Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Fingerabdruck-Zugangssystem. Und obwohl, weiß Gott, Sicherheit genau das war, wonach sich Sam im Augenblick für seine eigene Familie sehnte, hatte er sich doch mehr als einmal darüber gewundert – und über diesen sanftmütigen Architekten, der sich solch fast paranoide Umstände gemacht hatte.
»Hey«, sagte Mike. »Brauchst du Hilfe?«
»Hey du.« Sam nahm seine Tasche aus dem Kofferraum. »Nicht nötig, danke. Wie kommt ihr mit all dem zurecht?«
»Es ist toll, euch hierzuhaben!«, grinste Mike. »Alle sind draußen hinterm Haus. Dad grillt.« Er ging voran ins Haus, und die Tür schloss sich mit einem sanften Geräusch und schnappte dann hinter ihnen ins Schloss. »Mom lässt fragen, ob du dich erst frisch machen oder gleich ein Bier trinken willst?«
Sam grinste zurück. »Ein Bier, keine Frage!«
Er hatte bis zum Morgen frei; Cutter und Sheldon übernahmen die Spätschicht und würden anfangen, ein paar der Nachtclubs in South Beach abzuklappern, die jemand wie Andrew Victor – ein »risikofreudiger Typ«, nach Gail Tewkesburys Worten – am Samstag, dem 9. April, vielleicht am letzten Abend seines Lebens, aufgesucht haben könnte.
Sam ließ seine Tasche zusammen mit diesen Gedanken fallen und folgte Mike durch das riesige, offene Wohnzimmer, das den Großteil des Erdgeschosses einnahm. Sie gingen zum erhellten rückwärtigen Teil des Hauses und der weitläufigen Fläche mit Terrasse und Veranda, Pool und Grillbereich. Daniel und sein jüngerer Sohn Robbie – ein Fünfzehnjähriger, der hauptsächlich fürs Essen und seinen elektronischen Schnickschnack lebte – waren dort mit »Achtung, Männer beim Kochen«-Schürzen bei der Arbeit.
»Hi, Leute!«, rief Sam in die Runde. Prompt kam Woody mit Ludo angetrottet, dem dreibeinigen Spaniel, den die Familie im vergangenen Jahr in Seattle gerettet hatte.
»Du hast es geschafft!« Grace, sichtlich entspannt in Jeans, erhob sich von ihrem Liegestuhl und kam, um ihm einen Kuss zu geben. »Joshua schläft oben, er ist völlig erschöpft davon, so verwöhnt zu werden, seit wir hier angekommen sind.«
»Hey, Bruderherz«, begrüßte Saul ihn von einem anderen Liegestuhl.
Mike brachte ihm sein Bier, und Sam bedankte sich und bahnte sich dann einen Weg zu ihrem Gastgeber und umarmte ihn und Robbie.
»Danke scheint mir nicht genug für all das hier, Dan«, sagte er.
»Mehr als genug«, versicherte ihm Daniel.
Sam betrachtete den hochgewachsenen, kantigen, grünäugigen, bebrillten Mann, ein bisschen gebeugt vom jahrzehntelangen Grübeln über Zeichenbrettern, aber noch immer umtriebig und vital und über die Maßen freundlich, und er dachte wieder, wie froh er und Grace waren, dass Daniel und Claudia ihre schlechte Phase vor ein paar Jahren überwunden hatten.
»Falls du dich fragst, wo eure Tochter ist«, sagte Daniel. »Sie hilft Claudia in der Küche und sieht entzückender aus denn je.«
Sam schmunzelte. »Sie ist sehr glücklich an der Uni. Gott sei Dank!« Sein Schwager nickte. »Sie hat alles Glück verdient, das sie kriegen kann.«
Grace begleitete ihn nach oben – über eine Treppe aus Stahl und Glas, die von innen sanft beleuchtet war –, um Sam das Gästezimmer zu zeigen, das gemütlicher aussah als jedes Hotelzimmer, in dem sie je abgestiegen waren.
»Cathy wird unten in einem anderen Gästezimmer mit einer eigenen Dusche schlafen«, erklärte sie. »Saul teilt sich ein Zimmer mit Mike, und Joshua ist bei Robbie untergebracht.«
Sam überprüfte das Zimmer, verstaute seine Waffe und das Holster in einer Nachttischschublade. »Ich dachte, er würde bei uns schlafen.«
»Robbie wollte ihn unbedingt bei sich haben«, lächelte Grace, »aber wir können ja immer noch umdisponieren, wenn irgendjemand unzufrieden ist.«
Sie kam ins Bad, während er duschte. »Wir müssen über meine Patienten reden.«
»Ich dachte, du bestellst sie hierher«, sagte Sam, während er nach einem Handtuch griff.
»Das kann ich nicht tun«, widersprach sie. »Es ist zu weit draußen, und die Privatsphäre meiner Patienten wäre nicht gesichert, bei so vielen Leuten, die hier kommen und gehen. Ganz zu schweigen von den Unannehmlichkeiten für Claudia und Dan.«
Sam ging zurück ins Schlafzimmer und wühlte in seiner Tasche nach Shorts und einem T-Shirt. »Was hast du also vor?«
»Hausbesuche?«
»Nicht sicher genug.« Er setzte sich aufs Bett und schlüpfte in ein Paar Turnschuhe. »Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Magda dich für eine Weile ihre
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