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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Office uns immer gut in den Kram gepasst hat.«
    »Ich weiß«, sagte Magda leichthin. »Es ist ja auch nur ein bisschen Stoff zum Nachdenken.«
    An diesem ersten Tag erwartete Grace nur drei Patienten (die Mutter des vierten hatte wegen des Ortswechsels abgesagt, obwohl Magda Shrikes Wohnung keine Meile von ihrem Haus entfernt lag), aber das reichte Grace, um im Verlauf des Vormittags zu begreifen, dass diese Art Aufteilung vielleicht tatsächlich etwas Effizientes und sogar Beruhigendes an sich hatte.
    Auch wenn das Arbeitszimmer und die Terrasse, wo sie ihre Patienten zu Hause empfing, die Jugendlichen offenbar immer entspannt hatten und Grace überzeugt war, dass sie schwierigen Teenagern in einer lockeren Atmosphäre besser helfen konnte.
    Locker, entspannt und stabil.
    Ganz im Gegensatz zu ihrer gegenwärtigen Verfassung.
    Der Umzug war leicht zu organisieren gewesen; Akten wurden herübergeschafft, Telefonanrufe umgeleitet, und sie hatte die Eltern zweier ihrer kritischsten Patienten – darunter Sara Mankowitz – kontaktiert, um ihnen Bescheid zu geben, wo sie im Notfall erreichbar sein würde.
    Aber ihre Organisation war nicht gänzlich unfehlbar, wie ihr nach dem Mittagessen klar wurde, als sie feststellte, dass sie einen Aktenordner zu Hause gelassen hatte, den sie gleich am Dienstagmorgen benötigen würde. Was hieß, dass sie nach Hause fahren musste, um ihn zu holen. Sie hatte mit Sam vereinbart, dass sie die Strecke nach und von Bal Harbour allein zurücklegen würde, solange es hell war, aber anrufen würde, sobald irgendetwas Ungewöhnliches vorfallen sollte.
    Um kurz nach fünf rasch bei ihrem Haus vorbeizuschauen erforderte eindeutig keinen Anruf, entschied Grace. Und wenn sie schon dort war, konnte sie sich gleich noch vergewissern, dass sie nichts anderes vergessen hatte.
    Alles schien in Ordnung, als sie durch die Haustür trat.
    Kein warnendes, intuitives Kribbeln – nur Traurigkeit, weil sich das Haus so leer anfühlte, da sie entschieden hatten, es zu verlassen.
    Nicht entschieden , rief sie sich in Erinnerung.
    Und dann machte sie sich an die Arbeit.
    Sie fand den Ordner, schnappte sich noch zwei andere und steckte sie in ihre Aktentasche, dann ging sie hoch zu ihrem Schlafzimmer und dem begehbaren Kleiderschrank – wo ihr nichts ins Auge sprang – und dann zurück zu ihrem Frisiertisch.
    Noch einen zusätzlichen Lippenstift vielleicht, entschied sie, und ein bisschen Parfüm, und vielleicht ein paar Kopfschmerztabletten ...
    Sie schlenderte ins Bad.
    Und wusste es sofort.
    Jemand war hier gewesen.
    Sie konnte es riechen .
    Sie trat einen Schritt vor, mit hämmerndem Herzen und feuchten Handflächen.
    Und sah es.
    Heilige Mutter Gottes , schoss es ihr durch den Kopf.
    Sie starrte eine halbe Ewigkeit in die Badewanne.
    Und dann wandte sie sich ab, eine Hand über dem Mund, die andere ausgestreckt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während sie durchs Schlafzimmer und wieder die Treppe hinunterging.
    Vorsichtig – sie konnte es sich nicht erlauben, zu stürzen, nicht jetzt.
    Nicht hier, ganz allein, während niemand wusste, wo sie war ...
    Sie wartete, bis sie wieder draußen auf dem Gehsteig war, bevor sie es wagte, sich umzudrehen und noch einmal zu ihrem Haus zurückzusehen. Dem Zuhause, das sie sich geschaffen hatte, lange bevor sie Sam kennenlernte. Ein entzückendes, kleines weißes Haus mit einem roten Ziegeldach und dem alten, vertrauten Flaschenbürstenbaum und den zwei Palmen im Garten.
    Vielleicht würde das jetzt, nach all dem, was hier im Laufe der Jahre schon geschehen war, Sam und sie endgültig von hier vertreiben.
    Und dann, als ihr auf einmal bewusst wurde, wie heftig sie zitterte, ging sie zu ihrem Toyota, stieg ein und verriegelte die Türen.
    Und rief ihren Mann an.

34
    »Wie zum Teufel konnte er denn hier hereinkommen, ohne dass ihn jemand sieht?«
    Sams Wut und Frustration hatten einen Siedepunkt erreicht.
    Er hatte Grace bereits dafür zusammengestaucht, dass sie allein zu ihrem Haus gefahren war. Er hatte keine Widerworte von ihr gehört. Sie wusste, dass er recht hatte.
    »Obwohl – wenn ich nicht hingefahren wäre«, hatte sie lahm eingewandt, »dann hätten wir gar nicht erfahren, dass es dort war.« Sie hatte seine Miene gesehen. »Ich weiß, du wärst mitgekommen, wenn ich dich darum gebeten hätte, aber du warst mit dem Fall beschäftigt.«
    Er war bei der Starr Banking Corporation gewesen, hatte mit ehemaligen Kollegen des verstorbenen Andrew

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