sich vielleicht von ihrer Mutter geborgt hatte, der Frau, die – nach Gail Tewkesburys Worten – ihrem Sohn das Gefühl gegeben hatte, er sei ihr peinlich.
    »Bitte seien Sie nicht nett zu mir«, waren Anne Dovers erste Worte an die beiden Detectives. »Das habe ich nicht verdient, und eigentlich will ich es auch gar nicht, wenn Sie nichts dagegen

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